Ein Nachmittag nur für Flüchtlinge

Jugendparlament hatte eingeladen / Leerstehende Räume für nächstes Projekt gesucht


Drei Flüchtlingsfamilien waren der Einladung des Jugendparlamentes ins NewKomma gefolgt. von Nils Dinkel
Drei Flüchtlingsfamilien waren der Einladung des Jugendparlamentes ins NewKomma gefolgt. © Nils Dinkel


Noch etwas unsicher betreten drei junge Flüchlingsfamilien den Jugendtreff „NewKomma“ in Altenhundem. Die Kinder laufen sofort an die Tische mit dem Mal- und Spielmaterial, es riecht nach Kaffee und frischen Waffeln. „Zuerst hatten wir die Befürchtung, dass niemand kommen würde. Aber dass nun doch drei junge Familien unserer Einladung gefolgt sind, freut uns natürlich besonders“, sagt Maximilian Müller, Vorsitzender des Jugendparlamentes der Stadt Lennestadt.
Einladung in fünf Sprachen
Die Idee, Lennestädter Flüchtlingskinder zusammen mit ihren Eltern in den Jugendtreff „NewKomma“ einzuladen, hatte die stellvertretende Vorsitzende Liza Beci: „Ich habe ein Einladung in fünf verschiedenen Sprachen geschrieben. Wir wollten ja schließlich sichergehen, dass auch jeder unsere Einladung verstehen kann“, so die 16-Jährige. Die Einladungen wurden anschließend über die Außendienstmitarbeiter der Stadtverwaltung, die die Asylbewerber in Lennestadt regelmäßig aufsuchen, weitergegeben. Etwas holprig, in einem Gemisch aus Englisch, Deutsch und verschiedenen Gesten verständigen sich die jungen Leute mit den Flüchtlingen. Doch schon bald ist das Eis gebrochen, alle verstehen sich bestens. Und die Jugendparlamentarier sind von den Geschichten ihrer Gäste beeindruckt und betroffen. „Täglich bekommen wir die Lage der Flüchtlinge durch die Medien mit - aber die Erlebnisse und Eindrücke direkt von den Menschen zu hören, ist nochmal viel bewegender“, sind sich die Jugendparlamentarier einig.
Positive Rückmeldungen
Besonders freuen sie sich über die positiven Rückmeldungen von außen. So hat sich beispielsweise Ela Kinaj, die von dem Projekt des Jugendparlamentes gehört hat, spontan dazu bereit erklärt, während des Nachmittages im NewKomma zu helfen. „Auch auf unserer Facebook-Seite können wir nur positive Resonanz erkennen. So wurde beispielsweise ein Hinweis von uns, in dem wir uns ganz klar gegen Hetze gegen Flüchtlinge ausgesprochen haben, von mehr als 7000 Personen gesehen und von mehr als 50 Personen mit „gefällt mir“ markiert“, sagt Maximilian Müller.
Suche nach Lagerräumen
Bei diesem einen Projekt soll es nach Meinung von Liza Beci und Maximilian Müller übrigens nicht bleiben: Schon seit längerer Zeit wird die Idee diskutiert, Sachspenden für Flüchtlinge zu sammeln und anschließend weiterzugeben. Bisher ist dieses Projekt jedoch daran gescheitert, dass sich weder in den Räumen des Rathauses noch in anderen Immobilien wie in den Schulen in Lennestadt kein Platz findet. Über Hilfe der LokalPlus-Leser würden sich die jungen Politiker daher sehr freuen: „Vielleicht können uns Privatpersonen leerstehende Räume wie die Garage oder den Keller für die Lagerung von Sachspenden anbieten“, hoffen Liza Beci und Maximilian Müller. Eines ist sicher: Die jungen Parlamentarier werden sich auf jeden Fall weiter für Flüchtlinge in Lennestadt einsetzen.
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