Unternehmen im Kreis Olpe sollen sich an Tarifverträge halten

NGG-Appell an 3.300 Betriebe im Kreis 


Die NGG wünscht sich Tarifverträge für möglichst viele Betriebe. Das sei eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. von Gewerkschaft NGG
Die NGG wünscht sich Tarifverträge für möglichst viele Betriebe. Das sei eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. © Gewerkschaft NGG

Kreis Olpe. Schlechtere Bezahlung, längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub: Beschäftigte, die im Kreis Olpe in einem Unternehmen arbeiten, in dem kein Tarifvertrag gilt, sind im Job klar benachteiligt. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Nach Einschätzung der NGG hält sich mittlerweile ein Großteil der rund 3.300 Betriebe im Kreis nicht mehr an Tarifverträge.


Das habe auch Folgen für die Unternehmen selbst, warnt Isabell Mura: „Tariflose Firmen haben in puncto Motivation und Produktivität der Mitarbeiter meist schlechtere Karten. Auch die Suche nach Fachkräften fällt ihnen schwerer“, so die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen mit Blick auf aktuelle Studien der Hans-Böckler-Stiftung.

Mura ruft die Firmen in der Region dazu auf, sich zur Sozialpartnerschaft und zur Mitbestimmung zu bekennen. „Gerade beim digitalen Wandel der Arbeitsplätze muss man die Belegschaften mitnehmen. Gewerkschaften und Betriebsräte sichern nicht nur Jobs. Sie helfen auch dabei, die Zukunft zu gestalten.“
„Tarifflucht“ auch im Kreis Olpe
Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiteten zuletzt 62 Prozent der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen in einem Betrieb mit Tarifvertrag. Nach Beobachtung von Gewerkschafterin Mura greift die „Tarifflucht“ auch im Kreis Olpe um sich: „Immer mehr Betriebe versuchen, sich um Tarifverträge zu drücken. Damit setzen sie bewährte Standards aufs Spiel und bieten ein Einfallstor für Dumping-Konkurrenz.“

Besonders niedrig ist die Tarifbindung nach Angaben des IAB dabei in kleinen Firmen: Nur 26 Prozent der nordrhein-westfälischen Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern halten sich aktuell an einen Tarifvertrag. In Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten liegt die Quote hingegen bei 77 Prozent.
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