Vertrauensverlust in beteiligte Funktionsträger ist immens

TSG Saalhausen und TV Oberhundem beziehen Stellung


 von Symbol Prillwitz
© Symbol Prillwitz

Kreis Olpe. Nachdem zwei Sportgerichte sich mit den Vorfällen beim A-Jugend-Hallenturnier in Meggen beschäftigt haben und das Verfahren gegen den beschuldigten Trainer des FC Kirchhundem schließlich eingestellt wurde (LokalPlus berichtete), nehmen jetzt die Vorstände des TSV Saalhausen und des TV Oberhundem Stellung zu der Angelegenheit. In ihrem Leserbrief heißt es:


„Nachdem am 15. April bereits die dritte Mitteilung des FC Kirchhundem zum Verfahren gegen ihren A-Junioren-Trainer veröffentlicht wurde, sehen wir nun den Zeitpunkt gekommen, unsere Zurückhaltung aufzugeben und der Öffentlichkeit unsere Sicht der Angelegenheit darzulegen.

Aufgrund des Vorfalls am 19. Januar in Meggen haben wir den entsprechenden Gremien am 20. Januar eine Mitteilung hierüber gegeben. Es kam schließlich am 20. Februar zur mündlichen Verhandlung vor dem Bezirksjugendsportgericht IV in Sundern.

Hier wurden der beschuldigte Spieler und der beschuldigte Trainer verurteilt und wegen Tätlichkeit gesperrt. Das Sportgericht befand die Aussagen unserer Zeugen glaubhaft, während die Zeugen der Verteidigung in ihren Aussagen weit auseinander gingen, mitunter konträr zueinander. Als unglaubwürdig wurde die Selbstbeschuldigung eines Spielers eingestuft, der die Tat anstelle des Trainers begangen haben wollte. Dieser Spieler wurde übrigens erst fünf Minuten vor Versammlungsbeginn als Zeuge nachgemeldet.

Da gegen das Urteil Einspruch eingelegt wurde, fand am 13. April die nächste Verhandlung vor dem Verbandsjugendsportgericht statt. Die Gegenseite beauftragte nunmehr einen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen, was in einem Jugendsportgerichtsverfahren sehr ungewöhnlich und nicht üblich ist.

Wie wir dann feststellen mussten, handelte es sich bei dem Rechtsanwalt um den Vorsitzenden der Kreisspruchkammer Olpe. Somit wurde die Gegenseite durch zwei Mitglieder des Kreisvorstandes (der Vorsitzende des Kreisfußballausschuss war bereits involviert) vertreten.

Am 13. April wurde also in Kaiserau neu verhandelt. Leider war das Protokoll der Sitzung in Sundern fehlerhaft und unvollständig und damit nicht brauchbar.Die Aussagen konnten so problemlos angepasst werden, ein möglicher Abgleich mit der vorherigen Sitzung entfiel. Alle Entlastungszeugen haben auf einmal alle den Spieler die Tat begehen sehen, der sich in Sundern unglaubwürdig selbst zu der Tat bekannte.

Bei der ersten Sitzung war dies, außer von ihm selbst, von niemandem ausgesagt worden. Der so Beschuldigte war auch als Zeuge geladen, aber als einziger nicht erschienen, weil es ihm seine Eltern nicht erlaubten. Damit war der größte Schwachpunkt der ersten Verhandlung nicht anwesend.

So kam es, dass das Sportgericht aufgrund der gegensätzlichen Aussagen die Einstellung des Verfahrens vorschlug mit kompletter Kostenübernahme durch den FC Kirchhundem.

Unser Fazit: Kein Vorwurf von uns an das Verbandsjugendsportgericht. Der Trainer hat keinen Freispruch erhalten, nur eine Einstellung des Verfahrens. Der FC Kirchhundem muss sämtliche Verfahrenskosten übernehmen, hinzu kommen noch die Auslagen für den Anwalt. Die Tat an sich wurde nie bestritten.

Der Vertrauensverlust in die beteiligen Funktionsträger des Kreisfußballausschuss und der Kreisspruchkammer ist immens und die für diese Ämter maßgebliche Neutralität kann aus unserer Sicht nicht mehr glaubhaft vermittelt werden. Den Ämtern wurde erheblicher Schaden zugefügt.

Die Wirkung nach innen und außen ist fatal. Mit einer guten Geschichte und cleveren juristischen Schachzügen kann man beim Sportgericht nicht belangt werden. Wurden und werden hier die richtigen Werte an unsere Kinder und Jugendliche vermittelt? Hoffentlich macht dieses Beispiel keine Schule.

Die Tat hat stattgefunden und wurde nicht geleugnet, doch kein Wort des Bedauerns oder der Entschuldigung gegenüber unseren Jugendspielern - weder von den Tätern noch von den Vereinsvertretern/-verantwortlichen. Sehr schade und bedauerlich.“
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