„Dürfen nicht die Gesundheit der Kinder und Erzieher aufs Spiel setzen“

Ehemalige Grundschule Langenei: Anbau wird abgerissen


  • Lennestadt, 19.01.2022
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Der hintere Anbau der ehemaligen Grundschule Langenei soll abgerissen werden. Dort ist die Kleine Kunstschule untergebracht. von Nils Dinkel
Der hintere Anbau der ehemaligen Grundschule Langenei soll abgerissen werden. Dort ist die Kleine Kunstschule untergebracht. © Nils Dinkel

Langenei. Es ist alternativlos: Ein Teil der ehemaligen Grundschule in Langenei muss abgerissen werden. Daran ließ Bürgermeister Tobias Puspas am Dienstag, 18. Februar, im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen keinen Zweifel. Nach einigen Diskussionen stimmten alle Ausschussmitglieder dafür, die Maßnahme, die mit geschätzten 100.000 Euro zu Buche schlagen wird, auszuschreiben.


Zum Hintergrund: Im Hauptgebäude der ehemaligen Grundschule sind sowohl Räume des angrenzenden Kindergartens, des TÜV als auch Probe- und Lagerräume des Musikvereins Langenei untergebracht. Im 1957/58 errichteten Anbau, der im 90-Grad-Winkel hinten an das Hauptgebäude gesetzt wurde, ist seit 2020 im Obergeschoss die „Kleine Kunstakademie“ von Anda Dinu untergebracht, im Erdgeschoss befinden sich Toiletten.

Die ehemalige Grundschule in Langenei: Das Hauptgebäude wird vom TÜV Nord, dem Kindergarten Zauberwald und vom Musikverein Langenei genutzt. von Nils Dinkel
Die ehemalige Grundschule in Langenei: Das Hauptgebäude wird vom TÜV Nord, dem Kindergarten Zauberwald und vom Musikverein Langenei genutzt. © Nils Dinkel

Und genau dieser Anbau bereitet nun große Sorgen: Die Kelleraußenwände unterhalb des Anbaus sind stark durchfeuchtet – der Putz platzt ab, der Schimmel blüht im Treppenhaus bis zum Keller und in den dort befindlichen Lagerräumen der Feuerwehr. Eine Abdichtung gegen das drückende Hangwasser ist nach Aussage von Experten aufgrund der Bauweise nicht möglich.

Außerdem, so heißt es in der Sitzungsvorlage zum Ausschuss, „wurden die im Schulanbau befindlichen Sanitäreinrichtungen so wenig genutzt, dass die Gefahr von Legionellenbildung besteht.“ Folge: Der Anbau muss dringend abgerissen werden.

Unterstützung bei Suche nach neuen Räumen

Das sahen auch zahlreiche politische Vertreter im zuständigen Ausschuss so: „Die Wasserschäden schädigen das Gesamtgebäude. Die Notwendigkeit des Abbruchs ist gegeben“, betonte Bernd Brüggemann (CDU) und bedauerte, dass diese Entscheidung die Kleine Kunstakademie trifft: „Sie ist einzigartig im Kreis Olpe. Die Stadt sollte Anda Dinu unterstützen, ein neues Quartier zu finden.“

Gleichzeitig hob er aber hervor: „Die Kunstakademie ist kein städtisches Projekt: Die Stadt muss nicht für einen Ersatz sorgen, vorrangig ist der Abriss.“

Ulrich Rameil (SPD) kündigte an, dass seine Fraktion dem Antrag nicht zustimmen werde: „Dass abgerissen werden muss, ist klar. Aber die Kleine Kunstakademie steht der Stadt gut zu Gesicht. Wir möchten erst die Weiterführung gesichert haben.“

Alle Möglichkeiten ausgelotet?

Auch Dr. Gregor Kaiser (Grüne) merkte an, dass der Abbruch sicherlich notwendig sei – „aber sofort?“ Der Mietvertrag mit der Künstlerin sei 2020 für fünf Jahre geschlossen worden, vielleicht könne man erst noch andere Möglichkeiten der Sanierung prüfen?

Eine Anmerkung, die Bürgermeister Tobias Puspas sichtlich aufbrachte: In zahlreichen Gesprächen mit Experten hätte man natürlich auch nach anderen Lösungen gesucht: „Der Anbau muss so schnell wie möglich abgerissen werden. Sie als Ratsvertreter übernehmen die Verantwortung, dass der Schimmel sich bis in den Kindergarten ausbreiten könnte.“

Auch wenn die Kleine Kunstakademie kein städtisches Projekt ist, möchte die Stadt die Künstlerin Anda Dinu bei der Suche nach neuen Räumen unterstützen. von Nils Dinkel
Auch wenn die Kleine Kunstakademie kein städtisches Projekt ist, möchte die Stadt die Künstlerin Anda Dinu bei der Suche nach neuen Räumen unterstützen. © Nils Dinkel

Und das wolle er persönlich nicht erleben: „Wir dürfen nicht die Gesundheit der Kinder und Mitarbeiter aufs Spiel setzen. Wir brauchen diesen Beschluss, um ausschreiben zu können.“ Bis mit dem Abbruch begonnen werden könne, würden aufgrund der derzeitigen Lage in der Baubranche eh noch Monate vergehen.

Mit Blick auf die Kleine Kunstakademie betonte Puspas ausdrücklich, dass seine Mitarbeiter seit Monaten versuchen, neue Räumlichkeiten zu finden.

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