Der Traum vom eigenen Buch: Julia Jänisch bei Autoren-Wettbewerb weit vorn

Wanderung durch Kanada


  • Lennestadt, 14.10.2022
  • Kultur , Verschiedenes
  • Von Christine Schmidt
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Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. von Michael Pohl
Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. © Michael Pohl

Grevenbrück. Julia Jänisch hatte schon immer den Traum, ein eigenes Buch zu schreiben. Jetzt hat die 29-Jährige es unter die Top 10 beim Young Storyteller Award geschafft. In ihrem Buch „Eine junge Frau auf dem West Coast Trail“ erzählt sie über ihre Erlebnisse bei einer Wanderung entlang Kanadas Westküste.


„Der Geruch von feuchter Erde, Zedernholz und Salzwasser strömte durch meine Nase. Entgegen meiner Annahme war es nicht leise im Urwald, obwohl ich vollkommen allein war“, beginnt eines der 17 Kapitel.

Die junge Autorin beschreibt detailreich in ihren Kurzgeschichten ihre siebentägigen Wanderung alleine als Frau auf dem West Coast Trail. „Ja, mit dem Buch möchte ich jedem Mut machen. Vor allem aber soll es Frauen die Angst nehmen“, so die 29-Jährige. Auch sie war alleine, mit ihrem 35 Liter Rucksack auf den Schultern, an der Küste unterwegs.

„Ich brauchte nur wenige Notizen“

Ein großer Vorteil: Man schenke allem mehr Aufmerksamkeit und nehme intensiver wahr, berichtet die Doktorandin. So erinnerte sich Julia auch ohne viele Notizen noch ganz genau an das Erlebte, um es niederzuschreiben. Während der Wanderung hatte sie einen kleinen Block dabei. Immer wieder notierte sie Stichpunkte.

Zuhause schrieb sie drauf los. Viele Notizen brauchte sie nicht. „Ich hatte das alles noch so im Kopf“, erinnert sich die Grevenbrückerin. „So etwas Besonderes speichert man ab.“

Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. von Michael Pohl
Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. © Michael Pohl

„Ich habe gedacht, es ist vielleicht schön, darüber zu schreiben. Es war ein Erlebnis, total besonders. Du hast kaum etwas dabei, dein materielles Leben steckt in einem Rucksack“, sagt sie. Schon im Vorfeld hatte Julia viel über diese Route recherchiert, aber nur wenig gefunden. Auch das sah die Weltenbummlerin als Anreiz, eben solche Infos und Tipps selbst auf Papier zu bringen.

Aber zunächst steckte auch sie einige Enttäuschungen ein. Trotz mehrfacher Einsendungen bekam Julia kaum Rückmeldungen von den Verlagen. Keiner wollte ihr Manuskript veröffentlichen.

In einer Woche zum Buch

Dieses Jahr verbrachte die junge Frau erneut ein paar Monate in Kanada. Julia wurde auf den Young Storyteller Award im Netz aufmerksam. Und innerhalb kürzester Zeit fasste sie ihre eigene Kurzgeschichte zusammen.

Eine Woche blieb ihr, dann war Deadline zur Abgabe. Der Wettbewerb hatte bestimmte Rahmenbedienungen: nur 12 bis 17 Kurzgeschichten a 1.600 Zeichen verfassen. „Das war dann eine ganz spontane Aktion“, lacht die 29-Jährige. Schnell musste sie ihre “großen“ Geschichte zusammenkürzen, um teilnehmen zu können.

Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. von Michael Pohl
Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. © Michael Pohl

„Eigentlich wollte ich es in dieser Form gar nicht veröffentlichen, aber der Anreiz war da“, so Julia. Denn jeder Teilnehmer sollte sein Werk als gedrucktes Buch für Zuhause erhalten. Also reichte die junge Journalistin ihr Manuskript ein – völlig ohne Erwartungen.

Dann flatterten Ende September zwar Mails von dem Award ins Postfach, aber Julia ignorierte sie erst – dass das eine Benachrichtigung für die Top 20 war, konnte sie da noch nicht ahnen. „Da habe ich gar nicht mit gerechnet“, so die 29-Jährige.

Eine von 1.156 Einsendungen

Und weiter: Die Mail „Du bist unter den Top 10“ folgte schon bald. Die 29-Jährige war mehr als erstaunt: „Es gab 1.156 Einsendungen und mein Werk hatte es unter die Top 10 geschafft - Wahnsinn.“

Jetzt steht für die junge Autorin an diesem Freitag, 14. Oktober, das große Finale in Wien an. Julia muss mit neun anderen Autoren ihr Werk in Form eines Slams auf der Bühne präsentieren. Für die drei Erstplatzierten winken Preisgelder.

Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. von Michael Pohl
Julia Jänisch hat ihr Buch „Eine Frau auf dem West Coast Trail“ verfasst. © Michael Pohl

Sie will die Juroren mit Emotionen fesseln. „Ich möchte Lesern mit dem Buch Mut machen, das alles gut werden kann, auch wenn Pläne mal nicht funktionieren. Dass man sich einfach mal trauen muss, auch wenn man von der Norm abweicht“, sagt sie. Die Wanderung und die Zeit in Kanada habe sie viel gelehrt.

„Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn andere Leute es gut finden, was du machst bzw. schreibst“, erzählt Julia und ist voller Tatendrang. „Ich habe Blut geleckt und auch schon andere Ideen im Kopf. Ich werde auf jeden Fall weiter schreiben.“

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