Wenn der Opa alles gibt und trotzdem super langweilig ist

Abgesagte Schützenfeste hin, ausgefallene Veranstaltungen her. An den Wochenenden wird mir und meiner Frau selten langweilig. Dafür sorgen die beiden Enkelkinder, die fast jedes Wochenende zu Besuch kommen. Denn für einen knapp dreijährigen Knirps und seine 16 Monate junge Schwester ist ein Haus mit großem Grundstück im Olper Land mal schöner und spannender als eine Wohnung ohne Balkon oder Terrasse in der Kölner Innenstadt.

Seit die Enkel da sind, bevölkern nicht mehr nur unsere Hunde den Garten, sondern auch ein Sandkasten, eine Wasserspielbahn, jetzt im Sommer ein Planschbecken und seit neuestem auch ein Holzpferd haben ihren Platz gefunden. Und bei schlechtem Wetter wird eben drinnen gespielt. Das habe ich mit Arto, so heißt der kleine Kerl, neulich intensiv gemacht.

Dachte ich zumindest. Bilderbücher anschauen, mit den Wachsmalstiften malen, Comicserie gucken, Spielzeugkiste aus- und einräumen – und das schon am Morgen, wo ich es an den Wochenenden eigentlich gerne gemütlich angehen lasse. Irgendwann kam meine Frau vom Einkaufen nach Hause – und Arto freute sich wie ein Schneekönig. „Na, wie war es mit Opa?“, fragte sie ihn. „Super langweilig, der Opa“, lautete die Antwort.

Tja, Kinder sagen eben unverblümt die Wahrheit. Und ich werde an meinen Bespaßungskünsten noch arbeiten müssen. Doch auch Artos Mutter bekam dieser Tage nicht das zu hören, was sie sich erhofft hatte. „Ich hab’ dich ganz doll lieb“, flüsterte sie dem Kleinen ins Ohr und bat ihn dann, ihr doch auch was Liebes zu sagen. Zurück kam ein spontanes „Hüppeswagen“ – Artos Wort für Monstertrucks und Geländewagen. Die Mama trug diese Art der Liebeserklärung nicht nur mit Fassung, sondern reagierte mit einem herzhaften Lachen.