Weniger Straftaten, hohe Aufklärungsquote: Kreis Olpe ist ziemlich sicher

Kriminalstatistik 2020 vorgelegt


  • Kreis Olpe, 08.03.2021
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Kreis Olpe. Die Zahl der im Kreis Olpe verübten Straftaten ist im vergangenen Jahr weiter gesunken und liegt auf dem niedrigsten Stand seit vielen Jahren. 5.259 Straftaten registrierte die Polizei im Jahr 2020 – 133 bzw. 2,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Zum Vergleich: In den Jahren 2011 bis 2014 wurden jährlich mehr als 6.800 Delikte gezählt.


Das geht aus der am Montagmittag, 8. März, vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik für den Kreis Olpe hervor. Dass es sich hierzulande recht sicher lebt, belegt die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl, die die Gesamtzahl der Straftaten je 100.000 Einwohner ausweist.

Sie lag im Jahr 2020 im Kreis Olpe bei 3.926 (der zweitniedrigste Wert landesweit) und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 6.774. „Die Kreispolizeibehörde Olpe bleibt damit weiter auf einem Spitzenplatz“, freut sich Landrat Theo Melcher in seinem schriftlichen Statement.

Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Häufigkeitszahl im Kreis Olpe im Vergleich zum Landesdurchschnitt. von Polizei Olpe
Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Häufigkeitszahl im Kreis Olpe im Vergleich zum Landesdurchschnitt. © Polizei Olpe

Auch bei der Aufklärung der Straftaten bleibt die heimische Polizei ein Musterschüler. Die Aufklärungsquote lag bei bemerkenswerten 64,06 Prozent. Das waren zwar 1,57 Prozentpunkte weniger als 2019, doch mit dieser Aufklärungsquote liegt die Kreispolizeibehörde Olpe auf dem ersten Platz unter allen 47 Kreispolizeibehörden in NRW, ganz knapp gefolgt vom Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein mit 64,05 Prozent.

Landrat Melcher freut sich, dass der Kreis Olpe damit einer der sichersten Landkreise in NRW ist. Sein Fazit: „Die Gesamtkriminalität blieb auf einem niedrigen Niveau. Wir nehmen mit einer niedrigen Kriminalitätshäufigkeitszahl und einer hohen Aufklärungsquote einen sehr guten Platz ein - und das seit vielen Jahren.“

Damit das so bleibt, setzt die Polizei vor allem auf Präventionsarbeit. Bei den Wohnungseinbrüchen zahle sich das bereits aus, betonte Melcher. Viele Haus- und Wohnungsbesitzer hätten technisch nachgerüstet. Inzwischen scheitert im Kreisgebiet mehr als jeder zweite Einbruch an der Sicherungstechnik.

Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Entwicklung der Aufklärungsquote. von Polizei Olpe
Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Entwicklung der Aufklärungsquote. © Polizei Olpe

Kriminalität bleibt nach wie vor durchweg männlich. 78,6 Prozent aller im vergangenen Jahr ermittelten 2.454 Tatverdächtigen waren Männer. Auffällig bleibt weiterhin der hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger. 2020 lag er bei 26,6 Prozent (2019: 29,4 Prozent) und damit fast dreimal so hoch wie der Anteil Nichtdeutscher an der Gesamtbevölkerung (9,7 Prozent).

Schaden von 2,8 Millionen Euro

Den Schaden, der im vergangenen Jahr durch Kriminalität entstanden ist, beziffert die Polizei auf 2,8 Millionen Euro und damit ca. 1,6 Millionen Euro niedriger als im Jahr davor. Am häufigsten haben die Ermittler mit Diebstählen zu tun, die 25,8 Prozent aller Straftaten ausmachen. Es folgen Roheitsdelikte (19,05 Prozent) sowie Vermögens-/Fälschungsdelikte (16,39 Prozent). Weiter zunehmend ist die Cyberkriminalität, die einen Anteil von 6,37 Prozent hatte.

194 Fälle von Gewaltkriminalität (Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung) zählten die Ermittler im vergangenen Jahr. Davon wurde 164 geklärt. Gefährliche Körperverletzung war mit 165 Fällen das weitaus häufigste Gewaltdelikt.

Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Entwicklung der Straftaten in den vergangenen zehn Jahren. von Polizei Olpe
Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Entwicklung der Straftaten in den vergangenen zehn Jahren. © Polizei Olpe

Häusliche Gewalt ist etwa rückläufig. Wurden 2018 noch 163 Fälle angezeigt, waren es 2019 noch 143 und im vergangenen Jahr 119. Deutlich zugenommen hat hingegen die Zahl der Sexualdelikte – von 71 im Jahr 2018 über 90 in 2019 auf 100 im vergangenen Jahr.

Herausragender Fall dabei war der sexuelle Missbrauch eines achtjährigen Mädchens in Kirchhundem durch seinen Pflegevater. Nach umfangreichen Ermittlungen kam es schließlich zur Anklage und zum Prozess. Der Pflegevater wurde zu vier Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, ein weiterer Mittäter zu drei Jahren und neun Monaten.

In 31 Fällen von Kinderpornografie ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr. „Eine besondere Herausforderung, quantitativ aber auch qualitativ, stellen die mitunter enormen Datenmengen dar“, heißt es dazu in der Kriminalstatistik.

Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Verteilung der Taten auf die einzelnen Kommunen. von Polizei Olpe
Grafiken zur Kriminalstatistik 2020, hier die Verteilung der Taten auf die einzelnen Kommunen. © Polizei Olpe

Landrat Theo Melcher betonte: „Es sind umfangreiche personelle und organisatorisch-technische Maßnahmen getroffen sowie neue Abläufe und Strukturen entwickelt worden, um die Menge der ausgewerteten Daten für alle Deliktsbereiche zu erhöhen und effektiver abzuarbeiten. Eine nicht immer sehr einfache Tätigkeit, die nötig ist, um Missbrauchsgefahren abzuwehren und perfide Straftäter zu überführen.“

Ein besonderes Augenmerk hatte die Polizei auf Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen, die meist von überregionalen Tätern begangenen werden. Gängige Maschen sind „Gewinnspielversprechen“, „Enkeltrick“ und „falscher Polizeibeamter“ zuteil. In diesem Bereich wurden 14 vollendete Taten mit einer Gesamtschadenssumme von 66.500 registriert (2019: 11 vollendete Taten).

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