Wo der Fuchs guten Morgen sagt

LP-Randnotizen


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 von LokalPlus
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Seit letztem Winter haben wir Besuch. Ein Fuchs läuft regelmäßig über unsere Wiesen. Immer mal wieder sieht ihn einer von uns, wenn wir aus dem Fenster blicken. Noch ziemlich weit entfernt, aber er kommt in regelmäßigen Abständen bei uns vorbei.


Mit jedem Besuch kommt er näher ans Haus und schleicht morgens um unseren Mehrgenerationen-Hof und über unsere Wiesen.

Mein Schwiegervater hat ein sehr großes Herz für Vögel und füttert diese im Winter regelmäßig auf der Terrasse mit allerlei vogelgerechten Köstlichkeiten, unter anderem auch Haferflocken. Die findet anscheinend auch der Fuchs lecker. Denn als es so richtig kalt ist, kann er sich nicht mehr zurückhalten und macht sich über die Haferflocken her, die die Vögel übrig gelassen haben.

Direkt vor der Terrassentür meiner Schwiegereltern. Es ist ein stattliches Tier mit dichtem Fell. Gut genährt sieht er aus und trotzdem scheint er unbändigen Hunger zu haben. Oder, wie mein Schwiegervater sagt: „Der hat Schmacht!“

Fuchs oder Füchsin?

Wir stehen hinter der Terrassentür im Haus, der Fuchs kann uns durch die Spiegelung nicht sehen. Doch er ahnt etwas. Mit wachem Blick schaut er immer wieder in Richtung Tür. Er ist auf der Hut, doch der Hunger siegt und er stürzt sich auf die Haferflocken.

Die Tage vergehen, der Fuchs bleibt. Er kommt immer wieder, wir sehen ihn morgens in der Frühe umher streifen und das Frühstück an der Vogelstation ist inzwischen Routine geworden. „Da ist die Füchsin wieder“, sagt mein Sohn eines Morgens. „Wieso denkst du, es ist eine Füchsin?“ frage ich ihn. „Sie war dick, als sie kam und jetzt ist sie richtig dünn. Sie war sicher trächtig.“ Stimmt, der Fuchs hat einige Kilos verloren.

Der Fuchs besucht die Vogelfutterstation. von privat
Der Fuchs besucht die Vogelfutterstation. © privat

Und vor wenigen Tagen liefert uns „der Fuchs“ die Bestätigung: Sie kommt nicht mehr alleine zum Haferflockensnack, sondern in Begleitung eines Jungen. Wie viele sie wirklich hat, wissen wir nicht. Vielleicht bringt sie irgendwann noch mehr Kinder mit zum Essen.

Mein Schwiegervater bringt es nun erst recht nicht übers Herz, die Vogelfutterstation bis zum nächsten Winter zu schließen. Jetzt fehlt uns nur noch ein Hase zum gute Nacht sagen.

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