VHS-Kino: „Persischstunden“ zeigt Alltag von Juden in NS-Zeit

Vorstellung in Attendorn, Lennestadt und Olpe


Die zwei Hauptdarsteller des Films „Persischstunden“. von Screenshot YouTube
Die zwei Hauptdarsteller des Films „Persischstunden“. © Screenshot YouTube

Kreis Olpe. Ein hochspannendes, pfiffig-phantasievolles Kammerspiel bietet der aktuelle Streifen in der VHS-Kinoreihe „Der besondere Film“. Allerdings vor einer beklemmenden Hintergrundkulisse, denn der Alltag eines NS-Übergangslagers bildet mit seinem Schrecken und Grauen das Hintergrundrauschen für diese spannende Verfilmung einer Erzählung, die als „Erfindung einer Sprache“ 2008 von Wolfgang Kohlhaase aufgeschrieben wurde.


Tatsächlich geht es in dem Kinostreifen „Persischstunden“ nicht nur um das Überleben eines dem todgeweihten jüdischen Kriegsgefangenen, sondern auch um das spätere Überleben eines Täters. Lars Eidinger spielt den charmanten Kommandanten der Lagerküche, der sich mehr und mehr von den Gräueltaten des Regimes distanziert und bei aller Unberechenbarkeit zunehmend menschliche Züge durchscheinen lässt.

Sein Vorhaben, Farsi zu lernen, legt nach und nach neue charakterliche Seiten frei und macht ihn zu einem anderen Menschen. Der Argentinier Nahuel Perez Biscayart spielt den jungen Belgier Gilles, der 1942 mit anderen Juden von der SS verhaftet und in das Übergangslager gebracht wird. Ein kurz zuvor in seinem Besitz gelangtes persisches Buch gibt ihm die Chance für seine phantasievolle und gewagte Täuschungsaktion.

Film beleuchtet Überleben von Opfer und Täter

Hier hat der Film eine tiefe Parallele zu der aktuellen Situation vieler Immigranten und Flüchtlinge: Alle Träume vom Aufbau einer eigenen Existenz werden ohne Kenntnis der Sprache in einem fremden Land scheitern.

Dass der in Kiew geborene Regisseur Vadim Perelman diese Erfahrung mit seiner Immigration nach Kanada am eigenen Leib gemacht hat, gibt dem Film auch eine biografische Relevanz.

Info

Persischstunden“ ist ein starkes Kammerspiel zweier ungleicher Personen in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis. Im Olper Cineplex-Kino läuft der Streifen am Donnerstag, 2. Dezember, 17.30 Uhr und 20.15 Uhr sowie am Mittwoch, 8. Dezember, um 17.30 Uhr. Der Film kommt im JAC-Kino in Attendorn am Dienstag, 7. Dezember, 19.30 Uhr, sowie im Lichtspielhaus in Lennestadt am Mittwoch, 8. Dezember, 20 Uhr, auf die Leinwand.

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