Ehepaar in Abu Dhabi lässt sich von Lauf-Aktion inspirieren

Marathon auf dem Balkon


  • Lennestadt, 17.04.2020
  • Von Christine Schmidt
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Julia und Tim Hüttemeister sind ihren ersten Marathon gelaufen. von privat
Julia und Tim Hüttemeister sind ihren ersten Marathon gelaufen. © privat

Elspe/Abu Dhabi. Die Lauf-Aktion von Rasan Awad (LokalPlus berichtete) schlägt Wellen bis nach Abu Dhabi. Julia und Tim Hüttemeister haben sich von dem Halbmarathon des Kirchhundemers inspirieren lassen und sind einen Marathon von 42 Kilometer gelaufen. Auf ihrem Balkon. Und das bei 40 Grad Celsius.


Julia Hüttemeister, die gebürtig aus Elspe kommt, und ihr Mann Tim haben die Aktion von Rasan Awads Aktion bei LokalPlus gesehen. Die Ideen des Hobbyläufers: In Zeiten von Corona die Botschaft „Wir bleiben zu Hause“ zu unterstützen und sich im Home-Office fit zu halten. „Das hat uns inspiriert, weshalb wir uns entschieden haben, ebenfalls etwas zu starten“, erzählt die junge Frau.

Auf dem gerade einmal zehn Meter langen Balkon ist das Ehepaar eine Bahn nach der anderen gelaufen, bis die 42 Kilometer erreicht waren – sprich 4.200 Bahnen. Das Ergebnis auf der Fitnessuhr: 5.500 Kalorien in neun Stunden.
Zehn Stunden komplette Ausgangssperre
„Wir sind beide unseren ersten Marathon gelaufen – und ich im fünften Monat schwanger“, berichtet die 30-Jährige. „Es war eine intensive, aber sehr schöne Erfahrung - und wir haben es geschafft.“

Die Beschränkungen in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), sind wegen des Coronavirus noch strenger als in Deutschland. Es gibt eine strikte Ausgangssperre. Die Hüttemeisters erklären: „Wir dürfen hier noch in den Supermarkt oder die Apotheke gehen. Allerdings nur tagsüber, da eine komplette Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr morgens herrscht. Die Strafen sind sehr hoch und belaufen sich auf circa 500 bis 25.000 Euro umgerechnet.“
Sport von zu Hause
Da das junge Paar aber nicht auf seine sportlichen Workouts verzichten und sich fit halten möchte, haben sie sich einiges einfallen lassen, um sich zu Hause zu bewegen.

„Auch das ist nicht so einfach, da wir in einem Zwei-Zimmer-Apartment wohnen“, sagt Julia Hüttemeister. Aber es gibt „glücklicherweise eine große Terrasse, wo wir uns sportlich betätigen können“. Und so hat das Ehepaar die Zeit genutzt und seinen ersten, etwas anderen Marathon hingelegt.
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Seit vier Jahren leben die Hüttemeisters übrigens in den VAE. Die Familie der werdenden Mutter wohnt in Elspe, was gerade jetzt schwierig für die 30-Jährige ist. Denn sie vermisst den Kontakt und Austausch mit ihrer Familie sehr, da ein Besuch in Deutschland aktuell nicht möglich ist. „Da kein Ende der Krise in Sicht steht, weiß ich nicht, ob dies überhaupt bis zum ausgerechneten Geburtstermin im August noch einmal klappen wird“, erzählt Julia Hüttemeister betrübt.
Digital besser aufgestellt
Vorteile gegenüber Deutschland sehen die werdenden Eltern vor allem in der digitalen Infrastruktur des Landes. „Home Schooling“ und „Homeoffice“ seien in Abu Dhabi sehr einfach umsetzbar. Die Schüler müssen sich jeden Morgen um 8 Uhr in dem Online-Portal der Schule anmelden und haben dann regulären Unterricht mit Webcam etc., um so die Aufgaben zu lösen.

Auch die Hüttemeisters arbeiten wie die meisten dort im Homeoffice. Und wenn die Freizeit es dann wieder zulässt, gibt es ein kleineres oder eben auch größeres Sportprogramm auf dem heimischen Balkon – und das sogar mit Aussicht auf den Arabischen Golf statt auf den Lennestädter Wald.
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