Wirtschaftsexperten: Mittelstand hat in Sachen Digitalisierung noch viel zu tun
Veranstaltung in der Stadthalle Olpe
- Kreis Olpe, 13.10.2018
Kreis Olpe. „Digitalisierung und Fachkräftemangel“ lautete der Titel der ersten „Blickpunkt“-Veranstaltung, die die Unternehmensberatung „VIA Consult“ jetzt in der Stadthalle Olpe aus-richtete. Das Unternehmen präsentierte die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sowie Pra-xisprojekte zu den Themen Digitalisierung und Fachkräfte. Zudem äußerten sich neben hoch-rangigen Vertretern der heimischen Wirtschaft auch Prof. Dieter Spath, seines Zeichens unter anderem Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.
Ergebnis: Obgleich Digitalisierung allgegenwärtig sei, zeige die Realität, dass bei den Unternehmen Unsicherheit herrscht, wie sie sich positionieren sollen und ob sich Investitionen lohnen. Hanni Koch von der Unternehmensberatung erklärte: Der Digitalisierungsfahrplan müsse von der Strategie vorgegeben werden: „Digitalisierung heißt entweder Geschäftsmodellerweiterung oder Prozessoptimierung.“
Eng verwoben mit den Zukunftsfragen rund um das Thema Digitalisierung ist laut Sascha Kreis von „VIA Consult“ der damit deutlich werdende Fachkräftemangel. „Der Fachkräftemangel ist Realität. Bewerber können das geforderte Profil oftmals nicht erfüllen. Wie wollen die Unternehmen der Region die erforderliche Transformation der Produkte und Prozesse ohne die zur Verfügung stehenden Qualifikationen meistern?“, fragte der Referent.
Diese Zukunftsperspektive wurde auch von den Teilnehmern der Podiumsdiskussion bestätigt. Andreas Volprecht, Geschäftsführer der LEWA in Attendorn, erklärte, dass sowohl in der Ausbildung als auch beim Service der hergestellten und weltweit im Einsatz befindlichen Anlagen digitale Techniken eingesetzt werden. Mittels Datenbrillen könnten Mitarbeiter bei Tätigkeiten durch Spezialisten an anderen Orten der Welt unterstützt werden.
Aber auch im Gesundheitswesen spielt die Digitalisierung eine bedeutende Rolle für die weitere Entwicklung. Markus Feldmann, Geschäftsführer der GFO Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, betreibt in der Region eine Vielzahl von Pflege- und Betreuungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche, alte und kranke Menschen. Sowohl in den Krankenhäusern als auch in den anderen Einrichtungen fallen laut Feldmann riesige und zugleich sensible Datenmengen an. Allerdings stünden fehlende Standards und hohe Dokumentationsanforderungen einer durchgängigen Nutzbarkeit der Daten entgegen.
VIA-Geschäftsführer Werner Schmidt zeigte übergreifend auf, dass der Mittelstand in Sachen Digitalisierung bereits seit langem unterwegs sei – aber eben unterschiedlich weit. Auch wenn Rationalisierung und Automatisierung weit verbreitet und auf einem guten Niveau seien, mahnte er an, dass es jetzt gelte, die neuen Möglichkeiten und Werkzeuge der Digitalisierung und für die Nutzung von Daten noch besser einzusetzen. Es müsse jedoch auch bedacht werden, dass die Möglichkeiten für Geschäftsmodellveränderungen durch die Nutzung von Digitalisierungstechniken aufgrund der Position vieler Unternehmen in der Wertschöpfungskette tatsächlich sehr begrenzt seien, so Schmidt.