Wie heilig ist Heiligabend in 2018?

Lea Engelbrecht bloggt für LokalPlus: Aus der Sicht einer Schülerin


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Wenn es nach den Discountern geht, fängt die Adventszeit bereits Ende September an: Die ersten Christstollen, Spekulatius und sogar Adventskalender lassen sich dann schon kaufen. Gefühlt ist also ein Vierteljahr lang Advent. Zeit genug also, um darüber nachzudenken, was Weihnachten eigentlich ist, was für einen persönlich zu Weihnachten gehört.


Genau das möchte ich in diesem Blogbeitrag gerne stellvertretend für uns Jugendliche tun. Welche Bedeutung haben Weihnachten und die vorausgehende Adventszeit für uns? Halten wir an Traditionen fest oder muss alles modern sein? Welche Trends gibt es?
Advent als Vorbereitung auf Heiligabend
Vor Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen gibt es ja zunächst einmal die Adventszeit. Offiziell beginnt sie dieses Jahr am 2. Dezember, dem ersten Advent. Als Adventssonntage bezeichnet man die vier Sonntage vor Heiligabend. Das Wort „Advent“ kommt von dem lateinischen Wort „adventus“, das Ankunft bedeutet. Nach der christlichen Liturgie bereitet man sich in der Adventszeit auf die Ankunft  von Gottes Sohn, Jesus, vor.
 von Symbol Christine Schmidt
© Symbol Christine Schmidt
Für mich gehören dazu vor allem der Adventskranz und allgemein die ganze vorweihnachtliche Dekoration: Das Aufbauen der Krippe und das Schmücken des Tannenbaums. Und die meisten meiner Freunde haben genau wie ich auch noch einen Adventskalender. Die Traditionen zählen, und in einer so schnelllebigen Zeit wie heute sind immer wiederkehrende Rituale eine Form von Beständigkeit, die wir Jugendlichen brauchen und mögen.
Stress in der besinnlichen Zeit
Bei meiner Recherche bin ich auf einen Artikel gestoßen, in dem Jugendliche der zwölften Klasse von ihrer Adventszeit berichteten.  Advent steht ursprünglich für eine ruhige, besinnliche Zeit. Zeit, um über sich und sein Leben nachzudenken. Doch gerade für Schüler drehen sich die Gedanken in dieser Zeit oftmals um die anstehenden Klausuren. Der erste Blick am Morgen geht nicht mehr zum Adventskalender, sondern ins Schulbuch. Auch ich schreibe bis zur letzten Woche vor den Weihnachtsferien noch Klausuren. Für Ruhe und Besinnlichkeit bleibt da nur wenig Zeit.  

Ein anderer Stressfaktor, für den die Schule nichts kann  und der sicherlich nicht nur Jugendliche betrifft, sind die Weihnachtsgeschenke.  Die sogenannte „Generation Z“, die Jugendlichen von zwölf bis 22 Jahren, plant für das Jahr 2018, im Durchschnitt 186 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Die Tendenz der letzten Jahre ist stetig ansteigend.
Weihnachten – ein kommerzielles Fest?
Ich finde, diese Zahl zeigt doch sehr deutlich, dass Weihnachten in gewisser Weise ein kommerzielles Fest ist. Im Fernsehen oder im Radio läuft in der Vorweihnachtszeit Werbung für verschiedene Weihnachtsgeschenke hoch und runter. Alleine der Buchhandel macht in den Monaten November und Dezember ein Viertel seines Jahresumsatzes.

Der Kommerz zeigt sich auch in den Adventskalendern, die angeboten werden und manchmal sogar mehr kosten, als ich für alle meine Weihnachtsgeschenke zusammen ausgebe.  Wichteln in der Schule, im Freundeskreis und auf der Arbeit sind nur noch ein paar weitere Beispiele für Geschenke und Kleinigkeiten, die sich oftmals eher unbemerkt einschleichen.
 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz
Doch auch die ab Ende November nicht mehr wegzudenkenden Weihnachtslieder sind eine wahre Goldgrube für die entsprechenden Künstler. George Michael verdiente pro Jahr ungefähr neun Millionen Euro mit „Last Christmas“, Mariah Carry machte mit ihrem Klassiker „All I want  for Christmas is you“ pro Jahr einen Umsatz von ungefähr 2,9 Millionen Euro.
Wir fallen auf Marketing-Strategien herein
Durch alle diese äußeren Einflüsse werden wir, finde ich, dazu verleitet, ganz ähnlich zu handeln und auf die Marketing-Strategien hereinzufallen. So bleibt der eigentliche Gedanke von Weihnachten auf der Strecke.

Doch zu allen Dingen gibt es schließlich Gegenbewegungen: Fragt man Jugendliche nach Weihnachten, sagen immer mehr, dass die Zeit mit der Familie und die alten Familientraditionen für sie am wichtigsten sind. Da wird das Smartphone auch immer öfter mal zur Seite gelegt.
 von Symbol Christine Schmidt
© Symbol Christine Schmidt
Je älter ich werde, desto mehr stelle ich fest, dass mir das Schenken sogar mehr Freude bereitet, als das Beschenkt-Werden.  Auch wenn unser Weihnachten nicht mehr mit dem unserer Eltern und Großeltern zu vergleichen ist, wenn wir immer weniger in die Kirche gehen und mehr Geld für Geschenke ausgeben – etwas bleibt.

Ich würde sagen, das  ist dann der einzigartige Zauber von Weihnachten.
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