Zahl der Berufspendler im Kreis Olpe auf 35.000 gestiegen

Verschiedene Gründe


Frust im Stau: Immer mehr Beschäftigte haben weite Wege zur Arbeit. Die Gewerkschaft IG BAU macht für den Trend auch den fehlenden Wohnraum in Ballungsgebieten verantwortlich. von IG Bau
Frust im Stau: Immer mehr Beschäftigte haben weite Wege zur Arbeit. Die Gewerkschaft IG BAU macht für den Trend auch den fehlenden Wohnraum in Ballungsgebieten verantwortlich. © IG Bau

Kreis Olpe. Wenn Lebenszeit im Stau flöten geht: Die Zahl der Berufspendler im Kreis Olpe hat einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr kamen rund 35.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in den Kreis – das sind 61 Prozent mehr als noch im Jahr 2000.


Damals hatte der Kreis Olpe noch rund 22.000 sogenannte Einpendler gezählt, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Zahl der Auspendler im Kreis Olpe stieg dabei in genanntem Zeitraum um 38 Prozent auf 33.000 Menschen.

Gewerkschafter Friedhelm Kreft spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Ballungsräumen. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise aber gerade dort nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.
50 Kilometer für viele Gang und Gäbe
Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler im Kreis Olpe mittlerweile gang und gäbe, betont Kreft. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.

Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, so Kreft.

Die Pendler-Problematik im Kreis Olpe ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im vergangenen Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit.
Artikel teilen: