Unitymedia-Kunden aus dem Kreis Olpe gründen Protestgruppe

Seit Monaten anhaltende Störungen


  • Kreis Olpe, 07.06.2017
  • Von Sven Prillwitz
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Kreis Olpe. Verärgerte Unitymedia-Kunden haben sich im Kreis Olpe zu einer „Protestgruppe“ zusammengeschlossen: Weil es gebietsweise seit Monaten immer wieder zu Ausfällen von Telefon, Internet und Fernsehen komme, wollen Betroffene nun öffentlichen und auch politischen Druck auf den Kabelnetzbetreiber mit Sitz in Köln ausüben. Notfalls soll die Behebung der anhaltenden technischen Störungen vor Gericht erzwungen werden.


Wortführer der Protestgruppe sind Frauke Nolting und Hubertus Becker. Die beiden Gewerbetreibenden mit Firmensitz in Kirchveischede hätten seit ihrem Wechsel zu Unitymedia im Herbst 2016 immer wieder mit dem Ausfall von Telefon und Internet zu kämpfen, sagt Frauke Nolting auf LokalPlus-Anfrage. „Für uns als Unternehmen ist das tödlich, weil wir viel über das Internet machen“, so Nolting.

Nach den ersten Beschwerden habe Unitymedia zweimal einen Techniker vorbeigeschickt. Beim ersten Mal sei die Fritzbox ausgetauscht worden; beim zweiten Mal habe es geheißen, dass temporär auftretende elektromagnetische Störungen die Netzqualität beeinträchtigten. „Uns wurden immer andere Ausreden aufgetischt. Mal sollte eine Großbaustelle für die Störungen verantwortlich sein, mal ein technischer Defekt“, sagt Frauke Nolting. Sie und Hubertus Becker hätten schließlich mitbekommen, dass auch einige Personen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft in Kirchveischede von den Netzproblemen betroffen seien.
Sorgt veraltete Kabeltechnik für Störungen?
Hubertus Becker schrieb schließlich einen Leserbrief, der in einer Tageszeitung erschien – und die Protestwelle ins Rollen brachte. Mittlerweile, nach zwei Treffen, sollen der Protestgruppe bis zu 50 verärgerte Unitymedia-Kunden aus dem gesamten Kreis Olpe angehören. „Wir wissen, dass noch viel mehr betroffen sind. Einige waren auch stellvertretend für Nachbarn und Freunde bei den Treffen“, sagt Nolting. Die meisten hätten ebenso wie die beiden Wortführer seit September bzw. Oktober des Vorjahres mit den technischen Störungen zu kämpfen, einige sogar schon länger. Entsprechend groß sei die Verärgerung bei den Betroffenen.

Die gehen – nach Rücksprache mit Technikern – davon aus, dass die Störungen auf veraltete Kabeltechnik zurückzuführen sind. Eine großflächige Sanierung des Netzes könnte Unitymedia teuer zu stehen kommen. Sogar so teuer, dass der Kabelnetzbetreiber sich vor Gericht erfolgreich auf „wirtschaftliche Unmöglichkeit“ berufen könnte. Aus diesem Grund habe ein Anwalt eine Klage gegen den Konzern auf Vertragserfüllung als „sehr riskant“ bezeichnet, so Nolting.
Öffentlicher Druck auf Kabelnetzbetreiber
Der Gang vor Gericht bleibe dennoch eine Option. Zuvor aber wollen die Betroffenen versuchen, öffentlichen Druck auf Unitymedia auszuüben und diesen schrittweise zu erhöhen. Nicht nur über Nachrichtenmedien, sondern auch über eine Homepage und eine Facebook-Seite will die Protestgruppe auf die anhaltenden Störungen und ihre Verärgerung hinweisen. Außerdem sollen Lokalpolitiker als Unterstützer gewonnen und die Bundesnetzagentur eingeschaltet werden.

„Es muss etwas dafür getan werden, dass diese Störungen endlich aufhören. Es kann nicht sein, dass Unitymedia das Sauerland so stiefmütterlich behandelt. Hier gibt es schließlich auch große Unternehmen und Weltmarktführer“, sagt Frauke Nolting. Daher sollte auch die Politik Interesse daran haben, die Gruppe zu unterstützen.
Sonderkündigungsrecht keine Option
Unitymedia habe einigen von den Störungen betroffenen Kunden übrigens bereits angeboten, per Sonderkündigungsrecht vorzeitig aus dem Vertrag herauskommen. Das sei allerdings keine wirkliche Option, stellt Nolting klar, weil Unitymedia das beste Angebot habe. Aus diesem Grund wollen die Betroffenen weiterhin für eine Behebung der technischen Störungen kämpfen.

Eine am Mittwochnachmittag, 7. Juni, gestellte Anfrage unserer Redaktion in dieser Angelegenheit an die Pressestelle von Unitymedia blieb bislang unbeantwortet.
Kontakt zur Protestgruppe
Frauke Nolting und Hubertus Becker sind unter Tel. 02721/989366 sowie per E-Mail an mail@gefra-lennestadt.com zu erreichen.
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