Wie eine Feuerwehr-Übung und ein SEK-Einsatz die Berufswahl beeinflussen

Blaulicht-Reporter Kai Osthoff


  • Kreis Olpe, 30.12.2023
  • Blaulicht , Verschiedenes
  • Von Nils Dinkel
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Kai Osthoff ist seit einigen Jahren auch für die LokalPlus-Redaktion im Einsatz. von Nils Dinkel
Kai Osthoff ist seit einigen Jahren auch für die LokalPlus-Redaktion im Einsatz. © Nils Dinkel

Kreis Olpe/Ferndorf. Kai Osthoff ist freier Journalist. Seit einigen Jahren kooperiert der Ferndorfer mit der LokalPlus-Redaktion. Meist ist er in Sachen Blaulicht im Einsatz; manchmal deckt er auch kulturelle Bereiche ab. Er spricht über seinen Beruf und seine ständige Erreichbarkeit.


Seine Berufung zum Journalismus zeichnete sich früh ab: „Während meiner Schulzeit an der Gesamtschule Kreuztal habe ich für die Schülerzeitung eine Übung der Feuerwehr Hilchenbach besucht“, so Kai Osthoff. Schon damals war er von Natur aus neugierig, lauschte heimlich den Funkgesprächen der Polizei und entdeckte sogar eine Handgranate und ein gestohlenes Motorrad während seiner Spaziergänge im Wald.

In den 2000er-Jahren war Kai Osthoff als Autogrammjäger unterwegs, bevor er durch den Kauf einer Kamera und die Anfrage bei der Siegener Zeitung erste journalistische Schritte unternahm.

Sein Weg führte ihn schließlich in die Blaulicht-Berichterstattung, als er über einen SEK-Einsatz in seinem Heimatort berichtete. 2006 hinterließ er erste journalistische Spuren im Kreis Olpe: Kai Osthoff fuhr zu einem Verkehrsunfall in Welschen Ennest.

Spannendes Themenfeld

Neben der Neugier hat der Ferndorfer auch den Wunsch zu informieren. Kai Osthoff: „Es geht nicht nur ums Geld. Ich möchte die fünf W-Fragen an die Menschen bringen. Man kommt zudem in Bereiche, die nicht jedem offen stehen. Es ist spannend, die Arbeit von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Co. zu beobachten, und auch das Themenfeld ist spannend.“

Daneben hat er aber auch das Ziel, die Menschen zu sensibilisieren, was beispielsweise zu schnelles Autofahren anrichten kann. Für dementsprechend wichtig hält er die Bebilderung der Berichterstattung.

Der Journalist mit Schwerpunkt auf dem Bereich Blaulicht sieht seine unplanbaren Arbeitszeiten nicht als Schattenseite in seinem Beruf. Seine Freundin müsse spontan schon mal die ein oder andere Hunderunde durch den Wald übernehmen.

„Manchmal ist es eine Herausforderung“

„Manchmal ist es eine Herausforderung, wenn man Aktivitäten, Feiern und private Termine ruhen lassen muss. Aber: Ich wollte keinen Bürojob machen. Alle, die mich kennen, arrangieren sich damit. Meine Mutter hat nach den vielen Jahren noch ihre Problemchen damit“, sagt er und dankt seiner Familie, seiner Partnerin und seinen Freunden für das Verständnis.

Auf Feiertage wie Weihnachten oder den Jahreswechsel nehmen Unfälle, Brände und sonstige Unglücke keine Rücksicht: „Wie oft ich genau raus musste, kann ich nicht mehr sagen. Es gab aber durchaus Einsätze, wo mal der Adventskranz gebrannt hat. Das waren bisher aber immer Einsätze, die schnell abgearbeitet waren und ich zum Glück nicht stundenlang an Feiertagen meine Familie alleinlassen musste.“

Der selbstständige Journalist versucht, die Geschehnisse, über die er berichtet, nicht so nah an sich herankommen zu lassen. „Hier versuche ich professionell zu arbeiten“, erzählt Kai Osthoff. Immer gelinge dies allerdings nicht. Einige Einsätze und Momente, die nicht alltäglich waren, habe er mit nach Hause genommen, wie etwa einen Unfall in der Gemeinde Finnentrop, bei dem es gleich mehrere Todesopfer gab.

„Geboren um zu leben“

Er begrüßt die Veranstaltung „Crashkurs NRW“ der Kreispolizeibehörde Olpe. „Während viele Schüler auf ihre Handys starrten, habe ich häufig mit den Tränen gekämpft. Junge Autofahrer sollten da nicht so lasch mit umgehen. Wenn eine Mutter oder eine Schwester erzählt, wie die Polizei die Todesnachricht überbringt, ist das sehr berührend“, sagt Kai Osthoff. Immer wenn er das Lied „Geboren um zu leben“ von Unheilig höre, werde er hieran erinnert.

Netzwerk ist alles

Über mögliche presserelevante Einsätze von Polizei und Feuerwehr werden die Medien im Kreis Olpe per SMS alarmiert. Immer dann ist auch Kai Osthoff zur Stelle. Meist meldet der 42-Jährige zurück, dass er sich um den Einsatz kümmert, egal ob Brand, Verkehrsunfall oder Kurioses.

Seit dem Cyberangriff auf die Verwaltungen ist die Arbeit erschwert und alternative Quellen sind maßgebend, um zeitnah über Brände, Unfälle und Co. zu informieren. „Ein gutes Netzwerk ist wichtig“, sagt Kai Osthoff. Dementsprechend offen ist er für Kontakte im Kreis Olpe.

Tel.: 0175/8 82 30 41

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