Wie der Ukraine-Krieg die heimische Wirtschaft beeinflusst

Sorgen bei Unternehmen und IHK


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Der Krieg in der Ukraine bereitet den heimischen Unternehmen und der IHK Sorgen. von Symbolfoto Pixabay
Der Krieg in der Ukraine bereitet den heimischen Unternehmen und der IHK Sorgen. © Symbolfoto Pixabay

Kreis Olpe/Siegen. Der russische Einmarsch in die Ukraine bereitet den Unternehmen und der Industrie- und Handelskammer Siegen Sorgen. Mit beiden Ländern, insbesondere mit Russland, pflegen die heimischen Betriebe intensive wirtschaftliche Beziehungen. Bereits vollzogene und weitere mögliche Sanktionen könnten die Lage verschärfen. Auch die steigenden Strom- und Energiepreise beunruhigen die Unternehmen.


Nach Angaben der IHK ist Russland - vom Handelsvolumen her betrachtet - für die Unternehmen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein ein bedeutenderer Handelspartner als die Ukraine. 56 Unternehmen stehen in Exportbeziehungen und elf in Importbeziehungen zur Ukraine, zwei Unternehmen haben dort Niederlassungen. Die Industriebetriebe in den beiden Kreisen exportierten 2021 Waren im Wert von ca. 170 Millionen Euro nach Russland.

176 Unternehmen haben Exportbeziehungen zu Russland, 19 Importbeziehungen. Zwei Unternehmen haben in Russland eigene Produktionsstätten und weitere zwölf Unternehmen haben Niederlassungen dort. Aus dem IHK-Bezirk wurden Waren für etwa 30 Millionen Euro in die Ukraine geliefert.

Abläufe beeinträchtigt bzw. unterbrochen

Beim Thema Sanktionen wird der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Olpe, Jens Brill, deutlich: „Die aktuell veröffentlichten Sanktionen gegen Russland werden negative Auswirkungen auf die Exportbeziehungen haben.“ Brill: „Die Unternehmen, insbesondere des Maschinenbaus, des Automotive-Bereichs und für Fördertechnik im Bereich Öl/Gas schauen schon seit längerem mit Sorge auf die Eskalation. Der Warentransport, die Logistik, wird je nach Umfang der Maßnahmen massiv beeinträchtigt, wenn nicht unterbrochen.“

Unternehmen erwägen Standortverlagerungen

Auch das Thema Zahlungsverkehr mit Russland werfe bei den Unternehmen die Frage auf, ob dieser unangetastet bleibe. Höhere Kosten entstehen den Unternehmen auch durch die steigenden Energiepreise. In einer von der IHK initiierten Blitzumfrage stellt Präsident Felix G. Hensel fest: „Die exorbitant gestiegenen Strom- und Energiepreise machen einem Großteil der Unternehmen schwer zu schaffen.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Die überwiegende Mehrheit geht von weiter steigenden Preisen aus, nicht zuletzt wegen des eskalierenden Russland-Ukraine-Konfliktes. Das hat fatale Folgen für den Wirtschaftsstandort: Nicht wenige Unternehmen erwägen bereits Standortverlagerungen.“

Eskalation verschärft Preisentwicklung

Den Löwenanteil russischer Exporte nach Deutschland bilden Mineralöle und Destillate. Die heimischen Unternehmen gaben schon zum Jahresbeginn gegenüber der IHK an, dass die Energie-und Rohstoffpreise als größtes Risiko für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung betrachtet werden. Die jetzt erfolgte Eskalation des Ukraine-Konflikts legt eine weitere Verschärfung der Preisentwicklung nahe.

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