Was der Brexit für den Kreis Olpe bedeuten könnte

Vorerst keine spürbaren Änderungen


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Bye-bye, Großbritannien: Das Vereinigte Königreich verlässt die EU. von Symbol IHK Siegen
Bye-bye, Großbritannien: Das Vereinigte Königreich verlässt die EU. © Symbol IHK Siegen

Kreis Olpe. Großbritannien tritt zum Samstag, 1. Februar, aus der Europäischen Union aus. Der „Brexit“ nach 47-jähriger EU-Zugehörigkeit könnte sich auch stark auf die Wirtschaft im Kreis Olpe auswirken. Denn die Wirtschaft in der Region pflegt intensive Wirtschaftskontakte mit dem Vereinigten Königreich.


Bis zum 31. Dezember ändert sich aufgrund des Austrittsabkommens zwischen den EU-Ländern und Großbritannien erst einmal nichts. Doch die Uhr tickt, denn immer noch droht ein ungeregelter, harter Brexit.

„Jetzt beginnt die Arbeit erst richtig. Wenn wir bis Ende des Jahres kein langfristiges Abkommen unter Dach und Fach haben oder die Übergangsfrist verlängert wird, droht ein chaotischer Brexit mit allen dazugehörigen Folgen“, macht der heimische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese deutlich.
Bis zum Jahresende ändert sich nichts
Weniger Sorgen bereite der Brexit derzeit Unternehmen im IHK-Bezirk Siegen/Olpe, wie Jens Brill, Leiter für Außenwirtschaft bei der IHK Siegen, verriet. „Wir konnten uns in den vergangenen Jahren bereits gut auf die Situation vorbereiten. Es gab ein aber kleines Aufatmen, weil bis zur Jahreswende 2020/21 alles beim Alten bleibt“, so Brill.

Großbritannien gehört zu den wichtigsten Handelspartnern der heimischen Wirtschaft. Über 300 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk haben Handelsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich. Jens Brill geht von einem Exportvolumen von 450 bis 550 Millionen Euro aus. Überhaupt seien die Verpflechtungen eng: „Mehr als 30 Unternehmen verfügen über Niederlassungen dort, einige zudem über eigene Produktionsstätten“, sagt Brill.
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel
Wie viele Arbeitsplätze im Kreis Olpe am Handel mit Großbritannien hängen, lässt sich nicht konkret beziffern. Die bundesweiten Dimensionen seien aber schon beeindruckend, macht Brill anhand von einigen Kennzahlen deutlich: „In Deutschland hängen etwa 750.000 Arbeitsplätze vom Handel mit UK ab. Britische Unternehmen haben in Deutschland 1.500 Niederlassungen mit ca. 270.000 Beschäftigten. Das zeigt, dass uns sehr daran gelegen sein muss, Negativfolgen des Brexits zu meiden oder zu mildern.“
Wunsch nach Handelsabkommen
Auch wenn die Schonfrist für die Wirtschaftsbeziehungen noch bis Jahresende andauert - bei den Unternehmen bleibt die Unsicherheit, wie es danach weitergeht. Man setzte in der Region starke Hoffnungen auf ein Handelsabkommen zwischen EU und den anderen Ländern, dass den weiteren Umgang regle, erklärt Außenhandelsexperte Jens Brill.

„Die Unternehmen haben sich im Rahmen des Möglichen vorbereitet, zum Beispiel durch die Schaffung von Lagerkapazitäten, die Planung alternativer Lieferketten und das Bemühen um alternative Absatzmärkte. Man wird abwarten müssen, wo wir am 31. Dezember stehen.“
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