Auf die "Luxusbude" folgen Schweineohrsuppe und eine Schnarchattacke

Mateusz Steringer pilgert über den Jakobsweg


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Der 28-jährige Mateusz Steringer, gebürtig aus Lennestadt hat den Pilgerweg über den Jakobsweg fast geschafft. von Mateusz Steringer
Der 28-jährige Mateusz Steringer, gebürtig aus Lennestadt hat den Pilgerweg über den Jakobsweg fast geschafft. © Mateusz Steringer

Lennestadt. Ein gebürtiger Lennestädter bezwingt aktuell mit seinem Mountainbike den Jakobsweg „Camino Francés“ in Spanien (LokalPlus berichtete). Seinem Ziel, den Endpunkt Santiago de Compostela zu erreichen, ist er ein ganzes Stück näher gekommen. Etwa Dreiviertel der mehr als 800 Kilometer langen Strecke hat Mateusz Steringer hinter sich gebracht.


Immer wieder trifft er hierbei auf Pilger. So auch auf Patrick aus Deutschland. Dieser sei seit etwa 20 Tagen zu Fuß unterwegs. Die Besonderheit: Der Mann campe wild auf dem Jabobsweg. Bis nach León war Mateusz Steringer am Samstag, 19. Mai, bereits gelangt. Dort, nach 75 gestrampelten Kilometern angekommen, checkte er in einer Herberge ein. „Da der Erholungsgrad nicht so hoch war, checkte ich in León in einer „Air-Bnb“-Unterkunft ein. Es war der Jackpot“, sagte der 28-Jährige. Zwei Frauen hätten ihn in einer „Luxusbude“ empfangen. Gastfreundschaft sei dort groß geschrieben worden.

„Nach einem Frühstück mit Espresso und Serano-Schinken habe ich mir die Stadt angeschaut“, so Steringer. Beeindruckt zeigte er sich von der Kathedrale und dem regen Leben in der Altstadt. Von dort startete am Sonntag, 20. Mai, die 51 Kilometer lange Reise nach Astorga. Dort kehrte er erneut in einer Herberge ein. „Ich habe eine sehr nette Herbergsmutter getroffen. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt. Sie zeigte sich sehr bemüht“, resümiert Steringer.
Gaumen-Graus Schweineohrsuppe
Mit anderen Pilgern sei er in ein Restaurant im Nachbarort gefahren worden. Dort hatte der mittlerweile in Düsseldorf ansässige fälschlicherweise Schweineohrsuppe bestellt. „Ein Erlebnis, dass ich kein zweites Mal brauche“, sagte Steringer. Während Steringer später einen Sonnenuntergang beobachtete, kehrten noch zwei Kolumbianer ein, die mit E-Bikes unterwegs waren.

Weitere 54 Kilometer fuhr Steringer am Montag, 21. Mai. Die etwa 1000 Höhenmeter machten ihm zu schaffen, sodass er vorzeitig in Ponferrada halt machte und bei zwei Modedesignern Unterschlupf fand. „Es war eine adrenalinreiche Abfahrt. Ich habe eine Unglücksstelle gequert. Meine Beine haben gezittert“, so Steringer. Von seinem Schlafplatz aus boten sich Weitblicke auf spanische Berge. Am Dienstagmorgen, 22. Mai, bereute Steringer, dass er sich nicht die Stadt angesehen hatte, um das Tagesziel nicht zu gefährden. „Ich bin an einer Templerburg vorbeigefahren, die sehr eindrucksvoll war“, sagt der Wahl-Düsseldorfer.
Langer Tag und lange Nacht
Das geplante Tagesziel war O Cebreiro auf einer Höhe von etwa 1300 Metern. Da er recht spät gestartet war, kam er erst nach 21 Uhr an, und alle Unterkünfte im Ort waren ausgebucht. Erst zwei Orte weiter, in Padornelo, fand Steringer gegen 22 Uhr ein Hostel, in dem er nächtigen konnte. Sieben Kilometer und einige Höhenmeter hatte es ihm nochmals abverlangt. „Ich war heilfroh, ein Bett gefunden zu haben. Ich habe mir erstmal ein Bier bestellt“, so Steringer. Er teilte sich das Sechs-Bett-Zimmer mit einem Mann. Sein Fahrrad wurde in der Garage eingeschlossen.

„Nach einer erfrischenden Dusche wollte ich noch eine Zigarette rauchen gehen. Die Eingangstür war verschlossen, der Herbergsvater zu Bett gegangen. Also legte ich mich auch hin“.  Es sollte die schlimmste Nacht seiner bisherigen Reise werden, denn: Der Mann, der mit ihm auf dem Zimmer lag, schnarchte - und zwar „sehr laut“, so Steringer.

„Die  Oropax waren am Fahrrad verstaut. Also musste ich es aushalten“, so der gebürtige Lennestädter. Bettwäsche habe es auch keine gegeben, sodass ein dünner Seidenschlafsack und seine Jacke ihn warmhalten mussten. Nach einer kurzen und wenig erholsamen Nacht brach er schließlich am Mittwoch, 23. Mai, in Richtung Puertomarín auf - um das letzte Stück seiner langen und abenteuerlichen Reise in Angriff zu nehmen.

Fortsetzung folgt.
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