Zeugnis-Ausgabe in Pandemiezeiten: Da ist Ideenreichtum gefragt

Weiterführende Regelschulen im Kreis Olpe erklären ihr System


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Fertig gedruckt und bereit, verteilt zu werden: Im Kreis Olpe finden die Zeugnisse verschiedene Wege zu den Schülern. von Kerstin Sauer
Fertig gedruckt und bereit, verteilt zu werden: Im Kreis Olpe finden die Zeugnisse verschiedene Wege zu den Schülern. © Kerstin Sauer

Kreis Olpe. Das erste Schulhalbjahr ist geschafft: Eigentlich wäre am Freitag, 29. Januar, Zeugnisausgabe an den Schulen im Kreis Olpe. Doch da derzeit kein Präsenzunterricht stattfindet, mussten sich die Schulen eine andere Lösung einfallen lassen. Wie die bei den weiterführenden Schulen im Kreis Olpe aussehen, seht ihr hier im Überblick.


Eins vorneweg: Die Entscheidung, wie die Zeugnisausgabe vonstattengeht, war den Schulen überlassen. In ihrer Pressekonferenz lobte Schulministerin Yvonne Gebauer am Dienstag, 26. Januar, noch die „Kreativität der Schulen“ bei der Umsetzung. Diese jedoch, so war einigen Gesprächen mit den Lehrern zu entnehmen, hätten sich teilweise mehr Vorgaben und Unterstützung gewünscht.

Ob per Post oder persönlich – alles ist bei der Zeugnisausgabe erlaubt. Natürlich letzteres nur unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen. Und so haben sich die weiterführenden Regelschulen im Kreis Olpe entschieden:

Bigge-Lenne Gesamtschule Finnentrop:

Die Original-Zeugnisse werden per Post verschickt. „Wir machen möglich, was in Distanz möglich ist“, erklärte Thorsten Vietor, kommissarischer Schulleiter, im Gespräch mit LokalPlus. Eine persönliche Übergabe der Zeugnisse kam für das Team der BLG in diesen Zeiten nicht in Frage.

Die Zeugniskonferenzen fanden zwar in Präsenz statt, allerdings getaktet nach einem strengen Zeitplan in der großen Mensa, mit Abstand und Maskenpflicht.

Gesamtschule Wenden:

Einen genauen Zeitplan hat die Gesamtschule Wenden für die persönliche Übergabe der Zeugnisse am Freitag, 29. Januar, erarbeitet: In differenzierten Zeitfenstern kommen die a-Klassen auf den Schulhof, in anderen die b- und die c-Klassen. „Damit innerhalb der Jahrgänge kein Austausch stattfindet und Kontakte vermieden werden“, erklärt Dieter Karrasch, stellvertretender Schulleiter. An den Fenstern der ebenerdigen Klassenräume können die Eltern/älteren Schüler – immer maximal eine Person – die Zeugnisse in Empfang nehmen. „Die persönliche Übergabe ist uns wichtig“, so Karrasch, der gleichzeitig auf den immensen Kostenfaktor einer postalischen Zusendung von mehr als 800 Zeugnissen verweist.

Die Zeugniskonferenzen fanden komplett digital statt.

Sekundarschule Olpe-Drolshagen:

An den Standorten in Olpe und Drolshagen gibt es seit Jahren ein festes Ritual: Einen Tag vor der Zeugnisausgabe findet ein Zeugnis-Beratungstag statt, bei dem den Schülern und Eltern die Lernleistung und die Noten vorgestellt werden. An diesem Ritual hält die Sekundarschule Olpe-Drolshagen fest – jetzt allerdings telefonisch oder online. Die Zeugnisse, so sagt Schulleiterin Andrea Weber, werden überreicht, sobald wieder Präsenzunterricht stattfindet.

Die Zeugnisse der Zehntklässler und auf Anfrage die von Neuntklässlern werden per Post zugestellt, weil es Bewerbungszeugnisse sind. Die Konferenzen, so Andrea Weber weiter, fanden in einer Mischung aus Hauptfach- und Klassenlehrer vor Ort und den telefonisch zugeschalteten Kollegen statt.

Sekundarschule Hundem-Lenne:

Eine Kopie des Zeugnisses wird mit der Post verschickt, das Original erhalten die Schüler bei ihrer Rückkehr in den Präsenzunterricht. Schüler, die das Original bzw. die Anlagen z.B. für Bewerbungen brauchen, können sich die Unterlagen nach Terminabsprache im Sekretariat in Meggen abholen. Die Zeugniskonferenzen fanden digital statt.

Hanseschule Attendorn:

Die Zeugnisse werden per Post verschickt. Die Konferenzen fanden teils digital, teils in Präsenz unter den gegebenen Schutzmaßnahmen statt.

Gymnasium Maria Königin Altenhundem:

Eine Kopie des Zeugnisses wird den Schülern postalisch zugestellt. Das Original erhalten sie, wenn sie wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren. „Damit wollen wir vermeiden, dass zu viele Kontakte entstehen“, erklärte die Schule auf LP-Nachfrage. Parallel werde es einen Elternbrief geben. Die Konferenzen am MK fanden in Präsenz statt unter Einhaltung aller Hygiene-Regeln: in großen Räumen, mit FFP2-Masken, Abstand, regelmäßigem Lüften und ohne längere persönliche Kontakte.

Gymnasium der Stadt Lennestadt

Die Zeugnisvergabe am Gymnasium der Stadt Lennestadt erfolgt am Freitag, 29. Januar, in einem vom Klassenlehrer eingeteilten Zeitfenster in der Schule und in verschiedenen Gebäuden, so dass sich die Schüler nicht begegnen. Die Zeugniskonferenzen fanden teils in Präsenzform, teils digital statt.

Realschule Grevenbrück:

Um Begegnungen zu vermeiden, schickt auch die Lessing-Realschule Grevenbrück die Original-Zeugnisse am Freitag, 29. Januar, per Post an ihre Schüler. Kontaktvermeidung hatte auch bei den Zeugniskonferenzen oberste Priorität, deshalb fanden diese komplett digital statt.

St.-Ursula-Realschule Attendorn:

Laut Schulleiterin Christiane Eickhoff werden die Zeugnisse postalisch verschickt. Einzige Ausnahme sei die Jahrgangsstufe 10: Die Schüler dieser Stufe können sich nach Terminabsprache das Zeugnis persönlich abholen. Dieses werde dann an der Türschwelle überreicht. Die Zeugniskonferenzen fanden per Video statt.

St.-Ursula-Gymnasium Attendorn:

Schulleiter Markus Ratajaski teilte mit, dass die Zeugnisse für die Jahrgangsstufe Q2 bereits vergangene Woche postalisch verschickt worden sind. Alle anderen haben eine Bescheinigung über den Leistungsstand per E-Mail bekommen. Die Zeugnisausgabe erfolgt am ersten Präsenzschultag. Am Mittwoch, 3. Februar, findet der digitale Elternsprechtag statt. Dabei haben die Eltern die Wahl, ob sie diesen per Video oder per Telefon wahrnehmen möchten.

Rivius-Gymnasium Attendorn:

Das Rivius-Gymnasium bietet zwei Möglichkeiten der Zeugnis-„Übergabe“: Entweder schickt der Klassenlehrer den Eltern das Zeugnis – datenschutzrechtlich einwandfrei geklärt - als PDF-Dokument innerhalb einer App zu. „Warum sollten sich in diesen Tagen alle Eltern ins Auto setzen und große Wege auf sich nehmen, wenn wir datenschutzrechtlich die Möglichkeit haben, das Zeugnis digital zuzustellen?“ betont Mittelstufenkoordinator Jan Müller. Wer das aber nicht in Anspruch nehmen möchte, kann das Zeugnis nach telefonischer Anmeldung abholen.

Auch die Zeugniskonferenzen fanden digital statt.

St.-Franziskus-Schule Olpe:

Genau getaktet und durchgeplant ist das System der St.-Franziskus-Schule Olpe: Von Freitag, 29. Januar, 8 Uhr, bis Samstag, 30. Januar, 13 Uhr, können die Schüler bzw. Eltern in Time-Slots die Zeugnisse abholen, entweder an den Fenstern im Erdgeschoss, die nach außen liegen, oder im Durchlaufsystem in der Pausenhalle. Pro Klasse stehen 30 Minuten zur Verfügung, wobei die Schüler nochmal alphabetisch in 10-Minuten-Blöcke aufgeteilt sind. Die Schule habe sich bewusst für die persönliche Übergabe entschieden, um die Chance zu nutzen, gleichzeitig auch Klassenarbeiten und Bücher auszugeben, erklärt Manuel Cordes, der ab dem 1. Februar Schulleiter der Franziskus-Schule ist.

Städtisches Gymnasium Olpe:

Auch hier werden die Zeugnisse persönlich übergeben, und zwar am Freitag, 29. Januar. Eltern können sich wie beim Elternsprechtag online einen Termin machen. Bei der Übergabe wird die Klasse noch einmal geteilt, je eine Hälfte kann sich das Zeugnis nacheinander getaktet, um Begegnungen zu vermeiden, bei einem der beiden Klassenlehrer abholen. Wer am Freitag nicht persönlich vorbei kommen kann, kann sich im Sekretariat einen neuen Termin machen. Mit den Zeugnissen werden auch weitere Materialien ausgegeben.

Die Zeugniskonferenzen fanden am SGO größtenteils online statt. Für jede Klasse war ein Zeitfenster vorgegeben – „das funktionierte richtig gut“, lautete die Rückmeldung aus der Schule.

Ein Blick auf die Grundschulen

Auch die Grundschulen im Kreis Olpe durften über die Modalitäten der Zeugnisausgabe selbst entscheiden, erklärte Schulrätin Britta Halbe auf Anfrage von LokalPlus. „In Absprache mit den Eltern hat jede Schule für sich entschieden“, sagte sie. Eine Abholung werde in einigen Fällen angeboten, um der Beratungspflicht nachzukommen, vor allem für den Jahrgang 4, der im Sommer auf eine weiterführende Schule wechselt. Dann, so Britta Halbe, vergeben die Grundschulen Termine an die Eltern zur Zeugnisausgabe. Aber auch für eine postalische Zusendung hätten sich einige Grundschulen entschieden.

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