Wie Thorben Siewer Leverkusens Meisterschaftserfolg hautnah erlebt

Linienrichter-Einblicke


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Thorben Siewer vom FC Schreibershof ist Schiedsrichter-Assistent in der Bundesliga von Thomas Böcker / DFB
Thorben Siewer vom FC Schreibershof ist Schiedsrichter-Assistent in der Bundesliga © Thomas Böcker / DFB

Leverkusen/Kreis Olpe. Bei Leverkusens jüngstem Sieg gegen Werder Bremen und dem damit verbundenem Meisterschaftserfolg am Sonntag , 14. April, gab es nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch abseits davon entscheidende Momente. Thorben Siewer vom FC Schreibershof, Linienrichter der Partie, hat im LP-Gespräch exklusive Einblicke in die Herausforderungen und Entscheidungen hinter den Kulissen gegeben. Schon am heutigen Donnerstag, 18. April, muss Bayer Leverkusen auswärts in der Europa League wieder gegen West Ham United antreten. Das Hinspiel endete 2:0.


„Grundsätzlich sind so wichtige Spiele natürlich immer etwas Besonderes, aber am Ende des Tages wird auch dort 'nur' Fußball gespielt“, bemerkt der Linienrichter aus dem Fußballkreis Olpe auf die Frage nach seinen Gefühlen bei einem so wichtigen Spiel.

Wie hat er sich auf die Partei in Leverkusen vorbereitet? Nicht viel anderes als auf jedes Bundesliga-Spiel, bei dem er im Einsatz ist. „Ich schaue mir im Vorfeld immer die Offensiv-Aktionen an, wie oft stehen die Spieler im Abseits, wird über die Außen gespielt, kommen tiefe, schnelle Pässe in die Schnittstellen?“, so Thorben Siewer.

Hohe Anforderungen durch offensive Ausrichtung

Der Bundesliga-Schiedsrichterassistent vom FC Schreibershof sagt, dass Leverkusen mit seiner offensiven Ausrichtung und Spielweise die Schiedsrichter-Assistenten vor erhöhte Anforderungen stellt.

Die Kommunikation zwischen den Schiedsrichtern und den Offiziellen sei vergleichbar mit anderen Spielen gewesen, berichtet der Linienrichter, fügt aber hinzu, dass es ab der 80. Spielminute einen intensiveren Austausch gegeben habe, um die Situation außerhalb des Spielfeldes im Blick zu behalten.

Bei der Partie Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen am Sonntag, 14. April, stand Linienrichter Thorben Siewer an der Seitenlinie. von Nils Dinkel
Bei der Partie Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen am Sonntag, 14. April, stand Linienrichter Thorben Siewer an der Seitenlinie. © Nils Dinkel

Eine knifflige Entscheidung war die Bewertung des 2:0-Tors, bei dem die Frage aufkam, ob der Spieler Florian Wirtz in einer aktiven und damit strafbaren Abseitsposition war. Nach intensiver Beratung entschied das Schiedsrichterteam, dass der Spieler den Torwart nicht daran hinderte, den Ball zu halten, und das Tor somit zählte.

Partie stand nie auf der Kippe

Obwohl die Stimmung im Stadion überschwänglich war, unterstreicht der Linienrichter, dass das Spiel zu keinem Zeitpunkt auf der Kippe stand und die Situation stets unter Kontrolle war. „Wir hatten zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Situation unter Kontrolle ist und die Fans auf die Hinweise von Spielern sowie Offiziellen reagieren“, so Thorben Siewer.

Auf die Frage nach dem Druck, der mit seiner Rolle als Linienrichter verbunden ist, antwortet er gelassen: „Druck klingt mir etwas zu negativ besetzt, ich würde eher von positiver Anspannung sprechen, die sicherlich dazu führt, Konzentration und Fokus hochzuhalten.“

Spielfeld zügig verlassen

Trotz des Sieges und der Freude im Stadion verließen die Offiziellen das Spielfeld zügig und setzten ihre üblichen Abläufe nach dem Spiel um.

Bayer Leverkusen ist erstmals in der 120-jährigen Vereinsgeschichte Meister in der Fußball-Bundesliga geworden. Thorben Siewer stand in dem entscheidenden Spiel an der Seitenlinie. von Nils Dinkel
Bayer Leverkusen ist erstmals in der 120-jährigen Vereinsgeschichte Meister in der Fußball-Bundesliga geworden. Thorben Siewer stand in dem entscheidenden Spiel an der Seitenlinie. © Nils Dinkel

Von der Erfolgsserie von Leverkusen ist Thorben Siewer ein wenig überrascht. „Wenn ich an den ersten Spieltag zurückdenke, wo ich bereits beim Leverkusen-Heimspiel gegen RB Leipzig dabei war, ist eine solche Konstanz sicherlich nicht zu erwarten gewesen. Wenn man ebenfalls betrachtet, welche (europäischen) Rekorde auch eingestellt bzw. sogar übertroffen werden können, spricht das alles für eine Ausnahmeleistung.“

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