Werden die Uhren zum letzten Mal von Sommer- auf Winterzeit umgestellt?

Überlegungen der EU-Kommission


  • Kreis Olpe, 26.10.2018
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Kreis Olpe. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 27./28. Oktober, werden die Uhren um 3 Uhr früh um eine Stunde zurückgestellt. Es könnte in Deutschland der letzte Wechsel von Sommer- auf Winterzeit sein: Die EU-Kommission überlegt, den Mitgliedsländern der Europäischen Union künftig selbst die Entscheidung für Sommer- oder Winterzeit zu überlassen.


Seit 1980 werden die Uhren in Deutschland zweimal im Jahr umgestellt. Der Sinn dahinter: Tageslicht soll auch in den dunklen Wintermonaten effektiver genutzt und dadurch Energie gespart werden. Die Argumentation gilt als umstritten, die tatsächliche Einsparung als gering. Und: Viele Menschen tun sich schwer mit der Zeitumstellung.

Eine Online-Umfrage der EU-Kommission in diesem Jahr, an der sich rund 4,6 Millionen Menschen beteiligten, lieferte ein eindeutiges Ergebnis: Knapp 84 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aus.
Letzte Zeitumstellung im März 2019?
Jetzt überlegt die EU, die bislang verpflichtende Umstellung der Uhren 2019 abzuschaffen. Am letzten März-Wochenende sollen die Mitgliedsstaaten noch einmal von Winter- auf Sommerzeit umstellen. Danach soll jede Nation selbst festlegen dürfen, für welche Zeit sie sich entscheidet – und zwar dauerhaft.

Allerdings müssen sowohl die Mitgliedsstaaten als auch das EU-Parlament über die Abschaffung der Zeitumstellung erst noch abstimmen. Bedenken gegen das Vorhaben gibt es wegen befürchteter negativer Folgen für den Verkehr von Waren und Dienstleistungen im EU-Binnenmarkt.
In Westeuropa könnte es im Winter morgens lange dunkel sein
Und: Wissenschaftler warnen vor möglichen negativen Folgen. In vielen westeuropäischen Ländern würde die dauerhafte Sommerzeit bedeuten, dass es in den Wintermonaten morgens sehr lange dunkel ist. Tageslicht sei insbesondere morgens wichtig für den Wach-Schlaf-Rhythmus.

Die deutsche Bundesregierung hat sich noch nicht einheitlich geäußert. Der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese (CDU) hingegen fordert, den Vorschlag der EU-Kommission zur Abschaffung der Zeitumstellung zügig zu verabschieden. „Wenn wir die Zeitumstellung nicht hätten und heute käme jemand auf die Idee sie einzuführen, würden ihn sicher alle für verrückt erklären“, sagt Liese.
Liese fordert „koordiniertes Vorgehen" der EU-Staaten
Wichtig ist für ihn ein „koordiniertes Vorgehen“ der EU-Staaten. „Es gibt schon heute in der Europäischen Union unterschiedliche Zeitzonen. Deswegen wäre es sicher kein Beinbruch, wenn Deutschland und Frankreich oder Deutschland und Polen in einer unterschiedlichen Zeitzone wären“, so Liese. „Aber es wäre ärgerlich, wenn die Mitgliedsstaaten sich gar nicht absprechen und man zum Beispiel bei einer Fahrt von Norddeutschland über die Niederlande und Belgien nach Frankreich drei Mal die Uhr umstellen müsste."
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