Andreas Verbeek im Interview: „Grün ist meine Heimat“
Ortsverbands-Vorsitzender von Anfang an
- Lennestadt, 29.02.2024
- Politik
- Von Kerstin Sauer
Lennestadt. 25 Jahre lang – seit der Gründung im Jahr 1998 – war Andreas Verbeek Vorsitzender des Grünen-Ortsverbandes Lennestadt. Jetzt hat er den Staffelstab an Maria Blöink und Carsten Heße weitergegeben (siehe Link zum LP-Bericht unten). Im LP-Interview nimmt der 66-Jährige ein Vierteljahrhundert Grünen-Geschichte in Lennestadt in den Blick.
Abschied nach 25 Jahren als OV-Vorsitzender – fällt es schwer?
Nein. Ich habe schon vor zwei Jahren angekündigt, dass ich nach 25 Jahren aufhöre. Festhalten an einem Posten ist nicht mein Ding. Außerdem war es an der Zeit, dass der Vorstand jünger wird. Jetzt ist ein Team da, das die Aufgaben übernimmt. Außerdem ist es ja kein Abschied aus der Politik: Ich bleibe Fraktionsvorsitzender der Grünen. Dieses Amt hatte ich schon von 2001 bis 2014 und jetzt seit 2023 wieder.
Unter welchen Voraussetzungen wurde vor 25 Jahren der Ortsverband gegründet?
1998 endete die Regierung von Helmut Kohl, 1999 standen eine Landtags- und eine Kommunalwahl an. In dem Zusammenhang wollte der grüne Landesverband versuchen, die weißen Flecken mit grünen Ortsverbänden zu füllen. Am 17. August 1998 fand die Gründungsversammlung im Casa Nuova in Altenhundem statt. Das war der erste grüne Ortsverband im Kreis Olpe.
Wie waren die Anfänge?
Anfangs hatten wir sieben Mitglieder, heute sind es 30. Angesichts der schwarzen Übermacht war es nicht einfach, grüne Politik zu etablieren. Schon 1999 haben wir Anträge gestellt, zu überprüfen, ob auf städtischen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen installiert werden können. Wir haben uns nie entmutigen lassen.
Ein Highlight, auf das ich heute noch stolz bin, war 1999 die Entscheidung, das Saalhauser Freibad so zu sanieren, dass ein Naturfreibad mit biologischer Reinigung entsteht. Alleine hätten wir das nie durchgekriegt. Aber der damalige Bürgermeister Alfons Heimes hat die Zeichen der Zeit erkannt und unterstützt, dass hier das erste Naturfreibad dieser Art in NRW entsteht.
Auf unsere Anregung hin beteiligte sich die Stadt am Bahnflächenpool NRW und konnte so die Bahnhöfe Altenhundem und Grevenbrück zu einem symbolischen Preis erwerben.
Wie sind Sie zur Politik gekommen?
Ich war schon als Jugendlicher – ich bin in Meggen aufgewachsen – an Gewerkschaftsarbeit und Politik interessiert. 1972 trat ich der SPD bei und engagierte mich ein paar Jahre bei den Jusos. Ende der 80er-Jahre sollte auf dem Sachtleben-Gebiet eine Müllverbrennungsanlage entstehen. Parteiübergreifend entstand eine Bürgerinitiative, die die Pläne in relativ kurzer Zeit abwenden konnte. Über diese Geschichte hat mich Gerd Sauer von der Grünen-Ratsfraktion angesprochen, ob ich nicht als sachkundiger Bürger in den Umweltausschuss möchte.
In SPD oder CDU kommunalpolitisch aktiv zu werden, kam nicht infrage. Also wurde ich Anfang der 90er-Jahre sachkundiger Bürger und vertrete unsere Partei als Ratsmitglied.
Warum ist Ihr Herz grün?
Grün ist meine Heimat. Trotz manchem Rückschlag, den man als grünes Mitglied erlebt. Von den Themen her bewegt mich alles, ich möchte Fragen stellen, Antworten finden, die für die Entwicklung unserer Gesellschaft wichtig sind.
Was wünschen Sie Ihren Nachfolgern?
Dass sie das gleiche Standing haben, um die politischen Ziele zu verwirklichen; und vor allem viel Erfolg und Freude bei der Arbeit für die Grünen.
Hier geht's zum LP-Bericht über die Versammlung des Grünen-Ortsverbandes.