Ein jüdischer Arzt in der NS-Zeit: „Professor Mamlock“ im PZ Meggen

Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte vergessen?


Im Theater der Stadt Lennestadt wird das Schauspiel „Professor Mamlock“ gezeigt. Es weist erschreckende Parallelen zur Gegenwart auf... von G2-Baraniak
Im Theater der Stadt Lennestadt wird das Schauspiel „Professor Mamlock“ gezeigt. Es weist erschreckende Parallelen zur Gegenwart auf... © G2-Baraniak

Meggen. „Professor Mamlock“, ein Schauspiel von Friedrich Wolf, verfasst kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Exil, wird am Sonntag, 4. Februar, ab 20 Uhr im Theater der Stadt Lennestadt in Meggen gezeigt. Es spielen mit: Gustav Peter Wöhler, Maria Hartmann, Jasmin Buterfas, Stella Wiemann, Christoph Plöhn, Stephan Arweiler, Joachim Liesert und Holger Umbreit.


Ein Hakenkreuz - eingeritzt in die Tür einer Synagoge.

Das war letzten Donnerstag. 2021.

1933. Der weltberühmte jüdische Arzt Professor Mamlock bemüht sich, seine Arbeit, seine Klinik, aber auch seine Familie von allen politischen Auseinandersetzungen fernzuhalten.

Blind gegenüber der Realität - Mamlock scheitert

Aus Angst um das Erreichte, aus Blindheit gegenüber der Realität und im Vertrauen auf „das Gute“ im Menschen arbeitet Mamlock weiter unter den rassistischen Machthabern.

Sein Sohn jedoch verliert das Vertrauen und geht in den kommunistischen Untergrund, seine Frau attestiert ihm dieselbe Sturheit, die er bei seinen Gegnern ausmacht, seine Tochter beginnt ihre ganz eigene Form der Rebellion gegen ihn. Mamlock scheitert.

Gustav Peter Wöhler als Professor Mamlock. von G2-Baraniak
Gustav Peter Wöhler als Professor Mamlock. © G2-Baraniak

Der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf verfasste „Professor Mamlock“ kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Exil. 1961 wurde es von Konrad Wolf verfilmt, einem der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher der DDR, Namensgeber der Filmuniversität Babelsberg und Sohn Friedrich Wolfs.

Diese Fassung kratzt an der Gegenwart, reflektiert dabei aktuelle politische Ereignisse und entdeckt Parallelen. Übergriffe auf Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsheime nehmen stetig zu; die Abneigung gegen das Fremde wächst. Und gleichzeitig verstummt die Menge, der es voller Entsetzen die Sprache verschlägt.

Maria Hartmann in Professor Mamlock. von G2-Baraniak
Maria Hartmann in Professor Mamlock. © G2-Baraniak

Was bleibt, ist die Fassungslosigkeit und eine sich aufdrängende Frage: Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte verleugnen oder vergessen?

Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. NEUSTART KULTUR - Back to Stage.

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  • Tel 02723 / 608403
  • Theaterkasse ist ab 19 Uhr geöffnet
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