Bombenfund in Langenei: Feuerwehrkräfte ziehen Bilanz nach Großeinsatz

Aufwändige Organisation im HIntergrund


Topnews
Das ist die entschärfte Fliegerbombe aus Langenei. von Feuerwehr Lennestadt
Das ist die entschärfte Fliegerbombe aus Langenei. © Feuerwehr Lennestadt

Langenei. Die Entschärfung einer amerikanischen Fliegerbombe vom Typ GP 1000 hat am Montag, 25. Juli, für ein Großaufgebot an Rettungskräften in Lennestadt-Langenei gesorgt (LokalPlus berichtete). Rund 640 Bewohner mussten evakuiert werden. Die Feuerwehr zieht jetzt Bilanz:


Aufgrund einer in Zukunft anstehenden Baumaßnahme auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände, wurde eine Rasenfläche systematisch durch Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes auf mögliche Anomalien abgesucht. Dabei wurde eine deutliche Abweichung vom Normalwert festgestellt, was schließlich zum Fund der 10 Zentner schweren Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg führte.

Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt der Stadt Lennestadt wurden die Feuerwehr, der Rettungsdienst und die Polizei gegen 13.50 Uhr zur Unterstützung angefordert. Eine für die Feuerwehr Lennestadt nicht alltägliche Lage, denn innerhalb von wenigen Stunden musste nahezu die ganze Ortschaft für die Entschärfung der Bombe evakuiert werden.

636 Einwohner evakuiert

Rund um die Fundstelle wurde zunächst ein 500 Meter umfassender Gefahrenbereich festgelegt, der mit 636 Einwohnern vollständig evakuiert werden musste.

Die Feuerwehr bildete daher zur Koordination eine technische Einsatzleitung am Feuerwehrgerätehaus in Langenei, unmittelbar an der Grenze zum Gefahrenbereich. Dafür wurde zur Unterstützung der Einsatzleitwagen (ELW), sowie der Abrollbehälter Einsatzleitung (AB-EL) des Kreises Olpe alarmiert. Der Einsatzleitwagen diente dabei als Kommunikationszentrale.

Einsatzkräfte an der Sauerlandhalle in Altenhundem, wohin die Evakuierten gebracht werden sollen. Die Polizei hat die B 236 gesperrt. Hier in der Langeneier Ortsmitte wurde die Bombe gefunden. von Kerstin Sauer
Einsatzkräfte an der Sauerlandhalle in Altenhundem, wohin die Evakuierten gebracht werden sollen. Die Polizei hat die B 236 gesperrt. Hier in der Langeneier Ortsmitte wurde die Bombe gefunden. © Kerstin Sauer

Der Abrollbehälter unterstützte die Einsatzleitung bei der Stabsarbeit, sowie der Lagedarstellung und der Organisation der Einsatzstelle. Parallel wurde frühzeitig die Ortsdurchfahrt der B 236 beidseitig von der Polizei gesperrt. An der Sauerlandhalle in Altenhundem richteten die Kräfte einen Bereitstellungsplatz für alle anrückende Fahrzeuge und Einsatzkräfte ein. Ein Bereitstellungsplatz ist eine festgelegte Stelle, an der sich die Einsatzkräfte und Fahrzeuge zunächst sammeln.

Bereitstellungsraum eingerichtet

Je nach Bedarf werden diese dann vom Bereitstellungsplatz zur unmittelbaren Einsatzstelle abgerufen. In der Industriestraße in Grevenbrück richtete die Feuerwehr für die überregionalen Hilfsorganisationen einen zweiten Bereitstellungsraum ein.

Zur Unterstützung der Evakuierungsmaßnahmen forderte die Kreispolizeibehörde Olpe eine Bereitschaftspolizeihundertschaft aus Wuppertal an. Zwischenzeitlich richtete das DRK die Sauerlandhalle für die Unterbringung der zu evakuierenden Anwohner her.

Einsatzkräfte an der Sauerlandhalle in Altenhundem, wohin die Evakuierten gebracht werden sollen. Die Polizei hat die B 236 gesperrt. Hier in der Langeneier Ortsmitte wurde die Bombe gefunden. von Kai Osthoff
Einsatzkräfte an der Sauerlandhalle in Altenhundem, wohin die Evakuierten gebracht werden sollen. Die Polizei hat die B 236 gesperrt. Hier in der Langeneier Ortsmitte wurde die Bombe gefunden. © Kai Osthoff

Ebenfalls wurde das Altenhundemer Krankenhaus für die kurzweilige Unterbringung von bettlägerigen Personen und Covid-Patienten vorbereitet.

In Langenei wurde zeitgleich die Bevölkerung per Lautsprecherdurchsagen über die bevorstehende Evakuierung informiert. In der Ortsmitte standen dafür drei Busse für den Transfer zur Sauerlandhalle bereit. Im Anschluss gingen Feuerwehr und Polizei alle 15 Straßen im Gefahrenbereich durch und kontrollierten jedes Haus nochmal.

Zwei Personen weigerten sich

Hierbei weigerten sich zunächst zwei Personen den unmittelbaren Gefahrenbereich zu verlassen, zeigten später jedoch Einsicht, sodass ein gewaltsames Öffnen der Haustür nicht mehr erforderlich war.

Nach einer daraus resultierenden 30-minütigen Verzögerung begann die Entschärfung der Fliegerbombe dann durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst. Dafür wurde der Zünder entfernt und der Blindgänger nach rund 30 Minuten unschädlich gemacht werden. Der spätere Abtransport erfolgte mit einem Lkw des Kampfmittelbeseitigungsdienst nach Hagen.

170 Einsatzkräfte

Kurze Zeit später konnte dann offiziell Entwarnung gegeben werden, sodass alle Maßnahmen beendet werden und die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren konnten. Insgesamt waren am Einsatz rund 170 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdient, DRK und Polizei beteiligt. Der Einsatz endete schließlich gegen 21.30 Uhr.

Artikel teilen: