Zurück in eine unsichere Normalität: So läuft es für Schüler im Schulalltag

Großes LP-Interview mit dem Beratungsteam der Sekundarschule


  • Kreis Olpe, 26.12.2021
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  • Von Kerstin Sauer
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Das Beratungsteam der Sekundarschule hat im großen LokalPlus-Interview Einblicke in seine Arbeit in den vergangenen Monaten gegeben: Linda Mütherich (vorne), Sandra Langner-Hardebusch (dahinter), Sonja Teufer und Simone Kaiser (hinten v.l.). von privat
Das Beratungsteam der Sekundarschule hat im großen LokalPlus-Interview Einblicke in seine Arbeit in den vergangenen Monaten gegeben: Linda Mütherich (vorne), Sandra Langner-Hardebusch (dahinter), Sonja Teufer und Simone Kaiser (hinten v.l.). © privat

Meggen/Kirchhundem. Junge Menschen unterstützen, sie bei Problemen auffangen und ihnen Hilfen an die Hand geben: Das möchte das Beratungsteam der Sekundarschule Hundem-Lenne. Die Zeit des Lockdowns und die Rückkehr in den „normalen“ Schulalltag war und ist für die Sozialpädagoginnen Linda Mütherich und Sonja Teufer, Sozialarbeiterin Sandra Langner-Hardebusch sowie Beratungslehrerin Simone Kaiser eine besondere Herausforderung. Wie haben die Schüler die vergangenen Monate gemeistert? Mit welchen Problemen hatten und haben sie zu kämpfen?


Im großen, zweiteiligen LokalPlus-Interview geben die vier Expertinnen Einblicke in ihre Arbeit – und berichten von traurigen, aber auch positiven Auswirkungen auf die jungen Leute.

Weihnachtsferien: Kaum jemand hätte gedacht, dass wir ohne Schulschließungen bis hierher kommen. Heißt das, dass die Normalität an Ihrer Schule zurückgekehrt ist?

Ja, die Normalität ist wieder zurück – aber im Rahmen und mit viel Unsicherheit. Trotz Maske und Regeln sind die Schüler einfach froh, dass sie wieder hier sein können und nicht mehr alleine zu Hause lernen müssen. Aber viele von ihnen, vor allem die etwas älteren Schüler, sind unsicher und fragen sich häufiger: Wann kommt der nächste Lockdown?

Kontakt über Instagram

Wie konnten Sie Ihre Schüler in dieser Zeit unterstützen?

Sobald der Lockdown beschlossen war, haben wir eine Notbetreuung für die Klassen 5 und 6 eingerichtet. Anfangs nahmen nur wenige Schüler daran teil, nach und nach kamen aber immer mehr hinzu. Es war eine Herausforderung, Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen gerecht zu werden.

Die älteren Schüler konnten wir über die sozialen Medien erreichen. Wir haben einen Account auf Instagram erstellt, wo wir jeden Tag Angebote für die Schüler gemacht haben: Rezepte, wichtige Telefonnummern, Informationen und Unterhaltung. Damit hatten wir Kontakt zu den jungen Leuten und konnten ihnen zeigen, dass wir weiterhin für sie da sind und sie uns jederzeit erreichen können. Auch nach dem Lockdown wurde noch beibehalten, dass wir ein Mal in der Woche einen Beitrag in unseren Instagram-Account einstellen.

Schwere Rückkehr in den alten Rhythmus

Ein Fazit nach diesen Monaten: Wie haben sich die Schüler nach Corona und dem Lockdown verändert?

Es sind dieselben Kinder, die zurückgekehrt sind, aber man merkt im Hintergrund: Es hat sich etwas bei ihnen verändert. Am Anfang fiel es sowohl Lehrern als auch Schülern schwer, wieder in den Schulalltag und seinen Rhythmus hineinzukommen. Viele Schüler waren morgens unglaublich müde, weil sie in Zeiten des Distanzlernens morgens natürlich länger geschlafen haben.

Wie sieht es in Bezug auf die schulischen Leistungen aus?

Ob man es glaubt oder nicht: Corona hat sich bei einigen positiv auf ihre Noten ausgewirkt. Wer im Elternhaus Unterstützung hatte, der kam schulisch sehr gut mit und konnte zu Hause in Ruhe seine Aufgaben erledigen. Andere Schüler, die über Monate auf sich alleine gestellt waren, sind bei den Noten natürlich abgesackt. Der Notendurchschnitt bei den ersten Arbeiten war größtenteils schlechter – dementsprechend wurde die nächste Prüfung angepasst.

Die Monate im Homeschooling waren nicht für alle Schüler schlecht: Wer Unterstützung im Elternhaus hatte, der konnte seine Noten teilweise sogar verbessern. Leider war das eher die Ausnahme. von Pixabay.com
Die Monate im Homeschooling waren nicht für alle Schüler schlecht: Wer Unterstützung im Elternhaus hatte, der konnte seine Noten teilweise sogar verbessern. Leider war das eher die Ausnahme. © Pixabay.com

Unter unseren Schülern befinden sich Schüler mit Förderbedarf, die besondere Unterstützung benötigen. Daher war es für die Schülergruppe besonders problematisch, dass kein Präsenzunterricht stattfinden konnte. Zudem konnten keine diagnostischen Beobachtungen erfolgen, auf dessen Grundlage Hilfen installiert werden konnten. Die Förderungen sind dementsprechend spät angelaufen.

Worauf achten Sie, wenn Sie Kontakt zu den Schülern aufnehmen?

Da die Klassenlehrer ihre Schüler am besten kennen, nutzen wir den Kontakt über die Lehrer. Als Beratungsteam können wir die Situation anders bewerten, weil wir keinen leistungsorientierten Zugang zu den Schülern haben.

Des Weiteren achten wir darauf, dass jeder Schüler einen passenden Ansprechpartner aus unserem Beratungsteam hat. Durch unser vielfältig und bunt gestricktes Team, ist fast immer für jeden Schüler eine passende Ansprechperson dabei.

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