Einsames Osterfest im Zeichen von Corona für Rentnerpaar aus Grevenbrück

Geburtstag fiel schon ins Wasser


  • Lennestadt, 12.04.2020
  • Von Angelika Brill
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Martha und Heinz Heinrichs auf dem Balkon ihrer Wohnung in Grevenbrück. von Angelika Brill
Martha und Heinz Heinrichs auf dem Balkon ihrer Wohnung in Grevenbrück. © Angelika Brill

Grevenbrück. Dieses Jahr ist Ostern für viele Menschen ein einsames Fest. Anstatt mit der Familie die Feiertage gemeinsam zu verbringen, ist man gezwungen, die Leere auszuhalten. So ergeht es auch Martha (82) und Heinz(85) Heinrichs aus Grevenbrück.


Einen bitteren Vorgeschmack bekamen sie schon vor zwei Wochen anlässlich des 85-jährigen Geburtstages von Heinz Heinrichs. Geplant war ein Wochenende mit der ganzen Familie im Hochsauerland, wo man den Geburtstag gebührend feiern wollte.

Doch die Realität sah anders aus. Lediglich ein kurzer Austausch mit den drei Töchtern vor der Haustür, dann waren sie wieder alleine. Da half auch der Kuchen mit Kerzen nicht, den die Kinder gebracht hatten. „Es war so deprimierend und wir waren sehr traurig“, schildert Martha Heinrichs. „Wir vermissen die Kinder sehr und die Kinder uns.“
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Wehmütig erinnert sich die 82-Jährige an die Osterfeste der Vergangenheit: „All die Jahre zuvor haben wir Ostern gemeinsam mit den Kindern und Enkelkindern verbracht. Am späten Vormittag starteten wir mit einem Brunch, haben zusammen einen Osterspaziergang gemacht, Kaffee getrunken und viel Spaß gehabt. Dieses Jahr ist alles hinfällig, selbst der Gang in die Kirche ist nicht möglich“, erzählt sie traurig.

Martha Heinrichs weiter: „Ostern war uns immer sehr wichtig. Jetzt sind wir die Tage alleine, wir wissen nicht, wie wir das überstehen. Der einzige Trost ist, dass mein Mann und ich zusammen sind, dafür sind wir sehr dankbar. Ich werde einen Kuchen backen und wir versuchen, so gut es geht, Ostern zu gestalten.“
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Eine kleine Überraschung plant das Renterpaar allerdings für seine vier Enkelkinder Philipp (29), Paolo (20), Sina (21) und Luc (15). „Wir werden nach Olpe fahren und Osternester mit Ostereiern und Süßigkeiten als Überraschung in den Garten stellen, um ihnen eine Freude zu bereiten. So haben wir eine kleine Aufgabe, die uns etwas ablenkt“, verrät Marzha Heinrichs.

„Wir skypen jeden Abend mit den Kindern und Enkelkindern“, freut sich Heinz Heinrichs. „Das ist eine schöne Beschäftigung und wir können sie dann auch zumindest auf dem Bildschirm sehen.

Die Kinder schicken uns auch immer lustige Videos und Bilder zur Aufmunterung und erzählen, wie sie den Tag verbracht haben. Und wenn wir nicht mit ihnen skypen, schreiben wir uns tagsüber auch Emails. So sind wir immer auf dem Laufenden, wie es ihnen geht. Sorgen machen wir uns um die Zukunft der Kinder, wir selbst haben Angst um unsere Gesundheit.“
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So wie Familie Heinrichs ergeht es Ostern sicherlich vielen Familien. Sie können nicht gemeinsam an einem Tisch sitzen und die leckere Ostertorte zusammen in großer Runde verputzen. Aber wir können trotzdem für andere da sein, indem wir ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte unserer Mitmenschen haben.
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