ver.di sieht "klares Signal"

Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst: Mehr als 50.000 Menschen beteiligen sich an Warnstreiks


Bunt ging es zu bei der Kundgebung in Dortmund. von s: ver.di-Bezirk Siegen-Olpe
Bunt ging es zu bei der Kundgebung in Dortmund. © s: ver.di-Bezirk Siegen-Olpe

Rund 12.000 Beschäftigte des Bundes und der Kommunen haben sich am Mittwoch, 27. April, am Warnstreik in Dortmund beteiligt, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) aufgerufen hatte. Unter den Demonstranten waren auch Angestellte des St. Martinus-Hospitals Olpe. Nach ver.di-Angaben beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen am Dienstag und Donnerstag mehr als 50.000 Menschen an den Warnstreiks. Landesleiterin Gabriele Schmidt sprach von einem „klaren Signal“ für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst.


„Die Beschäftigten lassen sich nicht mit Reallohnverlusten abspeisen. Sie leisten gute Arbeit, die auch eine faire Entlohnung verdient hat“, sagte Schmidt. Rund 270 ver.di-Mitglieder des Bezirks Siegen-Olpe waren dem Streikaufruf gefolgt und machten sich mit insgesamt sieben Bussen zur Kundgebung nach Dortmund auf. Christiane Behle vom ver.di-Bundesvorstand betonte, dass die aufgestellten Forderungen „absolut berechtigt und darüber hinaus für den Erhalt der Leis-tungsfähigkeit im öffentlichen Dienst notwendig“ seien. „Durchschnittlich jeder fünfte Beschäftigte wird in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen.“ Dabei belasteten Personalabbau (bis zu 38 Prozent im Bereich der Kommunen in den letzten Jahren), Fachkräftemangel und die zunehmende Anzahl an Zeitverträgen in Hochschulen und Kindertageseinrichtungen ohnehin schon die Attraktivität der Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst.
Arbeitgeber-Angebot „einfach nur dreist"
Sarah Maiwald von der ver.di-Jugend und Mitglied in der Verhandlungskommission fand ihrerseits klare Worte für das Angebot der Arbeitgeberseite: „Einfach nur dreist. Demnach würde es in diesem Jahr nicht einmal 10 Euro mehr für Auszubildende geben.“ Die ver.di-Jugend wolle noch un-bequemer werden, sollte die anstehende Verhandlungsrunde „wieder so unbefriedigend verlaufen“.
Die Tarifverhandlungen für die 2,14 Millionen Beschäftigten des Bundes und der Kommunen gehen morgen und am Freitag (28./29. April) in die dritte und entscheidende Runde. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um sechs Prozent sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf 12 Monaten. Zudem will ver.di sachgrundlose Befristungen von Arbeitsverträgen abschaffen und die unbefristete Übernahme der Auszubil-denden regeln. (LP)
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