Mehr Bildung, mehr Freiheit, mehr Chancen: Der ehemalige heimische FDP-Bundestagsabgeordnete, aktuelle NRW-Generalsekretär der Partei und FDP-Kreisvorsitzende Johannes Vogel besuchte die LokalPlus-Redaktion (LP). Der Politiker schaute sich die Redaktion in Lennestadt-Altenhundem an und ließ sich zeigen, wie die innovative LP-App funktioniert. Anschließend diskutierte Vogel mit Matthias Kramer (Geschäftsführung) und Matthias Clever (Redaktion) über den Rauswurf der FDP aus dem Bundestag, Versagensängste, „German Mut“ und ob das Land eine liberale Partei braucht.
64 Jahre im Bundestag, zwei liberale Bundespräsidenten, fast 50 Jahre regierte die FDP mit – als die Partei im September 2013 bei der Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, war Johannes Vogel fassungslos. „Persönlich habe ich mich darauf eingestellt, dass Bundestag immer ein Mandat auf Zeit ist. Kalt erwischt hat es mich aber, dass die FDP aus dem Bundestag geflogen ist“, sagt Johannes Vogel. Der bis dahin heimische Bundestagsabgeordnete suchte neue Arbeitsstellen für seine Mitarbeiter und wickelte die Büros ab.
Danach floh er, wie der Politiker sagt, nach Peking. Drei Monate Auszeit in Asien und Neuseeland – dort überlegte er, wie es mit ihm weiter geht. Beruflich, politisch, privat. Schnell war ihm klar, dass Deutschland eine liberale Kraft braucht. Daher entschied er sich, beim Wiederaufbau der FDP zu helfen. Eine Entscheidung gegen das große Geld der Wirtschaft und eine für die Bundesagentur für Arbeit – dort ist es ihm möglich, weiter politisch aktiv zu sein. In Bonn leitet der heute 33-Jährige den Bereich „Strategie und Geschäftsentwicklung“ der internationalen Abteilung und überlegt vereinfacht gesagt, wie ausländische Fachkräfte angeworben und in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können. Als logischen Mittelpunkt entschied sich Vogel seine Zelte in Köln aufzuschlagen. Von dort sei er schnell in Bonn (Agentur für Arbeit), Düsseldorf (FDP-Landessitz) und Olpe (sein Heimatkreis).
Parallel stieß Johannes Vogel den größten Erneuerungsprozess in der FDP-Geschichte mit an: In Ideenlabore, Treffen, Mitgliederentscheiden und vielem mehr entwickelte die FDP innerhalb von rund einem Jahr ein neues Profil. Setzte politische Schwerpunkte und strukturierte sich neu. „Die Grundwerte haben sich nicht verändert, sondern die Partei hat sich wieder genau darauf besonnen“, sagt Johannes Vogel. Die FDP sei in der Vergangenheit häufig als die Steuersparpartei wahrgenommen worden – im Gegensatz dazu sei die FDP aber die Partei für alle freiheitsliebenden Menschen. Vogel: „Ich kenne kein anderes Beispiel, wo so viel erneuert wurde.“ Durch das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag sei die Partei finanziell „rasiert“ gewesen und hätte neue ehrenamtliche Formen suchen müssen. Inzwischen erzielen die Liberalen in bundesweiten Umfragen fünf Prozent und mehr, in NRW sogar neun Prozent. „Das sind Anzeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind – mehr nicht. Entscheidend ist für uns nur, was bei der Wahl Ende 2017 rumkommt.“ Vogel spricht von Morgenröte am Horizont.