Wenn ein motorisierter Kinderwagen die Gemüter spaltet...
LP-Randnotiz
- Kreis Olpe, 23.03.2024
- Verschiedenes
Ein Mehrgenerationen-Gespräch beim Pizzaessen unter drei Damen. Mit dabei: der junge Hüpfer Anfang 20, die schwangere Lady Mitte 30 und die Mutter von zwei Teenagern Ende 40.
„Wir haben einen Kinderwagen gekauft“, erzählt die werdende Mama stolz. Dunkelgrau sei er, vier stabile Räder für die Touren im Wald. Und, so fügt sie grinsend hinzu: mit Motor!
„Boah“, reagiert die Jüngste im Bunde euphorisch, „wie cool! Motor! Perfekt für das Sauerland!“
Die Mitdreißigerin bremst den Zuspruch ein wenig und berichtet: „Ich hätte das ja nicht gebraucht. Aber mein Mann.“ Der sei angesichts des motorisierten Antriebs ratz-begeistert gewesen. Und hätte sie mit den Worten überzeugt: „Ganz ehrlich – wenn du den Berg hoch musst mit Kinderwagen, dann gehst du doch eher gar nicht raus.“
Außerdem: Der Motor sei ja nur zur Unterstützung. Könne ausgeschaltet werden. Und es sei tatsächlich ein Traum: Auf dem Weg in den Urlaub hätten sie den Kinderwagen abgeholt und seien damit erst einmal am holländischen Strand entlang gegroovt – ohne Kind natürlich, denn das hockt ja noch in Mamas Bauch und freut sich da schon diebisch auf seinen ersten Kleinwagen…
Während sich die beiden Damen in ihrer Begeisterung immer mehr hoch schaukeln, ist die Dritte im Bunde still. Guckt von einer zur anderen. Die Augen werden immer größer, Dampf scheint aus ihren Ohren zu quellen. Dann platzt es aus ihr heraus: „Seid ihr eigentlich alle bekloppt – ein Kinderwagen mit Motor? Wir werden noch alle unbeweglich, träge und faul, wenn wir jetzt noch nicht einmal einen Kinderwagen schieben können!“
Stille. Die Jüngste guckt entgeistert, die Mittlere leicht beschämt – und die Erfahrene nickt zufrieden und wendet sich ihrer Pizza zu - schließlich weiß sie ja, wie man sich bewegt…
Drei Generationen, drei Meinungen – und trotzdem bleiben sie ein gutes Team. Mit oder ohne Motor.
Ein schönes Wochenende wünscht
Kerstin Sauer