Erinnerungen: Erst ein Liedchen trällern, dann einen Himbeersaft genießen

Eiserner Schulabschluss


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Vor 65 Jahren aus der Schule entlassen, haben sich die Ehemaligen immer viel zu erzählen. von Nicole Voss
Vor 65 Jahren aus der Schule entlassen, haben sich die Ehemaligen immer viel zu erzählen. © Nicole Voss

Halberbracht. Fröhliches Lachen und munteres Stimmen-Wirrwarr machen am Sonntag, 13. Oktober, in Eickhoffs Landgasthof die Runde. Erste Erkenntnis: Hier sind Menschen zusammengekommen, die sich viel zu erzählen und gemeinsame Zeiten er- und durchlebt haben. Richtig!


Der Entlassjahrgang 1954 der Volksschule Meggen sitzt beisammen und lässt die längst vergangenen Zeiten noch einmal Revue passieren. 15 ehemalige Schüler der Jahrgänge 1939/40 sind dabei. 32 waren eingeladen. Einige sagten krankheitsbedingt ab. Während in früheren Zeiten über die Arbeit, Kinder und Hobbys gesprochen wurde, stehen heute die Enkelkinder und Krankheiten auf der Themenliste oben. Natürlich nicht die ganze Zeit, denn schließlich stand schon auf der Einladung, die Ellen Grön und Heribert Martin verschickten: Bringt gute Laune und Zeit mit.
Ein halber Liter Suppe und ein Brötchen als Schulspeise
Der Reihe nach: Am 2. August 1946, als der zweite Weltkrieg gerade beendet war und die ersten Soldaten aus sowjetischer Gefangenschaft zurückkehrten, wurden 105 I-Männchen in der Volksschule Meggen begrüßt. Heribert Martin hat einige Highlights der folgenden Jahre festgehalten: 1947 wurde die Schulspeisung eingeführt. Zum Frühstück gab es einen halben Liter Suppe und ein Brötchen. „Ich habe die Schulspeisung bekommen, meine Frau nicht. Die hatten Schweine und Landwirtschaft“, schmunzelt Heribert Martin.
Ein Glas Himbeersaft als Belohnung für fröhlichen Gesang
Und was war anders als heute? „Auf jeden Fall die Ausflüge“, ist sich Ellen Grön sicher und lacht, als sie sich an einen Wanderausflug auf den Hof Kaiser in Hespecke erinnert: „Da gab es für alle stark verdünnten Himbeersaft, aber erst nach dem wir ein Liedchen geträllert hatten.“

Der Ausflug mit 50 Pfennig in die Jugendherberge Hilchenbach ist auch in bester Erinnerung geblieben und der Tag der Erstkommunion 1949 war einer der denkwürdigsten.  1954 war die Schulzeit beendet und 17 Jahre später organisierten Ellen Grön und Heribert Martin das erste Wiedersehen.
65 Jahre nach der Entlassung und zum 80. Geburtstag ein Treffen - das passt
Das bisher letzte Treffen fand vor drei Jahren statt. Just in dem Jahr, in dem das Land NRW seinen 70. Geburtstag „feierte“ und die Pfarrkirche Meggen im Zeichen des 125-jährigen Jubiläums stand, trafen sich die Ehemaligen wieder.

Die Zeitabstände zwischen den Treffen sind kürzer geworden. Fand das erste Treffen 1971 und das Zweite 1979 statt, zogen bis zum nächsten Gedankenaustausch im Jahr 1999, 20 Jahre durchs Land. In letztgenanntem Jahr feierten 43 Personen ihre Diamantkommunion. Und Jetzt?

„Ich war der Meinung, wenn wir schon 80 werden, sollten wir uns auch treffen“, erklärt Heribert Martin seine Intention, gemeinsam mit Ellen Grön das elfte Klassentreffen auf die Beine zu stellen. Mindestens genauso augenfällig sind die 65 Jahre nach der Schulentlassung.
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