Wenn Katzen stilles Wasser trinken und der Wasserkocher den Geist aufgibt

LP-Randnotizen


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 von Sarah Menn
© Sarah Menn


Die Wasserkocher in Kruberg liefen wochenlang auf Hochtouren, denn ein Abkochgebot war angesagt. Es zischte und qualmte in allen Haushalten in dem 100-Seelen-Ort. Fast zehn Mal am Tag wurden immer wieder ein bis zwei Liter eingefüllt, die bösen Keime abgekocht und zack, hatte man sauberes Wasser.

Uff. Was das aber alles mit sich zog. Spontane Sachen waren ziemlich schwierig. Denn kochend heißes Wasser verbrennt nun mal schnell Hände oder Schnute.

Der Aufwand fing schon morgens beim Zähneputzen an, wie ich von meiner Bekannten erfuhr. Organisation und Vorplanung war alles. Fürs Zähneputzen, Händewaschen oder Katzenwäsche stand Wasser bereit, das am Vorabend abgekocht worden war.

Auch beim Kochen war Kreativität gefragt. Paprika unter den Wasserhahn halten, Salat unter tropfendem Wasser waschen und die Gurke eben abwaschen - Fehlanzeige. Eigentlich geht eine Salatzubereitung ganz fix, nur nicht in Kruberg. Zumindest drei Wochen lang.

Selbst die Katzen waren es leid. Die zwei pingeligen Stubentiger tranken das abgekochte Wasser nicht. Die verwöhnten Vierbeiner wollten stilles Wasser aus dem Supermarkt. Kam meiner Bekannten auch irgendwie ganz gelegen, denn ihr Wasserkocher hat mittlerweile den Geist aufgegeben. So einen intensiven Arbeitseinsatz wie die vergangenen Wochen hatte er ja wahrscheinlich auch schon lange nicht mehr.

Ein schönes Wochenende

Tine Schmidt

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