Warnung vor dem Dauerzustand „Billig-Jobs“

NGG will Leiharbeit und Werkverträge per Gesetz regeln


Fordert Verbesserungen für Leiharbeiter und bei Werksverträgen: Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen.
Fordert Verbesserungen für Leiharbeiter und bei Werksverträgen: Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen.

Heimische Bundestagsabgeordnete sollen sich für die rund 1.950 Menschen im Kreis Olpe stark machen, die bei der Arbeitsagentur als Leiharbeiter registriert sind. Außerdem sollen sich Petra Crone (SPD) und Dr. Matthias Heider in Berlin für ein Gesetz gegen ungleiche Bezahlung einsetzen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die Leiharbeit als „Job zweiter Klasse“ bezeichnet.


„Nach dem Veto von CDU und CSU in der Bundesregierung steht das Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen wieder auf der Kippe“, sagt Isabell Mura. Die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen warnt davor, dass „Billig-Jobs“ ohne ein Gesetz zum Dauerzustand werden könnten. Zudem stehe die Einhaltung des Koalitionsvertrags auf dem Spiel. Darin hatten sich Union und SPD darauf geeinigt, klare Regeln gegen den „Wildwuchs“ bei diesen Beschäftigungsverhältnissen einzuführen. „Bei Werkvertrag und Leiharbeit machen die Beschäftigten oft denselben Job wie die Stammbelegschaft, bekommen dafür aber viel weniger Geld. Zudem sind Leiharbeiter und Werkvertragsbeschäftigte bei der Altersvorsorge und beim Urlaub deutlich schlechter gestellt“, kritisiert Isabell Mura. Auch im Kreis Olpe gebe es Chefs, die das zur „Lohn-Drückerei“ nutzten. Dagegen helfe langfristig nur ein Gesetz, so die Gewerkschafterin. „Die Bundestagsabgeordneten aus der Region sollten in ihren Fraktionen Druck machen, damit die geplante Regelung wirklich kommt.“
Lohnanpassung nach neun Monaten
Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sehe vor, dass Leiharbeit künftig auf 18 Monate begrenzt wird. Schon nach neun Monaten sollen Leiharbeiter den gleichen Lohn bekommen wie das Stammpersonal. Außerdem sollen Werkverträge stärker darauf geprüft werden, ob dahinter nicht tatsächlich eine normale Beschäftigung steht. Die NGG fordert darüber hinaus eine bessere Mitsprache von Betriebsräten. „Der Vorschlag des Arbeitsministeriums ist bereits ein Kompromiss. Aber er würde für Tausende Beschäftigte in der Region Verbesserungen bringen“, ist sich Isabell Mura sicher. Die Regierungsparteien sollten jetzt geschlossen hinter der Zusage aus dem Koalitionsvertrag stehen – und dafür sorgen, dass gleiche Arbeit auch gleich viel wert sei. (LP)
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