Unfallbilanz 2022: Mehr Verkehrsunfälle, mehr Verletzte und mehr Tote

Hohes Tempo und Abbiegefehler Hauptursachen


  • Kreis Olpe, 01.03.2023
  • Blaulicht
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Viele Unfälle haben sich 2022 im Kreis Olpe ereignet. Bei einem Zusammenstoß auf der L 512 in Wilhelmsthal (Foto) wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt. von Kai Osthoff
Viele Unfälle haben sich 2022 im Kreis Olpe ereignet. Bei einem Zusammenstoß auf der L 512 in Wilhelmsthal (Foto) wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt. © Kai Osthoff

Kreis Olpe. Mehr Verkehrsunfälle, mehr Verletzte und mehr Unfalltote – die am Mittwoch, 1. März, vorgelegte Verkehrsunfallbilanz 2022 der Kreispolizeibehörde Olpe verzeichnet in vielen Bereichen steigende Zahlen. Gleich geblieben sind dagegen die Ursachen dafür, wenn es auf den Straßen knallt: unangepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Abbiegen oder Wenden sowie Vorfahrtverletzungen führen die Liste an.


Im vergangenen Jahr wurde die Polizei zu 4.197 Verkehrsunfällen gerufen. Das waren 322 mehr als im Jahr davor. Auch die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg an – von 360 im Jahr 2021 auf 422 im vergangenen Jahr. Darunter waren sechs (Vorjahr 4) Verkehrsunfälle mit Toten, 74 (73) mit Schwerverletzten und 342 (283) mit Leichtverletzten. Auf den Straßen im Kreisgebiet starben im vergangenen Jahr sieben (4) Menschen bei Verkehrsunfällen, 83 (80) wurden schwer- und 435 (374) leichtverletzt.

So entwickelten sich die Zahlen der Toten, Schwer- und Leichtverletzten. von Polizei Olpe
So entwickelten sich die Zahlen der Toten, Schwer- und Leichtverletzten. © Polizei Olpe

42 Kinder zwischen 0 und 14 Jahren verunglückten im vergangenen Jahr im Straßenverkehr. „Besondere Unfallbrennpunkte oder Gefahrenstellen, an denen Kinder verunglücken, sind nicht feststellbar“, heißt es dazu bei der Polizei.

„Nichtangepasste Geschwindigkeit“ und „ungenügender Sicherheitsabstand“ waren die Hauptgründe bei den Unfällen von 15- bis 17-Jährigen. Zwar seien die Fallzahlen in dieser Gruppe gering, so die Polizei, aber „es verunglücken immer noch zu viele Jugendliche auf Mofas oder Rollern“.

Junge Erwachsene weiter im Visier

Sorgen bereiten der Polizei seit langem die jungen Erwachsenen (18 – 24 Jahre). Sie waren an einem Fünftel aller Unfälle beteiligt und verursachten sogar ein Viertel aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden. Der Anteil der jungen Erwachsenen an der Gesamtbevölkerung im Kreis Olpe liegt hingegen nur bei 8,5 Prozent. Diese Personengruppe ist damit nach wie vor überproportional an Unfällen beteiligt. Deshalb bleibt sie auch weiterhin im Fokus polizeilicher Kontrollen, die vorzugsweise an Wochenenden und abends stattfinden, wenn die jungen Leute unterwegs sind.

Die Anzahl der verunglückten Motorradfahrer ist im vergangenen Jahr deutlich von 32 auf 51 gestiegen. Zu erklären ist das vor allem mit dem guten Wetter, das für mehr Kradfahrer auf den beliebten Motorradstrecken sorgte.

Sperrung am Lenscheid

Das Streckenverbot für Motorräder bergauf am Lenscheid (L 687) hat sich nach Polizeiangaben bewährt. Hier gab es 2022 nur einen Zweiradunfall. Der Streckenabschnitt Rönkhausen – Sundern-Hagen soll auch in diesem Jahr in der Zeit von 1. April bis 31. Oktober in eine Richtung an Feiertagen und Wochenenden gesperrt werden.

Die Zahl der Fahrrad- und Pedelecunfälle ist 2022 gestiegen. von Polizei Olpe
Die Zahl der Fahrrad- und Pedelecunfälle ist 2022 gestiegen. © Polizei Olpe

Sorgen bereitet der Polizei noch eine andere Gruppe von Zweirädern. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Anzahl der Unfälle mit Fahrrädern deutlich. 57 (38) Radfahrer verunglückten, von denen zwei getötet und zehn schwer verletzt wurden. Zur Risikogruppe zählen seit einigen Jahren auch Pedelecfahrer. Im Jahr 2022 wurden im Kreis Olpe 37 (34) Verkehrsunfälle mit Personenschäden aktenkundig. Dabei wurden acht Menschen Personen schwer verletzt.

Verkehrsunfallflucht ist verwerflich, aber leider alltäglich. Die Gesamtzahl der angezeigten Unfallfluchten stieg im vergangenen Jahr deutlich auf 773 (633); das sind 18 Prozent aller Verkehrsunfälle im Kreis Olpe. Im Jahr zuvor waren es 633. Knapp jede zweite Unfallflucht konnte aufgeklärt werden.

Artikel teilen: