Auf den Spuren von Janusz Korczak: Projektwoche in Grevenbrück
Förderschule trägt Namen seit genau 40 Jahren
- Lennestadt, 18.05.2022
- Schule & Bildung
- Von Kerstin Sauer
Grevenbrück. Auf den Tag genau 40 Jahre ist es am Mittwoch, 18. Mai, her, dass die Janusz-Korczak-Schule ihren Namen erhalten hat. Grund genug für die Grevenbrücker Förderschule, diesen runden Geburtstag mit einer Projektwoche zu feiern und dem Namensgeber ein ganz persönliches Denkmal zu setzen.
Aufgeregt wuseln die Schüler durch die Aula. Rechts und links sind über die Länge des Raumes Stellwände verteilt, in der Mitte reihen sich Tische aneinander: Platz genug, um die Arbeiten auszustellen, die die Schüler der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Emotionale und Soziale Entwicklung während der zwei Projekttage erarbeitet haben. Heute, am Mittwoch, 18. Mai 2022, genau 40 Jahre nach der Namensgebung, präsentieren sie ihre Werke.
„Am 18. Mai 1982 hat die Schule den Namen Janusz-Korczak-Schule erhalten“, berichtet Schulleiterin Christa Busenius, während sie an den Stellwänden entlang schlendert. Damals war die Förderschule noch in Meggen beheimatet, seit 1994 ist die Schule in Grevenbrück direkt neben der örtlichen Grundschule.
Die Idee zu diesem Namen, so erzählt die Leiterin weiter, hatte Peter Kohlhase, Mitglied des Kollegiums und späterer stellvertretender Schulleiter. „Er hat sich mit dem Leben und Wirken Janusz Korczaks auseinander gesetzt. Vor allem sein Ruf als „Anwalt der Kinder“ hat ihn so angesprochen, dass unsere Schule seinen Namen übernahm.“
Wer war Janusz Korczak? Wie lebte er, wo wirkte er? Fragen wie diesen gingen die Grevenbrücker Schüler in den vergangenen zwei Tagen auf den Grund. Im Klassenverbund erarbeiteten sie dabei verschiedene Projekte: Während die eine Gruppe mit den neuen digitalen Medien der Schule das Leben des Pädagogen und Arztes filmisch darstellte, entwarfen andere Schüler gemeinsam mit dem Künstler Sami Gebermariam Werke und Porträts.
Eine weitere Klasse widmete sich dem Thema Kinderrechte, andere Schüler forschten rund um die Stolpersteine in Lennestadt. So wurde das Leben von Janusz Korczak, der polnischer Jude war, aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe genommen.
„Ich bin begeistert von den Ergebnissen der Projekttage“, betont Schulleiterin Christa Busenius und zeigt auf selbst gestaltete Plakate, auf ein Janusz-Korczak-Quiz und digitale Interviews, die die Schüler selbst vorbereitet und geführt haben.
Vor einem großen Bild bleibt sie stehen: Ein großer, von der Künstlerin Stefanie Gräve-Lütticke aus Drolshagen entworfener Janusz Korczak hält eine Leinwand fest, auf der viele kleine, selbst gemalte Schüler-Porträts zu sehen sind. „Dieses Werk wird in meinem Büro aufgehängt“, freut sich Christa Busenius. Die vielen, wunderbaren weiteren Werke von und mit Korczak sollen im frisch renovierten Schulgebäude einen Platz finden.
Mit der Ausstellung der Ergebnisse enden die Projekttage an der Janusz-Korczak-Schule in Grevenbrück. Tage, die laut Kollegium ein voller Erfolg waren, denn: „Unseren Schülern liegt das praktische Arbeiten.“ Und die positive Resonanz von Lehrern und Eltern zeigt den jungen Leuten: Sie haben das Leben eines besonderen Menschen treffend und vielseitig dargestellt.
Ein Tag der offenen Tür findet am Donnerstag, 9. Juni, an der Janusz-Korczak-Schule in Grevenbrück statt. Schulen, Kindergärten, Eltern und ihre Kinder sind eingeladen, die Schule kennenzulernen und in zwei Unterrichtsphasen (8.30 bis 9.30 Uhr und 19.15 bis 11.15 Uhr) in das Lerngeschehen hinein zu schnuppern. Für Speisen und Getränke ist gesorgt.
Janusz Korczak
Janusz Korczak war ein bedeutender Pädagoge und Arzt. Er wurde 1878 in Warschau geboren. Er eröffnete 1911 – nachdem er einige Jahre als Arzt gearbeitet hatte – ein jüdisches Waisenhaus. Dort nahm er elternlose Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre auf. Die Kinder wurden im August 1942, während der Judenverfolgung im 2. Weltkrieg, ins Vernichtungslager Treblinka gebracht. Janusz Korczak begleitete die Kinder ins Vernichtungslager, obwohl das auch für ihn den Tod bedeutete. Er starb zusammen mit den Kindern aus seinem Waisenhaus am 7. August 1942.