Elspe Festival feiert mit „Unter Geiern“ Premiere vor ausverkaufter Kulisse
Auftakt geglückt
- Lennestadt, 18.06.2023
- Kultur
- Von Nils Dinkel

Elspe. Lauter Beifall, laute Buhrufe für die Banditen und Standing Ovations: Die Premiere von „Unter Geiern“ beim Elspe Festival ist geglückt. Beim Saisonauftakt am Samstag, 17. Juni, wirkte vieles wie immer, aber doch war alles anders.

Denn: Nach dem Tod von Jochen Bludau führte hier erstmals Marco Kühne Regie. Gleichzeitig war aber noch einmal die Stimme des Gründungsvaters und Drehbuchautoren als Erzähler zu hören. Aus dem Zuschauerraum war der Schriftzug „Danke Jochen“ zu sehen, was die Besucher mit tosendem Applaus honorierten.
Besonders war die Premiere auch aus einem weiteren Grund: Die Karl-May-Festspiele in Elspe starteten ins 65. Jahr. Als Winnetou, dessen Rolle Jean-Marc Birkholz seit 2012 spielt und sein Blutsbruder Old Shatterhand, seit 2021 gespielt von Martin Krah, gegen das Böse kämpften, ging es emotional, lustig, actionreich und explosiv zu.

Die Geschichte reichte zurück ins Jahr 1885, als Banditen – als Geier bezeichnet – Überfälle in Llano Estacado, einer Wüste zwischen Texas und New Mexico im Jagdgebiet der Komantschen verübten. Hier hofften sie auf die Beute reicher Menschen. Dabei gingen sie über Leichen.
Als auch der Vater des Komantschen-Häuptlings Schiba-bigk hierbei zu Tode kam, erklärte er allen Bleichgesichtern den Krieg. Winnetou und Old Shatterhand jedoch beschlossen, den Banditen um Anführer Thomas Weller (gespielt von Sebastian Kolb) das Handwerk zu legen. Das Stück ist erstmals 1972 in Elspe aufgeführt worden. Die Geschichte basiert auf von Karl May Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichten Werken.

Sebastian Kolb stand im Jahr 2014 beim Stück „Unter Geiern“ erstmals in Elspe auf der Bühne. Auch Tim Forssman, der nun wieder Schiba-bigk spielt, gehörte dem Ensemble seinerzeit an. Insgesamt wirken 60 Schauspieler an den Insgesamt 56 Aufführungen mit. Ein Stuntteam ergänzt das Ensemble in dieser Spielzeit. Mit zwölf eigenen Stuntpferden sind bei „Unter Geiern“ nun mehr als 50 Pferde dabei.
Als sich die Darsteller am Ende der Show ihren verdienten Jubel abholen, ereignete sich ein Unfall auf der Bühne. Der Mann verließ die Bühne eigenständig und erhielt hierfür einen Sonderapplaus vom Publikum Der vom Pferd gestürzte Stuntman ist laut Elspe Festival-Geschäftsführer wohlauf. Der Mann sei mit zwei Stichen genäht worden.

Geschäftsführer Philipp Aßhoff bezeichnete die Premiere als geglückt. Auch Regisseur Marco Kühne zeigte sich zufrieden. Seine erste Vorstellung in neuer Funktion war gleich ausverkauft. Das Hauptprogramm ergänzten drei weitere Shows. In der „Hawks & Horses“-Show erzählte Marco Kühne: „Es ist wichtig, dass die Pferde und Greifvögel miteinander harmonieren, da die Show mit einem Greifvogel ist.“

Die Zuschauer erfuhren wissenswertes über die Tiere, ihre natürlichen Lebensräume und worauf es beim Training ankommt. Das Elspe Festival arbeitet mit der Greifvogelstation und dem Wildfreigehege Hellenthal zusammen. In der Musikshow „The show must go on“ ging es um ein Musical, dass Szenen von „Phantom der Oper“, „Starlight Express“ oder „König der Löwen enthielt“.

In der Stuntshow „High Noon“ gab es neben Eindrücken ins Kampfgeschehen auch zu sehen, wie mit einer Peitsche beispielsweise Luftballons zum Platzen gebracht werden.
Im Anschluss an die Premiere feierten die Akteure, die Menschen im Hintergrund und geladene Gäste den geglückten Saisonstart. Die Spielzeit auf einer der größten Freilichtbühnen Europas endet am Samstag, 3. September.

