Von Federn bis „Ugly-Sneakers“ - Modetrends für den Sommer 2018

Lea Engelbrecht bloggt für LokalPlus: Aus der Sicht einer Schülerin


  • Kreis Olpe, 10.06.2018
  • Von Lea Engelbrecht
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 von © Scott Griessel / lia
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Kreis Olpe. „Guck mal, die hat aber einen coolen Style!“, „Ich mag dein Oberteil“, aber auch „Wie kann man das tragen?“ und „Oh mein Gott, diese Hose ist ja viel zu kurz!“ Das sind Sätze, die in meinem Freundeskreis, auf dem Schulhof und generell in meinem Alter regelmäßig fallen. Mode verrät uns Jugendlichen viel über den Gegenüber und wir definieren uns über sie. Geübte Modekennerinnen können (oder glauben das zumindest) nur anhand der Kleidung die Persönlichkeit und den Beliebtheitsgrad einer Mitschülerin ermitteln. Als Jugendlicher ist es unglaublich schwer, einen eigenen Style durchzusetzen, weshalb man sich oftmals an den Trends der breiten Masse orientiert. In diesem Blogbeitrag möchte ich einerseits einen Blick auf die aktuellen Fashion-Trends dieser Saison werfen, aber andererseits möchte ich auch ein wenig meine eigene Wahrnehmung zu dem großen Bereich Mode schildern, denn es ist bekannt, dass oftmals die auf den Laufstegen gefeierten Trends in der Realität überhaupt nicht getragen werden.


Leuchtende Farben und Muster sind Trend
Erst einmal gibt es verschiedene Aspekte, in die man die Trends der Saison kategorisieren kann: die Farbe, das Material, der Schnitt,  das Muster und Accessoires. Die Trendfarben für Frauen sind kräftig und leuchtend: Die offizielle Farbe 2018 ist „Ultra-Violett“, außerdem kommen leuchtendes Gelb und Rot, das auch schon in den vergangenen Jahren Trend war, dazu. Für Männer ist die Farbe 2018 Orange. Zusammen mit Brauntönen und Rot, wie bei den Frauen, gehört sie zu den Trendfarben.  

Bei den Materialien gibt es zwischen Männern und Frauen größere Unterschiede. Während man als Frau jetzt wohl Federn, Fransen und Elemente aus Vinyl, also Plastik, trägt, steht bei den Männern Jersey-Stoff hoch im Kurs. Früher wurden aus diesem hauptsächlich Shirts hergestellt, mittlerweile findet man ihn immer häufiger in Hosen wieder. Ansonsten findet sich unter den Trends für beide Geschlechter, wie eigentlich immer, Jeansstoff. Im Schnitt sind sowohl für Männer als auch für Frauen weite Schnitte mit fließenden Silhouetten angesagt. Frauen tragen außerdem noch Puffärmel und Volants an ihren Oberteilen. 

Streifen-Muster sind ebenfalls für beide Geschlechter der Trend 2018. Frauen tragen außerdem noch feminine Blumenmuster, bei Männern sind Karos sehr angesagt. Was die Schuhe anbelangt sind Sneakers weiter auf dem Vormarsch. Momentan werden Schuhe mit hohen Plateausohlen, die an die Nike Air Max aus den neunziger Jahren erinnern, getragen. Bei Männern existiert außerdem noch der Ugly-Sneaker-Trend. Dabei sind die Schuhe so klobig, dass es schon wirklich an die Grenze des guten Geschmacks geht.

Accessoires dürfen natürlich bei keinem guten Outfit fehlen. In diesem Jahr tragen beide Geschlechter Bauchtaschen. Bei Frauen stehen zudem Taillengürtel, schmal geschnittene Sonnenbrillen und Perlenschmuck hoch im Kurs.
Das „perfekte“ Outfit
Das „perfekte“ Outfit für eine Frau wäre somit zum Beispiel ein violettes, asymmetrisches Oberteil mit Volants, dazu eine weite Hose und Sneakers mit Plateausohlen. Außerdem kombiniert man eine Jeansjacke und Perlenohrringe mit einer Bauchtasche und fertig ist das Trend-Outfit 2018. Als Mann trägt man am besten ein rotes Karohemd mit einer weiten Jersey-Hose und klobigen Sneakern. Auch hier noch die angesagte Bauchtasche dazu tragen und man geht voll mit dem Trend.

Selbstverständlich habe ich hier jetzt übertrieben versucht, alle Trends unterzubringen, aber ich glaube, es wird sehr gut deutlich, dass lange nicht alle Trends davon wirklich getragen werden. In meinem Freundeskreis, beziehungsweise in meiner Schule, habe ich bis jetzt noch kein Mädchen mit Federn an der Kleidung oder einen Jungen mit Bauchtasche gesehen. Und das liegt wahrscheinlich nicht daran, dass unsere Schule so unmodisch ist. Doch was wird meiner Wahrnehmung nach wirklich getragen?
Markenkleidung bei Jugendlichen stark im Trend
Ein, vor allem unter Jugendlichen, immer stärker aufkommender Trend wurde auf den meisten Modeblogs und in den meisten Fashion-Magazinen, in denen ich recherchiert habe, vollkommen ignoriert. Ich meine den Trend der Marken-Klamotten und insbesondere Logo-Shirts. Es ist noch gar nicht lange her, da war das berühmte „Levi’s“-T-Shirt in jeder Klasse mehrfach zu finden. Ein einfaches Oberteil wird durch die aufgestickte Hollister-Möwe zum angesagten Lieblingsteil. Hierbei handelt es sich um einen Hype, den ich sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen immer häufiger feststelle. Während die bekannten sportlichen Marken schon seit Jahren ihre Sneakers als alltagstaugliche Straßenschuhe verkaufen, findet man ihre Logos mittlerweile auch auf Shirts und auf Kapuzenpullovern.

Jahrelang dominierte im allgemeinen Bild die Skinny Jeans in den Farben Schwarz, Grau oder Blau. Im Laufe der Jahre kamen Löcher dazu, die sich von anfänglichen „Knie-Schlitzen“ bis hin zu großen Löchern in der ganzen Hose ausgebreitet haben. Doch, wie es bereits oben angeklungen ist, sind seit einiger Zeit weite Schnitte auf den Laufstegen angesagt. Diese Entwicklung kann man auch auf der Straße beobachten.

An Jogginghosen erinnernde Hosen, weit geschnitten und aus leichtem Stoff, werden jetzt auch von vielen Schülerinnen getragen. Zudem halten für den Sommer Kleider und Röcke Einzug in den Klassenzimmern, und auch die Farben sind vielfältiger geworden. Hellere Farben sieht man, genau wie Musterungen, mittlerweile auch immer häufiger bei Mädchen und Jungen.
Mode ist immer auch politisch motiviert
Mode ist jedoch nicht nur dazu da,  um schön auszusehen und am besten noch dem Geschmack der Masse zu entsprechen. Sie drückt Lebensgefühle, Zugehörigkeit, aber auch politische Einstellungen, die sich auf aktuelle zeitgeschichtliche Entwicklungen beziehen, aus. Das war schon immer so, egal ob bunt gestreifte Socken als Symbol für die westliche Welt als Protest in Polen, aber auch einfach, dass Frauen Hosen trugen: Die Geschichte liefert genug Beispiele.

Zurzeit hat vor allem die „Metoo“-Debatte Einfluss auf die Modewelt. Das müssen nicht unbedingt T-Shirts mit feministischen Aufdrucken („Girl Power“ oder das mittlerweile berühmte „We should all be feminists“) sein. Die oben erwähnte Skinny Jeans ist unter bekennenden Feministinnen verpönt, weil sie die Frau zu sehr einenge. Doch auch diese Einstellung schlägt sich in den Trends nieder, statt der engen Röhre trägt frau jetzt die aus der US-Serie „Friends“ bekannte Mom-Jeans mit hoher Taille. Doch nicht nur das Thema „Feminismus“ wird von der Mode-Industrie aufgegriffen.  Kleidung aus Bio-Materialen, Statement-Shirts mit Aussagen zum Thema Flüchtlinge/Immigration oder Klimawandel - es gibt nichts, was es nicht gibt.
Fazit
Wirft man einen Blick auf die aktuellen Trends der Laufstege und vergleicht diese mit der Realität, stellt man schnell fest, dass diese oftmals sehr stark auseinander gehen. Dennoch stelle ich im Laufe der letzten Jahre einen Wandel fest. Aus dem sehr „festgeschriebenen“ Style in neutralen Farben und gradlinigen Schnitten entwickelt sich zurzeit ein lockerer, bunterer Stil.  Am Bespiel der weiten Schnitte wird das gut deutlich, doch dass die weiten Hosen sogar einen politischen Hintergrund haben, ist wohl den wenigsten modebewussten Jugendlichen bekannt.
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