Winterschläfer im Garten: Wo Igel hausen und wann sie Hilfe brauchen

Tipps und Warnsignale


  • Kreis Olpe, 19.10.2022
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  • Von Lorena Klein
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Ihren Winterschlaf verbringen Igel häufig in den Gärten der Menschen. von pixabay.com
Ihren Winterschlaf verbringen Igel häufig in den Gärten der Menschen. © pixabay.com

Kreis Olpe. Während der Herbst in bunten Farben seinen Lauf nimmt und viele Menschen ihre Gärten winterfest machen, bereiten sich einige Tierarten auf den Winterschlaf vor. So auch der Igel, der sich für sein Schläfchen nicht selten in den Gärten der Menschen einquartiert. Späte Gartenaufräumaktionen und Futternot stellen jedoch lebensbedrohliche Gefahren für das Stacheltier dar. LokalPlus hat nachgefragt, wie man die Tiere auf dem Weg zur Überwinterung unterstützen kann und was zu tun ist, wenn man einen kranken oder schwachen Igel findet.


Damit ein Igel problemlos in den Winterschlaf fallen kann, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. „Bei kühlem Wetter kommt der Igel in Schlafstimmung“, erklärt Franz-Josef Göddecke, Vorsitzender des NABU Kreisverbandes Olpe. Die Temperaturen sollten dafür dauerhaft niedrig sein und auch tagsüber im einstelligen Bereich liegen. Milde Winter können den instinktiven Rhythmus durcheinander bringen.

Überlebenswichtige Reserven

Außerdem sollte sich der Igel genügend Reserven angefressen haben und mindestens 500 Gramm auf die Waage bringen, um der kräftezehrenden Kälte zu trotzen. Im Winterschlaf verliere das Tier rund ein Drittel seines Gewichts, informiert Göddecke. Die Fettpolster sind also überlebenswichtig.

„Entdeckt man einen Igel, der zu dieser Jahreszeit augenscheinlich noch sehr klein ist, sollte man ihn vorsichtshalber wiegen“, rät der NABU-Vorsitzende. Auch wer einen Igel am Tag durch den Garten tapsen sieht, solle das Tier aufmerksam beobachten: „Igel sind normalerweise nacht- bzw. dämmerungsaktiv. Begeben sie sich auch tagsüber auf Nahrungssuche, kann das auf Futternot hinweisen.“

Kleine Igel im späten Herbst oder sogar im Schnee seien meist ein schlechtes Zeichen. Stark untergewichtige und verletzte Igel benötigen professionelle Hilfe. Hier sollte man sich an einen Tierarzt oder eine Igelaufnahmestation wenden.

Rettung für kranke Igel

Innerhalb des Kreises Olpe gibt es keine speziellen Rettungsstationen für Igel. Nicht weit entfernt von der Kreisgrenze kümmert sich die Wildtierhilfe Sauerland aus Eslohe ehrenamtlich und in Zusammenarbeit mit Tierärzten um Tiere in Not. Zahlreiche Finder verletzter und schwacher Wildtiere wenden sich an den Verein. Um die Helfer zu entlasten, können Igel auch in Leihgehegen zu Hause aufgepäppelt werden und dort überwintern.

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Die Wildtierhilfe Sauerland in Eslohe kümmert sich um kranke Igel.

Neben untergewichtigen Jungtieren kümmern sich die Wildtierretter vor allem um Igel mit Schnittverletzungen. „Die meisten Verletzungen entstehen durch Mähroboter oder Rasentrimmer“, erklärt Nicole Hielscher, Vorsitzende der Wildtierhilfe.

Im schlimmsten Fall ist die Nasenwurzel der Igel betroffen. Aufgrund seiner schlechten Augen sei der Igel ohne seinen Geruchssinn dann nicht mehr lebensfähig. Auch herumliegende Netze, in denen sich die Igel strangulieren können, stellen einer große Verletzungsgefahr dar.

Augen auf bei der Gartenarbeit

„Vor dem Einsatz der Gartenmaschinen sollte man Hecken und Sträucher unbedingt nach Igeln absuchen. Am besten verschiebt man die Gartenarbeit aber auf Mai. Dann erwachen die Igel wieder aus ihrem Winterschlaf“, betont Hielscher.

Mit speziellem Katzenfutter kann man die Igel für den Winterschlaf stärken. von pixabay.com
Mit speziellem Katzenfutter kann man die Igel für den Winterschlaf stärken. © pixabay.com

Um die Igel bei der Futtersuche zu unterstützen, könne man auch mit Katzenfutter zufüttern. Hierbei sollte man unbedingt eine getreide- und zuckerfreie Pastete mit mindestens 60 Prozent Fleischanteil wählen, die bekömmlich für die kleinen Stacheltiere ist, betont Hielscher.

Igel-Paradies im Garten

Der NABU-Vorsitzender und die Wildtierhelferin sind sich einig: Wer den Igeln die bestmöglichen Bedingungen zum Überwintern schaffen möchte, verzichtet jetzt auf große Aufräumaktionen und lässt Laubhaufen, Reisighaufen und Brennholzstapel bestehen. Diese nutzen die Tiere als störungsfreies Versteck und Winterquartier. Viele Gartenbesitzer haben also ohne großen Aufwand zu betreiben bereits ein Igel-Paradies direkt vor ihrer Haustür.

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