Warum mir im Hausflur „Die Doofen“ in den Sinn gekommen sind

LP-Randnotizen


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn

Irgendwas stimmte nicht, wenn man bei uns die Haustür öffnete und in den Flur trat. Irgendwas lag in der Luft – und zwar nicht ein angenehmer Raumduft, sondern ein auffälliger Geruch. Anfangs noch ziemlich dezent, aber tendenziell intensiver werdend.


Der erste Verdacht fiel auf die Enkelkinder, die sehr oft bei uns zu Besuch sind. Hat die knapp Vierjährige ein halbes Nutella-Brot unter dem Schuhschrank versteckt? Oder hat der fünfeinhalbjährige Enkel den Becher Joghurt nicht leergelöffelt und im Regal deponiert?

Enkel oder Hunde?

Detektivarbeit war angesagt. Auch ohne die Supernase eines Spürhundes war schnell klar, dass der Geruch nur aus dem -ziemlich großen – Flur kommen konnte und nicht aus einem anderen Zimmer. Ich leuchtete mit der Taschenlampe unter alle Schränke, rückte die Kleinmöbel ab, tastete mich durch das Innere jeden Schuhs und Stiefels. Doch ich fand keine Essensreste, die den Mief verursachen könnten.

Dann fiel der Verdacht auf unsere drei Hunde. Der Rüde hat doch kürzlich im Körbchen erbrochen. Hing trotz sorgfältiger Reinigung noch was in den Ritzen? Also kurzen Prozess gemacht und das noch ziemlich neue Hundebett aus der Wohnung geworfen. In den Fokus geriet auch die große Eingangsmatte. Hat die alte und demente Hündin darauf gepieselt? Raus aus dem Haus mit der Matte und ab in den Müll!

Das dunkle Geheimnis

Doch der Mief blieb und mir kam schon der gleichnamige Nummer-1-Hit der „Doofen“ aus den 1990er-Jahren in den Sinn. Zwei Tage später machte meine Frau endlich die entscheidende Entdeckung: Grund des anrüchigen Übels war die alte Kaffeemühle, die als Deko im Flurregal steht. Die Enkelin hatte wohl versucht, mehrere Mandarinenstücke zu zermahlen und dann die Mühle samt Mandarinen-Matsch wieder ins Regal gestellt.

„Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke“, hieß es für die Kaffeemühle, die mit „Winke, Winke“ in der Mülltonne verschwand. Nach kräftigem Lüften war das anrüchige Kapitel beendet und die (Geruchs-)Welt wieder in Ordnung.

Ein frisch-fruchtiges und vorfrühlingshaftes Wochenende wünscht

Wolfgang Schneider

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