Wie die heimischen Sparkassen ihre Kunden in der Corona-Krise unterstützen

Beratung läuft auf Hochtouren


Das Hauptstellengebäude der Sparkasse in Olpe. von Sparkasse
Das Hauptstellengebäude der Sparkasse in Olpe. © Sparkasse

Olpe/Finnentrop. Angesichts der Corona-Pandemie sind alle Banken gefordert, die Versorgung der Bevölkerung und der Unternehmen mit allen kreditwirtschaftlichen Leistungen zu sichern. Die Sorgen und Nöte insbesondere aus Wirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Gastronomie und Touristik kommen direkt bei den Sparkassen-Vorständen und den Kundenberatern an.


Auch wenn aufgrund der Corona-bedingten Kontaktregelungen die wenigsten Gespräche persönlich stattfinden können, so zeigt die Menge der geführten Telefonate in den letzten vier Wochen deutlich, wo die Probleme liegen, resümieren die Sparkassen Olpe-Drolshagen-Wenden und die Sparkasse Mitten im Sauerland.

Denn obwohl die Bundes- und die Landesregierung NRW einen milliardenschweren finanziellen Rettungsschirm für mittlere bis große Unternehmen aufgespannt haben, stellte sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass die Beantragung der Gelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der NRW.Bank tatsächlich aufgrund der Komplexität viel Beratungskompetenz erfordert.
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„Die erwartete Antragsflut blieb vorerst aus. Bislang haben aus dem Bereich Finnentrop nur wenige Unternehmen bei der Sparkasse Mitten im Sauerland einen Antrag gestellt, obwohl wir über 60 Anfragen dazu hatten“, erklärt Dirk Atteln, Leiter Firmenkunden für den Marktbereich Finnentrop.

Bei der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden sah es ähnlich aus: rund 225 Gespräche wurden bis Mitte April geführt, für rund 30 Kunden sind die KfW-Programme eine Option, aber bisher resultierten daraus tatsächlich nur wenige Anträge.
60 Firmen setzen Tilgung aus
Laut Nino Breitweg, Leiter Firmenkunden der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden, nutzen die Unternehmen am häufigsten zunächst das Instrument der Tilgungsaussetzung. „Etwa 60 Firmen haben Tilgungen für ihre bei der Sparkasse geführten Darlehen mit einem Volumen von etwa 2,25 Mio. Euro ausgesetzt, in den meisten Fällen wurden die Kontokorrentlinien ausgereizt oder Kredite in unserem Hause aufgestockt bzw. neu beantragt“, erläutert Nino Breitweg.

Denn individuelle Lösungen wie temporäre Tilgungsaussetzungen können schon helfen, Pachten, Mieten oder Leasingraten bei wegbrechenden Umsätzen aufzufangen.
Kreditlimits genutzt
So sieht es auch bei der Sparkasse Mitten im Sauerland aus. Fünf Firmen haben im Bereich Finnentrop ihre Kreditlimits genutzt, um die Liquiditätsengpässe auszugleichen. Hier zahle sich die örtliche Nähe der Kundenberater zu ihren Firmenkunden aus, so dass sie schnell gemeinsam herausfinden, was für ein Unternehmen gerade das passende Mittel sei, betonten Dirk Atteln und Nino Breitweg. Die ersten staatlichen Unterstützungsgelder werden ab Mitte April tatsächlich fließen. Auch hier finanzieren die Sparkassen in vielen Fällen vor.

Anders sieht es für kleinere Unternehmen im Dienstleistungs-, Sport- und Therapiebereich oder in der Gastronomie sowie für Gründer und Solo-Selbstständige aus. Hier kommen die Betroffenen schneller an das Geld. Die Zuschüsse wurden bereits schon zwei bis drei Tage nachdem die Bezirksregierung Arnsberg das Beantragungsportal am 27. März freigeschaltet hatte, ausgezahlt.
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In der Sparkasse Mitten im Sauerland profitierten im Bereich Finnentrop hiervon 110 Kontoinhaber mit einem Volumen von 1,3 Mio. Euro, bei der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden bislang rund 420 Kontoinhaber mit einem Volumen von fast 4,5 Mio. Euro. Diejenigen, die in eine wirtschaftliche oder existenzbedrohende Schieflage geraten, sollten sich in erster Linie an ihre Hausbank wenden, um auch hier konkrete Hilfe zur Überwindung von Liquiditätsengpässen in Anspruch zu nehmen, empfehlen die Firmenkundenberater beider Sparkassen.

Eine Vakanz ergab sich für kleinere mittelständische Unternehmen. Hier hat die Bundesregierung mit einem KfW-Sonderprogramm nachgebessert. Dirk Atteln und Nino Breitweg versprechen sich eine deutliche Entlastung für ihre Kunden, die bisher durch das Raster der staatlichen Förderungen fielen.

Demnach können für mittelständische Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten, die schon im Jahr 2019 oder im Durchschnitt der letzten drei Jahre einen Gewinn ausgewiesen haben, „Sofortkredite“ ohne Haftungsrisiko für die Banken gewährt werden.
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Wenn die anstehende technische Ausarbeitung des Programms von den Sparkassen genauso schnell umgesetzt werden kann wie für die Beantragung der Großkredite, dann steht einer sofortigen Unterstützung der von Insolvenz bedrohten kleineren Unternehmen nichts im Wege.

Die Sparkassen Mitten im Sauerland und Olpe-Drolshagen-Wenden möchten in dieser aktuellen Krise, genau wie in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, ein Stabilitätsanker für die Menschen und Unternehmen in ihren Geschäftsgebieten sein.
Wieder zur Normalität finden
Ziel ist es, nach dem Überwinden der Pandemie schnell wieder zur Normalität mit alle Service- und Beratungsleistungen im gewohnten Umfang und mit einem prosperierenden wirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Leben zurückkehren zu können.

Aktuelle Hinweise zu Förderprogrammen und -anträgen, Hinweisen für Geldanleger, zu eigenen Service- und Dienstleistungen sowie zu alternativen Kommunikationswegen finden Interessierte auf der Homepage www.sparkasse-mitten-im-sauerland.de bzw. www.sparkasse-olpe.de. n



Hauptstellengebäudes in Finnentrop
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