Wachdienst am Biggesee: Mit dem DLRG-Boot auf Kontrollfahrt
Mit der Ortsgruppe Oberhundem unterwegs
- Kreis Olpe, 12.08.2018
- Von Christine Schmidt
Kreis Olpe. 25 Grad Celsius – und heute ist tatsächlich der „kälteste“ Tag der Woche. Die Sonne knallt auf den Biggesee, der in dem Licht funkelt. Schon am Straßenrand stehen die Autos mit unterschiedlichsten Nummernschildern - hunderte Badegäste liegen am Ufer. Um im Notfall für diese vor Ort zu sein, leistet die DLRG hier am Wochenende Wachdienst – ehrenamtlich. Weil es ihr Hobby ist. LokalPlus-Volontärin Christine Schmidt hat die DLRG-Ortsgruppe Oberhundem am Sonntag, 5. August, besucht.
Carsten Picker, der auch in Oberhundem wohnt, ist seit 1986 DLRG-Mitglied. Der 43-Jährige arbeitet in der Logistik der Firma Mennekes. Nach Feierabend und am Wochenende tauscht er seine Arbeitskleidung gegen eine kurze Hose und das rote DLRG-T-Shirt. Mit einer Sonnenbrille und einer Kappe auf seinem Kopf, die sein helles Haar verbirgt, kann der Dienst beginnen.
Das eine Ende des Seils hält der Taucher unter Wasser, das andere Ende hat der Leinenführer im Boot. So kann der Führer von oben Zeichen geben. Unter anderem, in welche Richtung getaucht werden soll oder ob es den Tauchern im Wasser gut geht. Basti übt mit den zwei Mädels aber natürlich an Land. Der Rest der DLRG-Gruppe sitzt am großen Tisch und sucht Schatten unter einem Sonnenschirm, das Funkgerät in der Mitte platziert.
Immer wieder rauschen neue Einsatzmeldungen durch den Lautsprecher, für den Laien kaum zu verstehen. Für die DLRG bleibt es an diesem Tag ruhig. „Es ist wirklich erstaunlich, dass hier an der Bigge so wenig passiert“, sagt Picker. Denn Badeseen und Flüssen könne man natürlich mit einem Bad nicht vergleichen. Große Temperaturunterschiede, Wellen, Wind, steinige Ufer – alles kann für Badegäste schnell gefährlich werden.
„So wie dahinten“, sagt der DLRG-Vorsitzende und zeigt auf einen einsamen Schwimmer im Wasser, der weit vom Ufer entfernt ist. Mit Argusaugen erkennen die DLRGler auch aus 100 Meter Entfernung einen winzigen Punkt sofort als Schwimmer. „Obwohl man natürlich nicht jede Ecke im Blick haben kann“, sagt der Oberhundemer und lässt seine Hände auf den Tisch fallen. „Das kann man an dem großen See gar nicht leisten.“
Wer hier zum Baden hinkommt, sollte sich bewusst sein, dass es keine „Rundumbetreuung“ gibt. Aber die Rettungsschwimmer versuchen, ihre Augen und Ohren überall zu haben. Pickers Blick geht auch sofort Richtung Yacht-Hafen, als ein kleines Kind laut weint – aber keine Gefahr.
Dass das Leben von Personen gerettet werden musste, kam 2017 im gesamten Südsauerland Bezirk dreimal vor. Rund 8000 Stunden waren die Mitglieder im Einsatz. Hilfeleistungen bei Personen gab es im vergangenen Jahr 49. Die meisten Rettungsaktionen können dabei vom Boot aus gelöst werden. Um auch für die Schwimmer und Sportler auf dem See ansprechbar zu sein, sind die einzelnen Truppen zwischendurch immer mit dem Rettungsboot unterwegs.
Langsam schippert das Boot mitten über den Biggesee. Bloß nicht zu nah ans Ufer, aber der langjährige DLRGler ist Profi. Da heute endlich wieder ein Wind weht, sind auch viele Segler unterwegs. Einer nach dem anderen grüßt die DLRGler. Man kennt sich hier. „Die Segler sind auch froh, dass wir da sind, und umgekehrt“, grinst Picker, der am Lenkrad steht.
Die drei Rettungsschwimmer schauen immer wieder nach links und rechts an die Ufer, ob etwas Auffälliges zu beobachten ist. Ein Mann schwimmt zwischen den Segelbooten. Picker sagt dazu allerdings nichts mehr und schüttelt leicht den Kopf. „So etwas weiß man einfach, dass das gefährlich sein kann.“
Und schon eine Minute später macht ein junger Mann das Beispiel, wie es nicht sein sollte, vor und springt von seinem „Partyboot“ ins Wasser. Selbst wenn es an den Strandbädern eigene Badeaufsichten gibt, ist das keine Garantie, erklärt der Oberhundemer. „Bis die Aufsicht im Wasser ist und dann dahin geschwommen ist, das dauert.“
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Die DLRG bietet zudem auch Spezialausbildungen wie die zum Einsatztaucher oder Bootsführer an. Jugendliche unter 16 Jahren gehören zum JET (Jugeneeinsatzteam) und werden auf die Einsätze als Lebensretter mit verschiedenen Übungen vorbereitet. Sie dürfen auch bei den Aufsichten dabei sein und bei kleinen Aufgaben assistieren.