Ausstellung der Welt-Entwicklungsziele im Rathaus Lennestadt


Die Ausstellung ist im Lennestädter Rathaus zu sehen. von Stadt Lennestadt
Die Ausstellung ist im Lennestädter Rathaus zu sehen. © Stadt Lennestadt

Lennestadt. Seit Mittwoch, 8. November, ist im Lennestädter Rathaus die Wanderausstellung „Post 2015“ zu sehen. Sie zeigt die einstimmig beschlossenen Welt-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen von 2015. Eröffnet wurde die Ausstellung am Mittwochmorgen von Bürgermeister Stefan Hundt, der besonders die Einbeziehung der Schulen bei der Auseinandersetzung mit dieser Thematik begrüßte.


Doktor Gregor Kaiser, Sprecher des Arbeitskreises „Eine Welt“, wies in seiner Ansprache darauf hin, dass passend zur Eröffnung zeitgleich in Bonn die UN-Klimakonferenz COP 23 (Conference of the Parties) stattfindet. Als zentrale Ziele nannte Doktor Kaiser die Bekämpfung des Hungers, Reduzierung der Armut, soziale und ökologische Gerechtigkeit und eine globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung. Die zentralen Konflikte sind Konsum, Emissionen und der Klimawandel. Die Ausstellung „Post 2015“ gibt dazu auf neun Tafeln einen schnellen Überblick der weltweiten Problematik und stellt Lösungsansätze vor.
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Doktor Kaiser sieht die Stadt Lennestadt „auf einem guten Weg“, unter anderem mit der Agenda 21 als Leitlinien für das städtische Handeln, dem Photovoltaik-Kataster und dem Klimaschutzkonzept. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kommune stehen aber noch viele Möglichkeiten offen. Als Zukunftsverantwortung verweist er insbesondere auf den achtsamen Umgang mit der Natur und das gemeinsame, demokratische Teilhaben an der weltweiten Entwicklung.
Ausstellung ausgeliehen
Die Ausstellung wurde auf Initiative des Arbeitskreises „Eine Welt“ der Lokalen Agenda Lennestadt vom „EineWelt-Netz NRW“ ausgeliehen, unterstützt wurde der Arbeitskreis dabei von Herrn Wolfgang Silbermann (Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen). Am Dienstag, 14.November, wird Herr Belle vom „Eine-Welt-Netz NRW“ in drei Vorträgen Schülern vom Gymnasium Maria Königin, dem Gymnasium der Stadt Lennestadt und dem Berufskolleg die Thematik intensivieren und für Erläuterungen und Diskussionen zur Verfügung stehen.
Hintergrund:
Die Ausstellung geht auf die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele - nach den „Sustainable Development Goals“ auch als SDGs bezeichnet – ein. Im Jahre 1992 berieten Vertreter aus 178 Ländern in der Konferenz der Vereinten Nationen für „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro die sozialen, ökonomischen und ökologischen Voraussetzungen, um ein menschenwürdiges Leben und notwendige Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft zu gewährleisten. Unter anderem wurde dort das globale Handlungsprogramm „Agenda 21“ beschlossen.

Die unterzeichnenden Staaten haben sich in diesem Aktionsplan verpflichtet, für das 21. Jahrhundert Nachhaltigkeit anzustreben, das heißt Zukunftsfähigkeit. Kern des Programms ist aufgrund der wechselseitigen Abhängigkeiten die untrennbare Einheit sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte und Entwicklungen.
%%ExtraLine[153724]%%Hier in Lennestadt hat sich dazu 2001 die Lokale Agenda gebildet, darunter auch der Arbeitskreis „Eine Welt“, der schon immer die Aspekte der sogenannten Entwicklungsländer, ihre Unterstützung und die gemeinsame Zusammenarbeit im Blick hatte. Etwa gleichzeitig beschlossen im Herbst 2000 die 189 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Milleniumserklärung, einen

Katalog grundsätzlicher und verpflichtender Zielsetzungen  für alle Mitgliedstaaten. Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz wurden als wichtigste internationale Ziele bestätigt. Insbesonsere galt dies dem Kampf gegen extreme Armut hins. Einkommen und Mangel an Chancen und Möglichkeiten.

Sieben der acht Ziele verpflichteten die Entwicklungsländer. Die Inhalte waren vor allem sozial und ökonomisch ausgerichtet und berücksichtigten weniger die Umweltbelange; sie ernteten damit auch viel Kritik. Die Umsetzung von 1990 bis 2015 sollte planmäßig überprüft werden.%%ExtraLine[153725]%%Mit Blick auf die großen globalen Herausforderungen wurde daher 2010 beschlossen, eine neue Agenda für die Zeit nach 2015 zu erarbeiten, die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Sie sollte neben den Milleniumsentwicklungszielen auch die Ergebnisse der UN-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung von 2012 (Nachfolgekonferenz zu Rio 1992, das heißt, Rio+20 Konferenz) zugrunde legen. Das neue Zielsystem umfasst insofern alle Aspekte nachhaltiger Entwicklung hinsichtlich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension und gilt nun für alle Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer gleichzeitig 

Die MDGs werden insofern durch die SDGs abgelöst. Deren 17 Ziele wurden auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung von den 193 Mitgliedstaaten der UN einstimmig verabschiedet und sind seit 2016 in Kraft. Sie stellen das Ergebnis einer globalen Debatte über die Wirksamkeit bisheriger Entwicklungsstrategien dar.
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