20-Jährige reitet an Winnetous Seite
Geographie-Studentin aus Siegen wird in Elspe zur Indianerin
- Lennestadt, 08.08.2017
Elspe. Hunderte von Bewerbungen landen jedes Jahr auf dem Schreibtisch von Jochen Bludau, Geschäftsführer des Elspe Festivals und Intendant der Karl-May-Festspiele im Sauerland. Es sind Profis darunter, die man aus dem Fernsehen kennt. Aber nicht nur die Hauptrollen wollen besetzt werden. Es gibt nur einen Häuptling, aber eine Menge Indianer. Nur einer einzigen Bewerberin ist es in dieser Saison allerdings gelungen, ein Teil von Deutschlands Wildem Westen zu werden: Johanna Schmidt, 20 Jahre alt und aus Siegen.
Aber nicht nur die Vierbeiner sind international. „Die Reiter stammen aus fünf Nationen“, zählt Marco Kühne, Chef-Stuntman der Spiele, auf. Bei ihm hat sich Johanna Schmidt vorgestellt. „Ich sitze jetzt seit 39 Jahren im Sattel, da weiß ich bereits, ob jemand richtig reiten kann, wenn er nur das Pferd aus der Box holt“, versichert der 41-Jährige.
Ihre Erfahrungen kann sie jetzt gut einsetzen. Die Indianer haben zwar keine sprechende Rolle, sie müssen aber ihre Gefühle mit der Körpersprache ausdrücken: Überraschung, Wut, Zustimmung – die ganze Palette menschlicher Emotionen. Und sie müssen natürlich auch in der Lage sein, in der Gruppe als Apatschen-Horde über die hundert Meter breite Bühne zu galoppieren. „Jede Vorstellung ist anders“, meint Johanna Schmidt. Aber eins ist gleich: Wenn die 4000 Zuschauer den Indianern beim Schussapplaus zujubeln, „dann ist das echt cool“.