Es war Anfang des Jahres 2015, als die Inhaber Bettina und Ralf Cordes das Aus für das Haushaltswarenfachgeschäft Norbert Cordes verkündeten. Nun, nach 109 Jahren, steht das Ende des familiengeführten Unternehmens unmittelbar bevor. Die letzten Räumungsarbeiten laufen in den Geschäftsräumen an der Hundemstraße in Altenhundem, zum 1. Juli wechselt die Immobilie den Besitzer. Eine Entwicklung, die Ralf Cordes vor allem auf den boomenden Online-Versandhandel zurückführt.
„Nun ist Schluss!!“, verkünden Zettel, die an den Schaufenstern kleben. „Kostenlos zum Mitnehmen“, steht auf einem anderen Schild. Gemeint sind Kinderspielzeuge und kleine Gebrauchsgegenstände, die auf einem Tisch liegen, der den Eingangsbereich blockiert. Ein Blick ins Innere zeigt im Halbdunkel liegende Geschäftsräume, überwiegend leer geräumte Regale, Tische und Kommoden. Von der Decke hängen zahllose Schilder, bei denen Rot als Signalfarbe und die 70 – mit einem Minus davor – als Zahl überwiegen: Es sind die letzten Hinweise auf die finale Verkaufsaktion, den Räumungsverkauf. Das vorletzte Kapitel des Traditionsunternehmens.
In vierter Generation hatten Ralf Cordes und Ehefrau Bettina einst das Familiengeschäft übernommen, das mit seinem breitgefächerten Sortiment jahrzehntelang Anlaufstelle war für alle Generationen. „Vom Schnuffeltuch für das Kleinkind bis zum Porzellan für die Oma hatten wir hier alles“, sagt Ralf Cordes. Er steht im Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes, trägt dunkle Arbeitsklamotten und helle Arbeitshandschuhe. Leise Stimmen und Schritte sind zu hören: Handwerker räumen die oberen Etagen aus.
Am einem Freitag Anfang Juni gaben die Registrierkassen die letzten Piepstöne von sich. Es war der letzte Verkaufstag. „Viele Leute waren überrascht, dass wir schließen“, erzählt Cordes. Die Entscheidung, die seine Frau und er Ende 2014 trafen, sei jedoch alternativlos gewesen: „Die Wirtschaftlichkeit war einfach nicht mehr gegeben.“