Zahlreiche Schulen im Kreis Olpe in ihrer Arbeit eingeschränkt

Nach Hackerangriff


Topnews
Symbolfoto: Auch die Sekundarschule Hundem-Lenne (hier: Standort Kirchhundem) ist vom Hackerangriff betroffen. Hier arbeitet das Kollegium nun wieder analog. von Nils Dinkel
Symbolfoto: Auch die Sekundarschule Hundem-Lenne (hier: Standort Kirchhundem) ist vom Hackerangriff betroffen. Hier arbeitet das Kollegium nun wieder analog. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Neben den Rathäusern und dem Kreishaus sind auch zahlreiche Schulen vom Hackerangriff betroffen. Der Alltag ist auf den Kopf gestellt. Während das pädagogische Netzwerk einwandfrei funktioniert, gibt es Probleme beim verwaltungstechnischen Netzwerk an vielen Schulen.


Die sechs Grundschulen und die Bigge-Lenne-Gesamtschule in der Gemeinde Finnentrop sind laut Nicole Mennekes (Gemeinde Finnentrop) nicht vom Hackerangriff betroffen. Im Attendorner Stadtgebiet gibt es insgesamt voer Grundschulen an sechs Standorten und zwei weiterführende Schulen. „Die Schulen an sich sind nicht direkt betroffen und können weitestgehend „normal“ weiter arbeiten. Lediglich auf einzelne Fachanwendungen aus dem Rathaus können die Schulen nicht zugreifen“, heißt es bei der Stadt. Das sieht in den anderen Kommunen anders aus.

Pädagogische Netze funktionieren

Andrea Gothe von der Stadt Drolshagen sagt, dass alle Schulen – die Sekundarschule Olpe-Drolshagen sowie die Gräfin-Sayn-Grundschule mit Hauptstandort in Drolshagen sowie Teilstandorten in Schreibershof und Hützemert – vom Cyberangriff betroffen seien, was das Verwaltungsnetz betreffe. „Die pädagogischen Netze funktionieren. Der Unterricht findet normal statt“, so Gothe.

„In Trägerschaft der Kreisstadt Olpe stehen das Städtische Gymnasium und die Sekundarschule sowie vier Grundschulen an fünf Standorten“, sagt Silke Albus von der Stadt Olpe. Auch hier verfügten alle über zwei Netzwerke. Bei allen Schulen sei das Schulverwaltungsnetz vom Cyberangriff betroffen.

Hoffnung auf Wiederherstellung der Daten

In Trägerschaft des Kreises Olpe sind das Berufskolleg des Kreises Olpe und drei Förderschulen. Auch sie greifen laut Kreis-Pressesprecher Holger Böhler auf zwei verschiedene Netze zurück.

„Das Schulverwaltungsnetz, mit dem zum Beispiel Stundenpläne erstellt werden, verwaltungsspezifische Dinge und auch Zeugnisse verarbeitet werden, ist betroffen und steht nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die alten Daten bald wieder vorliegen“, so Holger Böhler. Man sei voller Hoffnung, aber es sei noch nicht sicher. Er sei guter Dinge, dass es eine Lösung bis Ende Januar gebe, wenn es die Halbjahreszeugnisse gibt.

Auch die Sekundarschule Hundem-Lenne (SHL) ist mit ihren Standorten Meggen und Kirchhundem betroffen. Während Eltern den Standort Kirchhundem übers Telefon erreichen konnten, ging in Meggen fast zwei Wochen nichts mehr. „Das geht zum Glück seit heute Morgen (10. November) wieder“, sagt Schulleiterin Sabine Tigges.

Nostalgie an der Sekundarschule Hundem-Lenne

Tigges erklärt, dass wie in den meisten Fällen an der SHL auch das verwaltungstechnische Netz betroffen sei, nicht das pädagogische. Heißt: „Ja, der Unterricht kann weitestgehend normal stattfinden.“ Noteneintragung und Klassenbuchführung liefen jetzt wieder analog, erklärt die Schulleiterin.

„Man richtet sich einfach neu aus, es muss ja weitergehen“, so Tigges. Da werde eben wieder zu der Arbeitsweise von früher zurückgekehrt – alles analog mit Stift und Papier. „Es funktioniert alles, wir mussten uns nur wieder daran gewöhnen.“

Gedanken um Zeugnisse

Herausfordernder sei es, Verwaltungs- und Stundenpläne zu schreiben bzw. Änderungen vorzunehmen, aber auch das kriege die Schule hin. Auch auf Bescheinigungen für Schüler könne nicht einfach zugegriffen werden, deshalb müssten teilweise neue gebastelt werden.

Auch mit Blick auf das Thema Zeugnisvergabe machen sich Tigges und das Kollegium Gedanken. Sie versuchen zu eruieren, ob es möglich ist, das Programm zur Erstellung erneut downloaden zu können, um es dann auf einen neuen PC nutzen zu dürfen. Vielleicht müsse aber auch ein ganz neues Zeugnisformular erstellt werden. „Weihnachten kommt schnell und danach muss eine Lösung her“, so die Schulleiterin.

Keine Briefe, Bescheinigungen und Zeugnisse

Ina Suchard, Schulleiterin des Berufskollegs des Kreises Olpe, sagt, dass der pädagogische Schulbetrieb uneingeschränkt weiterlaufe. „Es besteht im Verwaltungsbereich der Schule keinerlei Zugriff auf bisher bestehendes Datenmaterial. Die E-Mail-Adressen im Verwaltungsbereich sind derzeit nicht erreichbar. Die regulären Telefonnummern an den Teilstandorten Attendorn und Lennestadt sind ebenfalls nicht erreichbar“, so die Schulleiterin.

Derzeit könnten weder Briefe noch Bescheinigungen oder Zeugnisse in gewohnter Weise ausgestellt werden. „Bei Briefen und Bescheinigungen werden derzeit neue Formulare aufgebaut. Es kommt hier aber zu Verzögerungen bei der Ausstellung. Wir arbeiten zusammen mit dem Schulträger mit Hochdruck an einer Lösung“, sagt Ina Suchard.

Unterricht läuft „normal“

Der Unterricht könne von den Lehrern „normal“ erteilt werden. Alle Verwaltungstätigkeiten darüber hinaus bedürften anderer Strukturen und Vorgehensweisen. „Hier besteht derzeit keine „Normalität“, betont die Schulleiterin. Unabhängig vom Hackerangriff nähmen Lehrer immer für Unterrichtsvorbereitung und -nachbereitung Arbeit mit nach Hause. „Nun ist aber die Arbeit in der Schule, rund um alle Verwaltungstätigkeiten, größer geworden“, so Suchard.

Die Schule sei in dringenden Fällen via E-Mail: info@berufskolleg-olpe.de erreichbar, ebenso über die Not-Hotlines 0 27 22/6 39 79 83 (Attendorn) und 0 27 23/7 18 81 41 (Lennestadt) und in Olpe sogar über die reguläre Rufnummer: 0 27 61/94 20 17 00.

Artikel teilen: