Diskussion zur Schließung von Volksbank-Filialen in Altenhundem
„Zählt der einzelne kleine Privatkunde denn überhaupt noch?“
- Lennestadt, 24.11.2019
Altenhundem. Eine lebhafte, aber stets sachliche Diskussion über die Schließung der Volksbank-Filialen in acht Orten des Kreises Olpe hat anlässlich des Buß- und Bettages im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Lennestadt-Kirchhundem in Altenhundem stattgefunden. In Vertretung des Vorstandes erläuterte Bernd Kramer, Regionalmarktleiter Privatkunden und seit 32 Jahren bei der Volksbank tätig, die Beweggründe für diesen Schritt.
Bernd Brüggemann, der auf dem Podium die Kunden der Volksbank vertrat, sagte, er wolle nicht mit einem Callcenter verbunden werden. Er kenne seinen Filialleiter vor Ort persönlich und dieser ihn. So sei bestmögliche Beratung garantiert. Mit der geplanten Maßnahme werde die Kundenbindung verloren gehen.
Rita Prothmann als Vertreterin der Volksbank-Mitglieder stellte den Genossenschaftsgedanken der Volksbank heraus. „Zählt der einzelne kleine Privatkunde denn überhaupt noch?“, fragte sie. In Saalhausen habe die Volksbank im Übrigen ein eigenes Gebäude, müsse also keine Miete zahlen.
Gerd Schäfer von den Grünen beklagte die Folgen der Schließungen für die Dörfer. „Wir machen uns die Infrastruktur kaputt“, merkte er an und stellte eine seltene Einmütigkeit mit seinem Ratskollegen Bernd Brüggemann von der CDU fest und verwies darauf, dass Banken auch eine soziale Funktion haben. Juliane Schnittka spitzte diesen Aspekt noch zu: Als Betreuerin wisse sie, wie wichtig die Bank vor Ort für ihre Klientel sei.
Behinderte und sozial schwache Menschen könnten sich nicht einfach auf den Weg zu einer anderen Zweigstelle machen. In seinem Schlusswort lobte Pfarrer Dr. Jörg Ettemeyer die Bank-Angestellten in Saalhausen. Wie lange er deren Dienste noch in Anspruch nehmen könne, wollte er wissen. Eine klare Antwort bekam er nicht – und hofft auf eine möglichst lange Frist.