Unterrichten für neu zugewanderte Kinder

Fortbildung für Lehrkräfte aller Schulformen


 von Symbol Marla Rohrmann
© Symbol Marla Rohrmann

Im laufenden Schuljahr kommen viele neue Kinder in die Schulklassen, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen. Sie bringen unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit, die neben den persönlichen Biografien ihre Wurzeln auch in den kulturellen Traditionen ihrer Herkunftsländer haben. Oftmals haben die Kinder und ihre Familien einen langen Weg hinter sich, haben viel gesehen und erlebt, sind traurig und hoffnungsvoll zugleich. Natürlich ist das eine große Herausforderung für die Schulen, aber auch eine Chance und Bereicherung.


Um die Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern und ihnen einen gelungenen Start in das deutsche Schulsystem zu ermöglichen, nahmen 20 engagierte Lehrkräfte aller Schulformen aus dem Kreis Olpe an einer Fortbildungsreihe im Kreishaus zum Thema „Unterrichten von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen“ teil. Die Schule spielt eine wichtige Rolle im Integrationsprozess, hier verbringen die Kinder einen großen Teil des Tages, knüpfen soziale Kontakte und lernen – neben den schulischen Inhalten – auch die Werte und Umgangsformen unserer Gesellschaft.

Die mehrteilige Fortbildungsreihe, welche von August bis Dezember diesen Jahres stattgefunden hat, wurde in Kooperation mit dem Kompetenzteam des Kreises Olpe vom Kommunalen Integrationszentrum organisiert und durchgeführt. In den insgesamt sieben ganztägigen Modulen ging es insbesondere um Unterrichtsformen und Didaktiken rund um das Thema Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Hierbei stand nicht nur das Unterrichten von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen mit geringen Deutschkenntnissen im Vordergrund, sondern auch theoretisches Hintergrundwissen über die Lebenssituationen der Kinder oder rechtliche Rahmenbedingungen für den Schulalltag. Schnell war klar, dass die Kinder neben ihren Herkunftssprachen auch viele andere Talente und Fähigkeiten mit sich bringen, die sich positiv auf die Klasse, Mitschüler aber auch die interkulturelle Ausrichtung der Schulen auswirken.
Maßnahme soll wiederholt werden
Fachkundige Referenten gaben Inputs zu Themen wie Sprachförderung, „Chunk-lernen“, Deutsch in allen Fächern und Sprachdiagnostik. Im letzten Modul ging es rund um das Thema Netzwerkarbeit, um die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern zu vertiefen. Als besonders spannend wurde von den Teilnehmern das Modul zum Thema „Chunk lernen“ empfunden. Hier ging es sehr aktiv und alltagsorientiert darum, die Sprechfertigkeit mittels Wiederholungen und Ritualen zu fördern. Es werden Wörter zu Sinneinheiten gruppiert und eingeübt, um dann Teile daraus zu ersetzen oder zu erweitern. Das funktioniert schon bei uns bekannten Wortspielen, wie zum Beispiel „Wer hat den Keks aus der Dose geklaut?“. Es werden Frage und Antwortstrukturen vorgegeben, die dann als Gerüst für Erweiterungen dienen können. „Wer hat den Hund aus der Dose geklaut?“ Wobei die merkwürdigsten Konstellationen nicht nur lustig sind, sondern auch tatsächlich die MERKwürdigsten sind und am besten behalten werden.

„Im Laufe der Fortbildungsreihe wurde deutlich, dass neben dem fachlichen Input der kollegiale Austausch einen besonderen Stellenwert für die Arbeit vor Ort hat. Deswegen ist auch ein gemeinsames Netzwerk geplant, in dem weitere Ideen zur schulischen Integration entwickelt werden sollen“, so Dagmar Sprenger vom Kommunalen Integrationszentrum. In Kürze wird eine Wiederholung dieser Qualifizierungsmaßnahme stattfinden, um der großen Nachfrage der Schulen gerecht zu werden und weitere Kollegen beim Unterrichten von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. (LP)
Die Teilnehmer der Weiterbildung
Stefan Herweg (Herrnscheid Schule Drolshagen), Saskia Ott (Marienschule Helden), Michaela Bücker-Tigges (GS Saalhause), Bärbel Tigges-Doraji und Beate Göttlicher (GS Elspe), Mariele Sieler und Kristina Loosen (GHS Finnentrop), Anne Brüser (GymSL), Claudia Heitkamp-Kappest (St. Ursula Realschule), Ruth Schneider (KAS Wenden), Julia Saße (Hanseschule Attendorn), Andrea Holzhauer (Sonnenschule Attendorn), Edith Ledig (Franziskusschule Meggen), Angelika Grebe (Düringerschule Olpe), Anika Hoffmann und Johanna Lüttecke (Attandarra Grundschule), Mechthild Brandt und Christian Raulf (GSV Lennetal).
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