Was macht eine Pflegefachkraft im Kinder- und Jugendhospiz Olpe?

Mehr Zeit für das Wesentliche


Pflegefachkräfte betreuen die jungen Gäste des Kinderhospizes in Olpe. von privat
Pflegefachkräfte betreuen die jungen Gäste des Kinderhospizes in Olpe. © privat

Olpe. Seit über 20 Jahren werden im „Kinder- und Jugendhospiz Balthasar“ in Olpe unheilbar und lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche mit ihren Familien begleitet und unterstützt. In dieser Zeit hat sich die pädiatrische Hospiz- und Palliativversorgung deutlich weiterentwickelt.


Im Mittelpunkt der Arbeit steht die medizinisch-pflegerische Versorgung der Kinder und Jugendlichen, die wegen verschiedenster Grunderkrankungen ihre bereits erlernten Fähigkeiten wieder verlieren und zunehmend auf spezielle Pflege, Therapien, Unterstützung und Hilfsmittel angewiesen sind.

Ziel ist es, den Gästen die verbleibende Lebenszeit unter Berücksichtigung der erhaltenen Fähigkeiten so angenehm und erfüllt wie möglich zu gestalten und leidvolle Symptome wie Schmerzen oder Angst zu erkennen und zu lindern.

Die qualifizierte Palliativpflege übernehmen erfahrene Pflegefachkräfte, die sich regelmäßig fortbilden in den Themenbereichen Palliative Care, Schmerzmanagement, außerklinische Intensivpflege, sowie Gesprächsführung und Trauerbegleitung. Auch Intensivpflege, beispielsweise in Form von invasiver Dauerbeatmung, gehört inzwischen zu der stationären Kinder- und Jugendhospizarbeit dazu.
Interview mit Pflegefachkraft
Vier Fragen an Jana (Name geändert), Kinderkrankenschwester im „Balthasar“

Wie lange arbeiten Sie schon im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar?

Seit acht Jahren. Ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal in einer Klinik oder einem Krankenhaus zu arbeiten. Wir richten unsere Arbeit nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen aus. Es gibt keine festgelegten Routinen. Das ermöglicht uns Mitarbeitern, die verbleibende Zeit unserer Gäste möglichst erfüllt und positiv zu gestalten.

Was nehmen Sie für sich aus dem Arbeitsalltag mit?

Man lernt hier, sensibel zu sein für Kleinigkeiten. Man muss manchmal auch ein kleines Augenzwinkern oder eine kleine Bewegung deuten können. Das macht einen sehr aufmerksam und lässt einen den Moment bewusster wahrnehmen und genießen. Unser Herz arbeitet immer mit.

Wie gehen Sie damit um, wenn ein Gast verstirbt?

Wenn Kinder und Jugendliche hier bei uns versterben, ist das für alle eine sehr intensive Zeit. Wir tragen in dieser Zeit dafür Sorge, dass die Familie die Unterstützung bekommt, die sie benötigt, um Abschied zu nehmen. Und auch nach dem Tod des Kindes begleiten wir die Familien für eine Zeit aktiv und bleiben auch darüber hinaus deren Anlaufstelle. Man muss aber auch als Mitarbeiter lernen, auf sich selbst aufzupassen. Und es wird viel getan, damit die Mitarbeiter gesund bleiben.

Gibt es für Sie besonders schöne Momente in Ihrer Arbeit?

Ich möchte mit meiner Arbeit erreichen, dass ein Kind, was bei uns einen Aufenthalt hat, eine schöne und angenehme Zeit hat. Dass Beschwerden gelindert werden und die Eltern gestärkt wieder nach Hause gehen. Die schönsten Momente sind für mich die, in denen die Kinder zufrieden sind und wenn die Eltern mir das Gefühl geben, sie vertrauen mir.

Einige Stunden Einblick in den abwechslungsreichen Alltag einer Pflegefachkraft erhalten Interessierte bei den kostenlosen Pflege-Infotagen am Donnerstag, 25. Juli, und Samstag, 16. November, jeweils von 10 bis 15 Uhr.
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