Union bleibt stärkste Kraft, AfD zieht in Bundestag ein

Bundestagswahl 2017


  • Kreis Olpe, 24.09.2017
  • Von Sven Prillwitz
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Kreis Olpe. Die CDU/CSU-Fraktion bleibt die stärkste Fraktion im Bundestag und Angela Merkel Kanzlerin: Dieses Ergebnis der Bundestagswahl 2017 war vorhersehbar und ist am Sonntagabend, 24. September, schließlich auch genauso eingetreten. Allerdings verbuchte die Union einen historischen Stimmenverlust. Und während bei der SPD nach einem neuerlichen Negativrekord Entsetzen herrscht, geht die Rechtsaußen-Partei AfD als großer Gewinner aus der Bundestagswahl hervor.


Mit deutlichem Vorsprung hat die Union ihre Vormachtstellung im Bundestag untermauert: 33 Prozent der Zweitstimmen entfielen bundesweit auf die Christdemokraten (Stand:19.40 Uhr). Weit abgeschlagen mit 20,8 Prozent der Stimmen folgen die Sozialdemokraten. Der erhoffte „Schulz-Effekt“ blieb damit nicht nur aus; mit Spitzenkandidat und Hoffnungsträger Martin Schulz fuhren die Sozialdemokraten sogar das bislang schlechteste Resultat ihrer Parteigeschichte bei einer Bundestagswahl nach 2009 (damals 23 Prozent) ein.

Obwohl die Union die stärkste politische Kraft in Deutschland bleibt und Angela Merkel damit in ihre vierte Amtszeit in Folge als Bundeskanzlerin geht, steht bei dieser Bundestagswahl auch für die CDU/CSU-Fraktion ein dickes Minus. Ein historisches sogar: Noch nie zuvor haben die Christdemokraten bei einer Wahl auf Bundesebene so viele Prozentpunkte einbüßen müssen. Rund 8,5 Prozent weniger Stimmen als noch 2013 fuhren Merkel und Co. diesmal ein.
AfD kündigt "Jagd" an
Grund zum Jubel hat dagegen die Alternative für Deutschland: Die Rechtsaußen-Partei um das Spitzenduo Alexander Gauland und Alice Weidel zieht als drittstärkste Kraft erstmals in den Deutschen Bundestag ein. 13,3 Prozent der Zweitstimmen entfielen auf die AfD, die nicht nur wegen ihrer politischen Inhalte, sondern auch wegen diverser verbaler Provokationen und Entgleisungen in der Vergangenheit immer wieder bundesweit hitzige Kontroversen auslöste. Und am Wahlabend bei diesem Kurs blieb: Kurz nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen kündigte Gauland an, dass sich die AfD „unser Land und unser Volk zurückholen“ und die Bundesregierung „jagen“ wolle.

Ein weiterer Gewinner dieser Wahl ist die FDP: Nachdem die Liberalen vor vier Jahren den Einzug in den Bundestag verpasst hatten, ist nun mit Zugpferd Christian Lindner an der Spitze die Rückkehr nach Berlin gelungen – und das sogar mit einem zweistelligen Ergebnis: 10,5 Prozent der Stimmen entfielen auf die FDP.

Darüber hinaus holten die Grünen 9,1 Prozent der Stimmen und die Linken 8,7 Prozent.  So bilden sechs Fraktionen den 19. Deutschen Bundestag – und damit zwei mehr als den vier Amtsjahren zuvor.
SPD schließt erneute "GroKo" aus
Stellt sich die Frage, wie sich die künftige Regierung zusammensetzt. In einer ersten Reaktion auf die Hochrechnungen am frühen Abend erklärte die SPD, nicht erneut für eine große Koalition mit der CDU zur Verfügung zu stehen. Partei-Chef Martin Schulz erklärte, dass die SPD ihre Rolle im Bundestag für die kommenden vier Jahre in der Opposition sieht.

Klar ist: Mit einem Partner allein kann die Union im Bundestag keine Mehrheit erreichen. Als möglicher Koalitionspartner gelten neben der FDP die Grünen. Es wäre die Premiere der „Jamaika-Koalition“ auf Bundesebene.
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