Zwei Cent mehr für bessere Haltebedingungen

„Initiative Tierwohl“: Landwirte demonstrieren vor Edeka-Markt


  • Kreis Olpe, 22.12.2015
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Anne und Robert Schnütgen (in Blau) vom Eedeka-Markt tauschten sich mit den demonstrierenden Landwirten aus. von Prillwitz
Anne und Robert Schnütgen (in Blau) vom Eedeka-Markt tauschten sich mit den demonstrierenden Landwirten aus. © Prillwitz

Zehn Landwirte aus dem Kreis Olpe haben am Montagmittag vor der Edeka-Filiale in Lennestadt-Meggen für verbesserte Standards in der Schweinehaltung demonstriert. Das soll über eine Erhöhung des Verkaufspreises von zwei Cent pro Kilo Schweinefleisch ermöglicht werden und ist eine bundesweite Forderung der „Initiative Tierwohl“. Während die großen Discounter und Lebensmitteleinzelhändler angekündigt hätten, das Vorhaben zu unterstützen, sperrt sich Edeka noch gegen die Preiserhöhung.


„Ziel ist es, erstmalig flächendeckend und freiwillig in ganz Deutschland höhere Tierwohlstandards umzusetzen und dabei auch den Verbraucher mit in die Pflicht zu nehmen“, sagte Josef Geuecke, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe. Dass Edeka als größter deutscher Lebensmitteleinzelhändler die Preiserhöhung bislang nicht mittragen wolle, gefährde den Erfolg des bundesweiten Projekts. Der Lebensmitteleinzelhandel gibt bislang vier Cent pro Kilo verkauftem Schweinefleisch an die Initiative ab. Das Geld wandert in einen Fonds, über den die „Tierwohl“-Mitglieder aus der Landwirtschaft die Mehrkosten für verbesserte Haltebedingungen decken. Jetzt fordert die Initiative die Erhöhung der freiwilligen Abgabe von vier auf sechs Cent, um noch mehr Bauern die Möglichkeit zu geben, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Bundesweite Demos an zwei Tagen
Von den mehr als mehr als 4600 Schweine haltenden Betrieben aus ganz Deutschland, die im April ihre Beteiligung an dem Projekt zugesagt und Umbaumaßnahmen an ihren Ställen vorgenommen hätten, warteten derzeit noch über 2500 Landwirte darauf, ihre Kosten erstattet zu bekommen. Das hatte der Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), dem auch die Bauen im Kreis Olpe angehören, im Vorfeld der rund einstündigen Demonstration per Pressemitteilung erklärt. Im Namen der Initiative machen Landwirte bundesweit an zwei Tagen (21./22. Dezember) vor Edeka-Märkten auf ihr Anliegen aufmerksam. „Durch die Anhebung des bisher vereinbarten ,Tierwohl-Zuschlags´ könnten alle Bauern, die an der Initiative teilnehmen wollen, auch tatsächlich mitmachen. Dass dies an zwei Cent pro Kilogramm Fleisch scheitern soll, ist niemandem zu vermitteln“, sagte Geuecke in Meggen.
Edeka: Verständnis und eigene Forderung
Verständnis für die Forderung der Bauern signalisierte Anne Schnütgen, die seit Juli Inhaberin des Edeka-Marktes in Meggen ist. „Auch wir sind für Tierschutz“, sagte sie, verwies aber darauf, dass die Entscheidung über eine Preiserhöhung und damit über eine höhere Abgabe an die „Initiative Tierwohl“ auf „höherer Ebene“ fallen müsse. Gleichzeitig forderte Schnütgen selbst von Landwirten und Projekt mehr Transparenz, was die Umsetzung und Einhaltung verbesserter Bedingungen für die Nutztiere angehe.
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