Bei Familie Grewe in Halberbracht klirren die Gläser im Schrank
Hohe Geschwindigkeit und Schlagloch
- Lennestadt, 30.03.2022
- Straße & Verkehr
- Von Nicole Voss
Halberbracht. Die Ampel ist rot, aber ein heranfahrender Lkw schafft es nicht rechtzeitig zu bremsen. Eine Szene, die Silvia und Hermann-Josef Grewe schon mehrfach von ihrem Balkon aus beobachten konnten. Damit nicht genug, überholen sich im Kreuzungsbereich die Lkw gegenseitig.
Gefährliche Aktionen, nicht für die Fußgänger. „Wir können von Glück reden, dass noch nicht mehr passiert ist. Fahrzeuge aller Art fahren mit horrenden Geschwindigkeiten nach Halberbracht hoch und sind dadurch oftmals nicht in der Lage zu bremsen“, betont Hermann-Josef Grewe.
Kinder, die die Ampel queren, sind längst instruiert, nicht nur auf die Signalschaltung zu beachten, sondern genau aufzupassen, ob die Fahrzeuge anhalten.
Wie weitere Anwohner der Halberbrachter Straße beobachtet auch das Paar seit einiger Zeit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Als Gründe dafür nennt Hermann-Josef Grewe die gesperrte Sauerlandlinie und den Weiterbau der A 46. „Hier sind Fahrzeuge unterwegs, die haben wir hier früher nicht gesehen. Langholz-Lkw aus Soest, Viehfutter-Transporte und ähnliches“, erzählt Silvia Grewe.
Vor dem Haus der Familie Grewe befindet sich ein Schlagloch, das von Straßen NRW provisorisch ausgebessert wurde. „An Nachtruhe ist fast nicht zu denken. Das Knallen ist nicht zu überhören, die Tassen und Gläser klirren im Schrank“, berichtet das Paar.
Auf Nachfrage in der Pressestelle von Straßen NRW, ob an der Beschaffenheit der Straße noch gearbeitet werde, teilt Julia Ollertz mit: „Unsere Streckenkontrolleure fahren ständig die Landesstraßen ab. Schäden werden umgehend ausgebessert.
In den Wintermonaten werden die Straßen mit einem Kaltmischgut „geflickt“, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Prüfungen finden in regelmäßigen Abständen statt. Die Mitarbeiter können jedoch nicht überall gleichzeitig sein. Jede Straßenmeisterei ist für ein Straßennetz von ca. 300 Kilometern zuständig.“
Besonders graut es Familie Grewe und weiteren Anwohnern der Halberbrachter Straße vor der geplanten, erneuten Vollsperrung der B 236 bei Germaniahütte. Dann gilt die Straße über Halberbracht als offizielle Umleitung und das Verkehrsaufkommen nimmt immens zu.
Silvia und Hermann-Josef Grewe wünschen sich ein Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen und eine nächtliche 30er Zone, wie sie in Hessen innerorts nachts auch praktiziert werde.